Die Schönstatt-Schwester Lotte Holubars aus Vallendar
Zeitzeugen: ”Die Liebe war ihr Gewicht “
Obwohl die Zentrumspartei dem "Ermächtigungsgesetz" Hitlers im März 1933 zugestimmt und der Vatikan wenige Monate später mit Hitler-Deutschland ein Reichskonkordat abgeschlossen hatte, war auch die katholische Kirche Verfolgungen ausgesetzt. Opfer waren in diesem "Weltanschauungskampf" der Nazis vor allem die Priester.
Eine Sonderstellung bei dieser Verfolgung nahm die Schönstatt-Bewegung in Vallendar ein. Für die Gestapo war sie gefährlich; wegen der "anpassungsfähigen Organisationsform ", des - wie die Gestapo meinte - "Totalitätsanspruchs" und "Bewegungscharakters" sowie des "ungemein stark ausgebildeten Sendungsbewusstseins".
Schon seit 1935 wurde "Schönstatt" besonders beobachtet und kontrolliert. Im Zuge des II. Weltkrieges steigerten sich die Schikanen zu offener Repression. 1940 kam es zu den ersten Festnahmen. Verschleppungen in KZs folgten. Betroffen waren neben den Patres auch Schönstätter Frauen: Hedwig Birnbach, die in Niederselters geborene Maria Hilfrich und Charlotte Holubars.
Lotte Holubars wurde 1883 in Schlesien geboren. Ihre Mutter starb sehr früh. Dem Wunsch ihres Vaters folgend, der Gymnasiallehrer war, wurde sie Lehrerin. Zunächst in Schlesien, später, nachdem ihr Vater nach (Gelsenkirchen-)Buer versetzt worden war, an der Volksschule in Heusweiler bei Saarbrücken. Alsbald versuchte sie, in einen Missionsorden einzutreten, wurde aber aus gesundheitlichen Gründen nicht angenommen. So blieb sie in Heusweiler. Sie war tief religiös und gütig, wie ein Kaplan feststellte: "Die Liebe war ihr Gewicht. Ich war glücklich, in der Klasse dieser Frau Religionsunterricht geben zu dürfen. Etwas Paradiesisches tat sich vor mir auf. Sogar die schwerfälligen Kinder waren aufgelockert durch die Macht ihrer Güte, die hier wirkte. Ich spürte den Frieden Gottes. "
Bei einem Besuch in Schlesien begegnete Lotte Holubars dem Gründer der Schönstatt- Bewegung, Pater Joseph Kentenich. Daraufhin schliesst sie sich immer mehr Schönstatt an. Sie legt 1929 die Ewig-Weihe ab, gründet Jugendgruppen und steht Müttern und Familien in Erziehungsfragen bei. Zu Beginn der Nazizeit glaubt sie noch, im NS-Frauenbund und NS-Lehrer-bund für ihre Ideale arbeiten zu können. Sie wird bald eines Besseren belehrt und beantragt 1937 auf Grund von Differenzen ihre Pensionierung wegen Dienstunfähigkeit.
Nach Vallendar umgezogen, widmet sie sich dem Aufbau des jungen Säkularinstituts der Frauen von Schönstatt. Während die Gefahr für Schönstatt weiter wächst, stellt sie sich 1939 mit anderen ganz in den Dienst der Mutter Gottes: " Wir fühlen uns schwach, aber wir sind bereit! Bereit auch dann, wenn wir die Führung Gottes nicht mehr verstehen... Sei gegrüsst, 0 Königin, die wir bereit sind, auch das Leben herzugeben. Wir grüssen dich!"
Als sie im Herbst 1942 von einer ihrer vielen Reisen nach Vallendar zurückkehrt, hat die Gestapo ihre Wohnung durchsucht und Abschriften von Briefen P. Kentenichs aus dem KZ Dachau gefunden. Daraufhin wird sie im Koblenzer Karmelitergefängnis inhaftiert. Im anschliessenden Prozess lautet das Urteil auf drei Jahre Gefängnis. Die Strafe verbüsst sie aber nicht, sondern wird von Koblenz aus ins Frauen-KZ Ravensbrück verschleppt. Die Verhältnisse dort zehren sehr an ihr. Nach Zeitzeugenberichten bleibt sie aber in ihrer christlichen Haltung ungebrochen. Am 9. November 1944 stirbt Charlotte Holubars in Ravensbrück.
Eine Sonderstellung bei dieser Verfolgung nahm die Schönstatt-Bewegung in Vallendar ein. Für die Gestapo war sie gefährlich; wegen der "anpassungsfähigen Organisationsform ", des - wie die Gestapo meinte - "Totalitätsanspruchs" und "Bewegungscharakters" sowie des "ungemein stark ausgebildeten Sendungsbewusstseins".
Schon seit 1935 wurde "Schönstatt" besonders beobachtet und kontrolliert. Im Zuge des II. Weltkrieges steigerten sich die Schikanen zu offener Repression. 1940 kam es zu den ersten Festnahmen. Verschleppungen in KZs folgten. Betroffen waren neben den Patres auch Schönstätter Frauen: Hedwig Birnbach, die in Niederselters geborene Maria Hilfrich und Charlotte Holubars.
Lotte Holubars wurde 1883 in Schlesien geboren. Ihre Mutter starb sehr früh. Dem Wunsch ihres Vaters folgend, der Gymnasiallehrer war, wurde sie Lehrerin. Zunächst in Schlesien, später, nachdem ihr Vater nach (Gelsenkirchen-)Buer versetzt worden war, an der Volksschule in Heusweiler bei Saarbrücken. Alsbald versuchte sie, in einen Missionsorden einzutreten, wurde aber aus gesundheitlichen Gründen nicht angenommen. So blieb sie in Heusweiler. Sie war tief religiös und gütig, wie ein Kaplan feststellte: "Die Liebe war ihr Gewicht. Ich war glücklich, in der Klasse dieser Frau Religionsunterricht geben zu dürfen. Etwas Paradiesisches tat sich vor mir auf. Sogar die schwerfälligen Kinder waren aufgelockert durch die Macht ihrer Güte, die hier wirkte. Ich spürte den Frieden Gottes. "
Bei einem Besuch in Schlesien begegnete Lotte Holubars dem Gründer der Schönstatt- Bewegung, Pater Joseph Kentenich. Daraufhin schliesst sie sich immer mehr Schönstatt an. Sie legt 1929 die Ewig-Weihe ab, gründet Jugendgruppen und steht Müttern und Familien in Erziehungsfragen bei. Zu Beginn der Nazizeit glaubt sie noch, im NS-Frauenbund und NS-Lehrer-bund für ihre Ideale arbeiten zu können. Sie wird bald eines Besseren belehrt und beantragt 1937 auf Grund von Differenzen ihre Pensionierung wegen Dienstunfähigkeit.
Nach Vallendar umgezogen, widmet sie sich dem Aufbau des jungen Säkularinstituts der Frauen von Schönstatt. Während die Gefahr für Schönstatt weiter wächst, stellt sie sich 1939 mit anderen ganz in den Dienst der Mutter Gottes: " Wir fühlen uns schwach, aber wir sind bereit! Bereit auch dann, wenn wir die Führung Gottes nicht mehr verstehen... Sei gegrüsst, 0 Königin, die wir bereit sind, auch das Leben herzugeben. Wir grüssen dich!"
Als sie im Herbst 1942 von einer ihrer vielen Reisen nach Vallendar zurückkehrt, hat die Gestapo ihre Wohnung durchsucht und Abschriften von Briefen P. Kentenichs aus dem KZ Dachau gefunden. Daraufhin wird sie im Koblenzer Karmelitergefängnis inhaftiert. Im anschliessenden Prozess lautet das Urteil auf drei Jahre Gefängnis. Die Strafe verbüsst sie aber nicht, sondern wird von Koblenz aus ins Frauen-KZ Ravensbrück verschleppt. Die Verhältnisse dort zehren sehr an ihr. Nach Zeitzeugenberichten bleibt sie aber in ihrer christlichen Haltung ungebrochen. Am 9. November 1944 stirbt Charlotte Holubars in Ravensbrück.
Joachim Hennig, in: Rhein-Zeitung - Ausgabe Koblenz - vom 28. November 2001
Lesen Sie HIER die Karteikarte der Gestapo Koblenz von Lotte Holubars
Hinweis: Der eingebrachte Lizenzcode auf der Kartei-Karte berechtigt nur die Veröffentlichung auf den Webseiten
des Fördervereins Mahnmal Koblenz.
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Weiterführende Hinweise :
Lukas, Katharina: Charlotte Holubars, in: Helmut Moll (Hg.): Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Paderborn 1999, Band 2, S. 898 – 901.
Mockenhaupt, Hubert: Charlotte Holubars (1883 – 1944), in: Paulinus vom 24. September 2000.
Schmäh, Elisabeth: Adsum. Lebensbild von Lotte Holubars + im KZ. Wangen im Allgäu 1954.
Joachim Hennig : Die Schönstatt-Schwester Lotte Holubars aus Vallendar. Zeitzeugen: ”Die Liebe war ihr Gewicht”, in: Rhein-Zeitung-Ausgabe Koblenz, vom 28. November 2001