Geboren wird Helene Rothländer als ältestes von 11 Kindern am 23. Dezember 1890 in Köln. Nach einer Ausbildung als Lehrerin ist sie von 1910 bis 1933 Volksschullehrerin in Koblenz. Als Mitglied der Zentrumspartei wird sie 1924 Stadtverordnete von Koblenz, im selben Jahr Vorsitzende des Verbandes katholischer deutscher Lehrerinnen im Raum Koblenz. 1929 wählt man sie wieder in den Koblenzer Stadtrat und im Jahr 1932 als Zentrumsabgeordnete in den Preußischen Provinziallandtag.
24. Februar 1933 Auf einer Wahlveranstaltung des Zentrum zur Reichstagswahl in der Koblenzer Stadthalle hält sie eine Rede für das Zentrum. Darin wendet sie sich kämpferisch gegen den preußisch-protestantischen Geist der „Maßlosigkeit“ und wird daraufhin u. a. von den Koblenzer Protestanten heftig kritisiert.
12. März 1933 Helene Rothländer wird wieder in den Koblenzer Stadtrat gewählt. Wochen später verliert sie mit der Selbstauflösung des Zentrum ihr Stadtratsmandat.
10. August 1933 Mit Wirkung zum 30. November 1933 folgt die Entlassung aus dem Staatsdienst wegen „politischer Unzuverlässigkeit“.
April 1934 Rothländer bemüht sich vergeblich, ihre Entlassung rückgängig zu machen. Ihre Tätigkeit beim Bistumsblatt „Paulinus“ muss sie aufgeben, weil sie nicht der Reichsschrifttumskammer beitreten will.
1938 / 1939 Ihren Unterhalt verdient sie als Leiterin eines Kurheims des Katholischen Lehrerinnenverbandes in Bad Pyrmont. Wegen der Weigerung, das Heim dem Nationalsozialistischen Lehrerbund zu überschreiben, wird sie entlassen. Wieder in Koblenz bildet sie katholische Frauen weiter.
23. August 1944 Nach dem 20. Juli 1944 kommt Helene Rothländer – wie reichsweit viele andere frühere Abgeordnete auch – im Rahmen der „Aktion Gewitter“ in „Schutzhaft“. Später schreibt sie über ihre Haftzeit die kleine Autobiografie: In Deinen Händen ruhet mein Geschick. Erinnerungen aus schwerer Zeit.
4. Oktober 1944 Helene Rothländer wird aus dem Gefängnis entlassen.
Nach dem Krieg ist Helene Rothländer in Koblenz wieder politisch und auch beruflich aktiv. Sie wird Leiterin der Schenkendorf-Schule und gehört im Oktober 1945 zu den Mitbegründern der CDU in Koblenz. Im Jahr 1946 wechselt sie als Regierungsrätin zum Oberpräsidium in Koblenz und ist im selben Jahr Mitglied des ersten Koblenzer Stadtrates sowie Mitglied der Beratenden Landesversammlung. Im Mai 1947 wird sie in den ersten Landtag von Rheinland-Pfalz gewählt.
Aus ihrer dezidiert katholischen und antipreußischen Haltung heraus ist sie eine Verfechterin der Konfessionsschule und bekämpft den Zuzug von protestantischen Flüchtlingen und Vertriebenen nach Rheinland-Pfalz. Auch ist sie entschiedene Gegnerin der Entnazifizierung. Nach ihrem Ausscheiden aus dem Parlament im Jahr 1951 wird sie Regierungsdirektorin im Kultusministerium von Rheinland-Pfalz und dort zuständig für die Volksschulen. Mit ihrer streng-katholischen Haltung löst sie den „Fall Geimer“ aus. 1955 tritt sie in den Ruhestand. Sie ist Trägerin des päpstlichen Ordens „Pro Ecclesia et Pontifice“ und des Großen Bundesverdienstkreuzes. Helene Rothländer stirbt am 1. Juli 1976 in Koblenz.