Hans wird am 18. September 1912 als Sohn des Schneiders Johannes Alois und seiner Ehefrau Gertrud (geb. Schmitz) in Koblenz geboren. Er hat eine schwere Kindheit. Während sein Vater Soldat im Ersten Weltkrieg ist, stirbt seine Mutter nach der Geburt der jüngeren Schwester. Das Schwesterchen kommt ins Waisenhaus in Koblenz, Hans und sein zwei Jahre älterer Bruder Karl gehen zu den Großeltern nach Plaidt. Die Großeltern sterben 1919, das Schwesterchen stirbt ein Jahr später. Der aus dem Krieg zurückgekehrte Vater muss die beiden Söhne im Waisenhaus Kemperhof in Koblenz unterbringen. 1922 heiratet der Vater erneut, Hans und Karl haben wieder eine Familie, das Verhältnis zur Stiefmutter ist aber schwierig.
Hans besucht die Volksschule in Koblenz. Anschließend macht er eine Lehre als Rechtsanwaltsgehilfe. Er wird Mitglied des Katholischen Jünglingsvereins der Pfarrei St. Kastor und schließt sich der „Sturmschar“ an.
1933 Hans wird gewählter Stadtführer der Sturmschar von Koblenz und Diözesansturmscharführer. Er organisiert die Jugendarbeit und lässt sich auch von den ersten Einschränkungen und Verboten (wie dem Tragen der silbergrauen Kluft) nicht beirren.
Fronleichnam 1934 Nach einer Aktion gegen die Missachtung des Fronleichnamstages durch die Nazis wird er zum ersten Mal von der SA festgenommen und stundenlang verhört.
1. April 1935 Hans Renner wird in Trier zum Diözesanwart ernannt. Er kündigt seine Stelle als Bürovorsteher bei einem Rechtsanwalt und zieht von Koblenz nach Trier.
Ostern 1935 Die Sturmschar im Katholischen Jungmännerverband Deutschlands unternimmt mit 60 Bussen (vier aus der Diözese Trier) eine Wallfahrt nach Rom. 1.500 Jungen, darunter auch Hans Renner, erhalten eine Audienz bei Papst Pius XI. Bei der Rückkehr werden die Busse hinter der Grenze festgehalten und durchsucht. Weitere Schikanen folgen.
12. Juli 1935 Der Diözesanpräses Johannes Müller fertigt darüber einen Bericht an und wird verhaftet.
15. Juli 1935 Gegen Hans Renner, der dessen Verhaftung publik macht, ergeht Haftbefehl. Er wird von der Gestapo verhaftet, vernommen und kommt ins Gefängnis in Trier.
Mitte Oktober 1935 Auf Hans Renners Beschwerde hin wird der Haftbefehl aufgehoben. Doch er kommt nicht frei. Noch im Gefängnis händigt ihm die Gestapo einen „Schutzhaftbefehl“ aus:
... wird aus den Ihnen bekannten Gründen (heimtückische Angriffe auf Staat und Partei) gegen Sie Schutzhaft verhängt auf unbestimmte Zeit. Ein Rechtsmittel gegen diesen Bescheid ist ausgeschlossen.
7. Dezember 1935 Hans kommt unerwartet aus der „Schutzhaft“ frei und wird aus dem Gefängnis entlassen.
2. Januar 1936 Er nimmt seinen Dienst in Trier wieder auf. Die Schikanen und Behinderungen setzen sich fort: Wiederholt kommt es zu Hausdurchsuchungen bei ihm, er wird verhört, vorübergehend inhaftiert, wieder verhört.
10. November 1937 Der Jungmännerverband der Diözese Trier wird aufgelöst, weitere Aktivitäten werden ihm verboten und sein Vermögen wird beschlagnahmt. Hans muss seine Tätigkeit als Diözesanwart beenden.
Der Inhaber der Firma PLEWA in Speicher gibt Hans Renner Arbeit und beschäftigt ihn als Buchhalter. Er macht sich in der Firma unentbehrlich und bleibt 40 Jahre lang in ihren Diensten. Im hohen Alter und bis zuletzt rüstig ist Hans Renner im Jahr 2005 in Speicher/ Eifel gestorben.