Der am 4. Juli 1926 in Bell/Kreis Mayen geborene Willi Lohner und der am 13. April 1927 geborene Hans-Clemens Weiler aus Kruft sind Schüler der Stiftischen Oberschule für Jungen in Andernach (heute: Kurfürst-Salentin-Gymnasium).
1942 Die Freunde Willi und Hans-Clemens erschreckt der Kirchenkampf des NS-Regimes, sie erleben, wie Priester wegen ihres Glaubens mundtot gemacht und ins KZ verschleppt werden.
November 1942 Die beiden gründen eine Organisation, die sie unter den Schutz des Erzengels Michael stellen. Willi leitet sie als „Bezirkskommandant“, Hans-Clemens ist sein Stellvertreter und „Kreiskommandant“. Die Gruppe hat ca. 50 „künftige Kämpfer“, die militant sind und sich auf eine bewaffnete Auseinandersetzung vorbereiten.
Die Gruppe trifft sich in einer Kapelle außerhalb von Kruft. Man hört Vorträge, liest die Predigten des Münsteraner Bischofs von Galen, sammelt Informationen über Konzentrationslager sowie über Repressalien gegen Kirche und Klerus.
Anfang 1943 Die Michaeltruppe baut einen Spionagering auf und sammelt Informationen über militärische Anlagen (z.B. Flugplatz Niedermendig und Waffenlager). Willi Lohner besorgt Sprengstoff und Handfeuerwaffen und legt ein Waffenversteck an.
8. August 1943 Die Gestapo fängt Briefe von Hans-Clemens Weiler ab. Daraufhin werden Willi Lohner und er, die als Luftwaffenhelfer in Andernach eingesetzt sind, von der Gestapo verhaftet.
Sie und weitere Verhaftete kommen zunächst zu tagelangen Verhören nach Koblenz. Dabei und bei Hausdurchsuchungen bei den Familien erfährt die Gestapo nicht sehr viel, was die Gruppe belastet. Danach bringt man sie in die Jugendarrestanstalt Neuwied.
7. September 1943 Willi, Hans-Clemens und vier weitere Mitglieder werden in das „Jugenddienstlager“ auf der Burg Stahleck bei Bacharach gebracht. Die beiden „Anführer“ kommen in zwei Arrestzellen. Sie werden regelmäßig verhört. Ihnen droht ein Prozess vor dem Volksgerichtshof.
1. Oktober 1943 Die Gestapo in Koblenz schreibt an den Oberpräsidenten der Rheinprovinz:
Das Gesamtergebnis der Ermittlungen ergibt einwandfrei, dass Weiler und Lohner sich führend bei der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens betätigt haben. Für Lohner und Weiler als Anführer der Bande hat das Reichssicherheitshauptamt Überführung in ein Jugendschutzlager angeordnet.
Während die anderen Gruppenmitglieder aus dem Gewahrsam von Burg Stahleck entlassen werden, bleiben Willi und Hans-Clemens dort.
30. Oktober 1943 Willi und Hans-Clemens werden wegen „staatsfeindlicher Betätigung an führender Stelle“ vom Gymnasium verwiesen.
8. Dezember 1943 Man bringt sie nach Koblenz und dann mit dem Nachtschnellzug nach Göttingen.
9. Dezember 1943 Willi und Hans-Clemens kommen im „Jugendschutzlager Moringen“ bei Northeim an. Sie müssen in einem Salzbergwerk Munition herstellen. Hans-Clemens zieht sich eine Tuberkulose zu, von der er sich nie mehr richtig erholt.
2. März 1945 Willi wird aus dem Lager entlassen und muss sich bei der Staatspolizeistelle Koblenz melden. Dort erhält er die Auflage, sich freiwillig zur Waffen-SS zu begeben. Dazu kommt es aber nicht mehr. Inzwischen sind die Amerikaner im Rheinland.
6. April 1945 Das Jugend-KZ Moringen wird von der Wachmannschaft geräumt. Die Häftlinge gehen auf den „Evakuierungsmarsch“. Hans-Clemens und andere Marschunfähige bleiben zurück und irren umher. Am 11. April sind Amerikaner da und sie sind frei.
Hans-Clemens Weiler stirbt am 11. Januar 1974 in Bonn an den Folgen der im Jugend-KZ zugezogenen Krankheit. Willi Lohner legt nach dem Krieg sein Abitur am Realgymnasium in Mayen ab. Er wird Schauspieler. Seit mehreren Jahrzehnten lebt er mit seiner Familie in Hamburg und führt ein eigenes Tournee-Theater, das „Ensemble Wilhelm Lohner“. Am 27. Januar 2007 stirbt Willi Lohner in Hamburg.