Carl Vollmerhaus wird am 8. Oktober 1883 im Sauerland geboren. Bereits mit 8 Jahren ist er Vollwaise. Er wächst bei einem Onkel auf. Nach der Volksschule ist er Schuhmacherlehrling. Carl organisiert sich gewerkschaftlich und tritt in die SPD ein. Später leistet er Wehrdienst. 1917 gehört er zu den Mitbegründern der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei (USPD). 1919 wird er hauptamtlicher Gewerkschaftsfunktionär, 1922 Bezirkssekretär des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) für Berlin. Er nimmt zahlreiche Funktionen wahr, ist u.a. Mitbegründer und Aufsichtsratsvorsitzender der „Märkischen Wohnungsbau GmbH“ und Beisitzer des Landesarbeitsgerichts.
2. Mai 1933 Bei der Zerschlagung der Gewerkschaften wird Vollmerhaus im Berliner Gewerkschaftshaus verhaftet und wenig später mit anderen in das Gefängnis Plötzensee gebracht.
August 1933 Vollmerhaus wird aus der „Schutzhaft“ entlassen.
Einige Zeit später verhaftet man ihn ein zweites Mal. Die Nazis wollen ihn kriminalisieren, er soll Gelder veruntreut haben. Sie können ihm aber nichts anhaben und er kommt frei. Vollmerhaus taucht in Berlin unter und wartet ab, ob die Nazis etwas gegen ihn unternehmen. Als dies nicht der Fall ist, eröffnet er nach einem dreiviertel Jahr Erwerbslosigkeit eine Schuhmacherei. In seiner Werkstatt treffen sich Gleichgesinnte. Sie verteilen nachts illegale Broschüren und Flugblätter. Zu dem Kreis gehört u.a. Wilhelm Leuschner, der frühere SPD-Innenminister des Freistaats Hessen und 2. Vorsitzende des ADGB.
Oktober 1938 Vollmerhaus ist mit anderen früheren SPD- und Gewerkschaftsfunktionären weiter illegal aktiv. Er wird überwacht, seine Wohnung wird durchsucht.
1. September 1939 Im Rahmen der sog. A-Kartei-Aktion wird er erneut in „Schutzhaft“ genommen und wenig später mit ca. 100 Berliner Gewerkschaftern in das KZ Sachsenhausen verschleppt. Er hat engen Kontakt zu dem ebenfalls dort inhaftierten Johann Dötsch, Gewerkschafter und SPD-Funktionär aus (Koblenz-)Metternich. Da es Vollmerhaus immer wieder schafft, andere, vor allem ausländische Häftlinge, mit Lebensmitteln zu versorgen, hat er bald den Spitznamen Kotelett-Carl.
Winter 1943 / 44 Als er bei einem solchen „Organisieren“ auffällt, kommt er in die Strafkompanie des KZ. Nach den Plänen Leuschners, inzwischen wichtiges Mitglied im „Kreisauer Kreis“, soll Vollmerhaus nach einem Umsturz Gewerkschafts-Bezirkssekretär von Berlin werden.
März 1944 Carl Vollmerhaus wird in das KZ-Nebenlager Jamlitz bei Lieberose verlegt.
Herbst 1944 Weitere Station seiner „Schutzhaft“ ist ein KZ-Außenlager bei Küstrin.
Anfang Februar 1945 Vollmerhaus wird ins Hauptlager des KZ Sachsenhausen zurückverlegt.
21. April 1945 Mit 33.000 KZ-Häftlingen geht Carl Vollmerhaus vom KZ Sachsenhausen auf den Todesmarsch nach Nordwesten.
Vollmerhaus überlebt den Todesmarsch und kehrt nach der Befreiung nach Berlin zurück. Am 1. Juni 1945 wird er Bürgermeister von Berlin-Karlshorst, tritt aber bald zurück. Wegen der politischen Verhältnisse in der SBZ und nach dem Tod seiner Frau folgt er seinem Kameraden Johann Dötsch nach Koblenz. Am 15. Mai 1946 zieht er um und beteiligt sich am Aufbau freier Gewerkschaften. Er wird Aufsichtsratsvorsitzender der Konsumgenossenschaft Mittelrhein, Vorsitzender des Arbeitsgerichts Koblenz und später Beisitzer am Landesarbeitsgericht sowie am Sozialgericht Koblenz. Lange Jahre ist er 2. Vorsitzender der ÖTV Koblenz. Erst mit 80 Jahren gibt er seine zahlreichen Ämter ab. Am 14. Mai 1979 stirbt Carl Vollmerhaus im Alter von 95 Jahren in Koblenz.