Alfons Kahn (den Vornamen Alphonse legt er sich später im Exil in Frankreich zu) wird am 13. Mai 1908 in einer sozialdemokratischen, jüdischen Familie in Hamburg geboren. Während seiner Lehrzeit macht er auf der Abendschule Abitur Ab 1928 studiert er Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten in Freiburg /Br., Berlin, Paris und Hamburg. Anfang der 30er Jahre wird er Mitglied der „Freien Wissenschaftlichen Vereinigung“ und Rechtsberater der „Roten Hilfe“. 1932 tritt er der KPD bei.
1933. Bevor Alphonse Kahn sein Jurastudium beenden kann, werden sehr viele Kommunisten nach dem Reichstagsbrand (am 27. Februar 1933) verfolgt. Er kann der Verhaftung entgehen, indem er unter einem falschen Namen lebt.
Ende Oktober 1933. Als ihm dann trotzdem Verhaftung droht, wird er gewarnt. Mit Hilfe von französischen Jura-Professoren kann er nach Belgien und weiter nach Frankreich fliehen. In Frankreich ist er als Kaufmann tätig. Er hat politische Kontakte zur französischen kommunistischen Gewerkschaft CGT und wird Mitglied der Freundeskreise der deutschen Volksfront. In Paris organisiert er auch politisches Theater und Kabarett.
September 1939. Nach Kriegsbeginn wird Kahn – wie viele andere Deutsche auch – in Frankreich interniert, zunächst im Lager Le Vernet, später im Lager Tombebouc und in anderen Lagern. Alphonse Kahn kommt frei und schließt sich der Résistance an. Zur Tarnung trägt er Decknamen. Als „Franzose“ wird er Buchhalter bei der deutschen Wehrmacht. Er verhilft zahlreichen Kameraden zu neuen Papieren und Arbeit und baut mit ihnen einen Ring auf, der Informationen über die deutsche Wehrmacht sammelt, Sabotagen verübt und agitiert. Kahn wird Mitglied der Bewegung „Freies Deutschland“ für den Westen.
März 1944. Kurz vor der Landung der Alliierten in der Normandie droht seine Enttarnung. Auch diesmal wird er gewarnt. Im Auftrag der Westleitung der KPD kehrt er zurück nach Deutschland und in die Tschechoslowakei. Er arbeitet dort in der Widerstandsbewegung.
Nach Ende des II. Weltkrieges wird er Verwaltungsrat der Stadt Ludwigshafen und Leiter der Betreuungsstelle für die Opfer des Faschismus. 1946 ernennt man ihn zum Leiter der Landesbetreuungsstelle für die Opfer des Faschismus in Neustadt/W. und zum Oberregierungsrat. Er setzt seinen antifaschistischen und demokratischen Kampf fort und ist Vertreter der KPD im Unterausschuss der Gemischten Kommission für Verfassungsfragen, Mitglied der Landesleitung der KP Hessen-Pfalz. Im folgenden Jahr zieht er nach Koblenz um, wird Referent in der Entschädigungsabteilung des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen und gleichzeitig Leiter des Landesamtes für Wiedergutmachung sowie Mitglied der Landesleitung der KPD Rheinland-Pfalz. 1949 wird er zum Richter am Landesentschädigungsgericht Rheinland-Pfalz berufen. Kahn setzt sich sehr engagiert für die Verfolgten des NS-Regimes und ihrer Angehörigen ein. 1950 wird er aufgrund des „Adenauer-Erlasses“ wegen seiner Mitgliedschaft in der KPD aus dem Landesdienst entlassen. Seine Rechtsmittel bleiben erfolglos. Es ist das erste Berufsverbot nach 1945 und die zweite Behinderung seiner beruflichen Tätigkeit.
Ab 1952 ist Kahn Syndikus verschiedener Firmen, Präsidiumsmitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) und der Vereinigung demokratischer Juristen, stellvertretender Vorsitzender der Interessengemeinschaft ehemaliger deutscher Widerstandskämpfer der vom Faschismus okkupierten Länder (IEDW). Nach dem Verbot der KPD wird er Mitglied der DKP. Er erhält mehrere Ehrungen, u.a. auch aus Frankreich.
Alphonse Kahn stirbt am 30. Juli 1985.