Foto: Holger Weinandt (Koblenz, Germany) 12.07.2011  Lizenz cc-by-sa-3.0-de

Hermann Geisen
            
Westerwälder Volkszeitung Nr. 101 vom 3. Mai 1933:


(Razzia auf dem Dornberg in Wirges)

In der Nacht von Samstag auf Sonntag fand auf dem Dornberg in Wirges, eine der Hochburgen des Bolschewismus, eine Razzia statt. Morgens um 4 Uhr rückten ganz unerwartet ein Überfallkommando mit zwei Kriminalbeamten aus Frankfurt und etwa 1.500 SS-Männer der Standarte 2 Gau Hessen-Kassel Süd in Wirges ein, besetzten sämtliche Zufuhrstraßen und durchsuchten sämtliche Wohnungen mit einigen Ausnahmen. Gefunden wurden Zeitschriften und Bücher, aus denen hervorging, dass die RGO (= Revolutionäre Gewerkschaftsopposition, eine Nebenorganisation der KPD, Erg. d. Verf.), außerdem Waffen geringfügiger Art. Zeitschriften und Bücher wurden vernichtet. Zwei Mann wurden verhaftet. Die Aktion dauerte bis 10 Uhr. Zum Schlusse wurde auf dem Dornberg feierlich die Hakenkreuzfahne gehisst. Unter Absingen des Horst-Wessel-Liedes rückten die SS-Männer wieder ab. Auf Lastautos, Personenwagen und Motorrädern kamen die SS-Männer auf dem Rückweg durch Montabaur. Die Ortsgruppe der NSDAP Montabaur hatte die Verpflegung von 600 Mann übernommen, die vor dem Rathause durchgeführt wurde. In mustergültiger Ordnung wurde die Aktion, An- und Abfahrt sowie Verpflegung durchgeführt.

 



Westerwälder Volkszeitung Nr. 171 vom 28. Juli 1933:


Die Zentrale der kommunistischen Zersetzungsarbeit in Wirges ausgehoben

Endlich ist es den eifrigen Bemühungen unserer wackeren SS in Wirges, vor allem dem SS-Scharführer Zimmermann gelungen, das Dunkel zu lüften, das bis jetzt über der geheimen Druckerei und    Vervielfältigungsanstalt „Bombe“ in Wirges schwebte. Sie war bekanntlich die Zentrale, die seit Monaten die gemeinsten Pamphlete kommunistischer Zersetzungsarbeit herstellte und im Kreise Unterwesterwald und auch in Nachbarkreisen vertrieb.
Man fand im Walde bei Wirges fein säuberlich vergraben eine Schreibmaschine, eine Menge Matrizen, Walzen, Vervielfältigungsapparate und anderes Material, das selbstverständlich in Sicherheit gebracht wurde.


Die Haupträdelsführer mussten selbstredend bei der Bergung dieser wertvollen Schätze hilfreiche Hand anlegen und zum Lohne für diese Tätigkeiten in geschlossenem Zuge in Begleitung der SS-Mannschaften durch Wirges ziehen, ihnen voran der Kommunistenhäuptling Schmieder, der dem Zug ein Schild voraustrug mit der Aufschrift: „Seht her, wir sind die Lumpen von der Bombe in Wirges“, zum Ergötzen der Bürgerschaft.    


 

Aus: Otto Niebergall: Der antifaschistische deutsche Widerstandskampf in Frankreich – seine Leitung und Entwicklung, in: Dora Schaul (Bearb.): Résistance. Erinnerungen deutscher Antifaschisten. Berlin(Ost) 1973, S. 25 ff:

(Niebergall schreibt zu seiner Person, dass er – also Niebergall – seit 1935 Abschnittsleiter der illegalen KPD für das Saargebiet und die Pfalz war. Im Mai 1940 war er in Brüssel und wurde dann dort - wie auch Hermann Geisen - von der belgischen Polizei festgenommen). Dann schreibt Niebergall weiter:

„In der Kaserne, in die ich eingeliefert wurde, traf ich alle Genossen der Abschnitts- und Emigrationsleitung, unter ihnen Hermann Geisen …., wieder. Nicht nur Kommunisten waren verhaftet worden, auch Sozialdemokraten, Katholiken, und rassisch Verfolgte. Gegenüber den Wachmannschaften und der Bevölkerung hatte man die Lüge verbreitet, wir seien deutsche Fallschirmspringer, Spione, Mitglieder der „Fünften Kolonne“ und wer weiß was.

Schon am nächsten Abend wurden wir in einen Güterzug gepfercht., fuhren über die belgisch-französische Grenze, und dann ging es sieben Tage lang kreuz und quer durch Frankreich, ohne etwas zu essen und kaum etwas zu trinken, bis wir schließlich an der Mittelmeerküste unweit der Pyrenäen anlangten. Saint Cyprien, heute ein mondäner Badeort, war damals ein kleines Fischerdorf. Das mit dreifachem Stacheldrahtzaun – der mittlere war mit 1.000 Volt geladen – umzäunte Lager erstreckte sich über etwa zwei Kilometer Sandküste. Es war ursprünglich für Flüchtlinge aus Spanien errichtet worden. Nun beherbergte es belgische Kommunisten, Emigranten aus Deutschland, Österreich, Polen und anderen Ländern. Dieses Lager war eine Hölle. Wir mussten in miserablen, fast zerfallenen Baracken leben, bekamen Schweinefraß als Essen. Ruhr und Typhus forderten Hunderte von Opfern, unter ihnen drei Kameraden aus dem Saargebiet. Auch ich bekam die Ruhr. Nur der aufopfernden Hilfe der Genossen verdanke ich mein Leben. Auf Anraten internierter jüdischer Ärzte verbrannten sie Bretter, und ich musste die daraus gewonnene Holzkohle schlucken, um so die Krankheit zu bekämpfen.

Ebenso wie die anderen Genossen schlossen sich die deutschen Kommunisten in den einzelnen Baracken bald nach ihrem Eintreffen zu Gruppen zusammen und bildeten eine einheitliche Parteileitung für das ganze Lager. Unserer deutschen Leitung gehörten Hermann Geisen …. und ich an. Ich wurde zum Politischen Leiter bestimmt. Außerdem war ich noch Mitglied der internationalen Lagerleitung, die auch aus ungarischen, polnischen, tschechischen, italienischen und Genossen anderer Nationalitäten zusammensetzte.

Die Situation im Lager Saint Cyprien wurde von Tag zu Tag unerträglicher. Verstärkung der Wachen, verschärfte Anweisungen der Kommandantur, Auftauchen merkwürdiger Gestalten, die unser geübter Blick schnell als Gestapo- und SS-Bullen in Zivil erkannte – all das erforderte schnelle Entschlüsse. So entschied die illegale internationale Lagerleitung, dass einige besonders gefährdete Kameraden ausbrechen und versuchen sollten, sich nach Toulouse durchzuschlagen, wo – wie wir wussten – eine Reihe Genossen bereits illegal lebte. Wenn diesen Kameraden die Flucht in die Freiheit gelänge, dann sollten sie – so lautete der Auftrag der internationalen Lagerleitung – den Weg für die Zurückgebliebenen vorbereiten.

Die internationale Lagerleitung hatte gute Verbindungen und kannte allerlei Schliche. So gelang es, in der französischen Kommandantur eine Anzahl von Ausweisen zu „besorgen“. Ein „Spezialist“ unter den Internierten beherrschte das Auswechseln der Fotos, das Fälschen von Stempeln und Unterschriften.

(Auch Niebergall erhielt einen gefälschten Ausweis, er schreibt dann weiter): In der Nacht des 12. Juli 1940 verließen …. und ich das Lager Saint Cyprien. Zum Glück gab es neben den Angehörigen der Garde Mobile und Kolonialsoldaten auch einige Bewacher, die nicht nur beide Augen zudrückten, sondern den später nachfolgenden Häftlingen noch gute Ratschläge mit auf den Weg gaben. … (Niebergall und seine Kameraden – Geisen war nicht darunter – gingen dann nach Perpignan und dann weiter nach Toulouse).

(In Toulouse traf Niebergall wieder mit Geisen zusammen. Beide – auch Geisen – waren wieder an führender Stelle tätig. Niebergall berichtet, dass eines Tages ein führender Funktionär der KP Belgiens in Toulouse erschien. Dieser forderte die in Frankreich lebenden belgischen Funktionäre auf, nach Belgien zurückzukehren. Weiter heißt es dann bei Niebergall):

Gleichzeitig schlug er (der belgische Funktionär) den Vertretern der KPD und der KP Österreichs vor, ebenfalls einige führende Funktionäre nach Belgien zu schicken, die dort zusammen mit den belgischen Kommunisten die Aufklärungsarbeit unter den deutschen Besatzungssoldaten, dem Wehrmachtspersonal und der Organisation Todt organisieren sollten.

Wir kamen überein, von seiten der KPD die Genossen Geisen… zu entsenden. Hermann Geisen und … sollten wir nicht wieder sehen. Sie wurden nach mehreren Monaten erfolgreicher Arbeit durch Verrat des Agenten Huber aus Heidelberg verhaftet und später hingerichtet.“

 

 


HIER das Dokument: Dankadresse des Zentralkomitees der KPD an die "Centuria Thälmann" lesen

 

In dem Schreiben des Oberstaatsanwalts Aachen vom 29. Juli 1942 an den Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof heißt es:

"Der Hauptbeschuldigte Geisen ist Teilnehmer des Ersten Weltkrieges. Er gibt an, an den Kämpfen im Osten teilgenommen und das Eiserne Kreuz I. Klasse erhalten zu haben. Er will dann einem Freiwilligenkorps beigetreten sein und an Kämpfen am Bug teilgenommen haben. Im Anschluss daran will er der in Ostpreußen gebildeten "Sipo" zugeteilt worden und im August 1920 als Wachtmeister ausgeschieden sein.

Politisch gehörte er seit 1929 der KPD an. Innerhalb dieser Partei hatte er die Funktionen eines Gruppenkassierers, Ortsgruppenkassierers und des Politischen Leiters ausgeübt. Gewerkschaftlich war er seit 1924 bei dem "Fabrikarbeiterverband“ Deutschlands organisiert. In dieser Gewerkschaft war er Betriebsobmann. Nach der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus wurde er mehrfach in Schutzhaft genommen. Die dauernden Verhaftungen hätten ihn derart zermürbt, dass er sich entschlossen habe, ins Ausland zu gehen. Er begab sich zunächst ins Saargebiet und meldete sich in Saarbrücken bei der Roten Hilfe. Nach der Saarabstimmung ist er mit dem allgemeinen Flüchtlingsstrom nach Frankreich gelangt. Gewissen Schwierigkeiten mit der französischen Polizei in Villefranche ist er durch eine Abreise nach Paris entgangen.

Dort hat er sich einer KPD-Emigrantengruppe angeschlossen. Auf Aufforderung der Roten Hilfe hat er bis Oktober 1938 auf Seiten der Roten am Spanischen Bürgerkrieg teilgenommen. Er will dort zuletzt Bataillonskommandeur gewesen sein. Nach Verwundung war er mehrfach in Frankreich, hat sich jedoch immer wieder nach Spanien zurückbegeben. Ende September 1938 ist er durch Vermittlung der spanisch-kommunistischen Partei nach Paris zurückgekommen.

Ende März 1939 erhielt er durch die KPD-Emigration in Paris eine Überweisung nach Brüssel, wo er erneut durch die Rote Hilfe unterstützt wurde. Am 10. Mai 1940 (Einmarsch der deutschen in Belgien) wurde er von der belgischen Polizei festgenommen und interniert. Mit ´zahlreichen anderen Kommunisten wurde er von der belgischen Polizei festgenommen und interniert. Mit zahlreichen anderen Kommunisten wurde er in das Internierungslager St. Cyprien verbracht. Auch dort schloss er sich mit KPD-Emigranten zusammen, führte weiter politische Schulungen durch und scheint auch verschiedene KPD-Emigranten aufgefordert zu haben, nach Deutschland zurückzukehren, um dort in staatsfeindlichem Sinne zu wirken. Wegen einer Seuchengefahr hat er das Internierungslager verlassen und sich nach Toulouse begeben. Hier will er von einem Juden eine gefälschte Identitätskarte erhalten haben, mit der er durch Vermittlung des belgischen Roten Kreuzes wieder nach Brüssel gelangt sei. Hier nahm er wieder seine zersetzende kommunistische Tätigkeit unter dem Decknamen "Hermann" auf. Bei dieser politischen Tätigkeit waren auch die Mitbeschuldigten Garbarini, Neubeck, Kramer und Blanck eingeschaltet.

In der Anklageschrift des Oberreichsanwalts beim Volksgerichtshof vom 19. November 1942 heißt es u.a:

(Zu persönlichen Verhältnissen des Angeschuldigten und seinem politischen Werdegang):

Der Angeschuldigte Geisen entstammt einer Arbeiterfamilie. In Grenzhausen. Nach dem besuch der Volksschule erlernte er den Beruf eines Keramikers, den er bis 1930 ausübte. Danach war er bis zu seiner Emigration im Jahre 1933 erwerbslos oder gelegentlich als Hilfsarbeiter beschäftigt.

Von 1917 an nahm der Angeschuldigte am Weltkrieg teil. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet. 1919 gehörte er einem Freikorps und dann der Sipo an. Im August 1920 wurde er als Wachtmeister entlassen.

Politisch gehörte der Angeschuldigte seit 1929 der KPD an. Er bekleidete die Funktionen eines Gruppenkassierers. Ortsgruppenkassierers und Pol. Leiters. Gewerkschaftlich war er seit 1924 in dem Fabrikarbeiterverband Deutschlands“ organisiert. In dieser Gewerkschaft war er Betriebsobmann.

Nach der Machtübernahme wurde der Angeschuldigte mehrere Male in Schutzhaft genommen. Hierdurch will er veranlasst worden sein, ins Ausland zu gehen. Er begab sich zunächst ins Saargebiet und meldete sich in Saarbrücken bei der „Roten Hilfe“, die ihn unterstütze. Nach der Saarabstimmung gelangte er mit dem allgemeinen Flüchtlingsstrom nach Frankreich. In Paris schloss er sich einer KPD-Emigrantengruppe an und wurde von der „Roten Hilfe“ unterstützt. Auf Aufforderung der „Roten Hilfe“ nahm er von 1936 an am Spanischen Bürgerkrieg teil. Dort will er zuletzt Bataillonskommandeur gewesen sein. Im September 1938 wurde er von der Spanischen KP nach Paris zurückgeschickt, da er infolge einer Verwundung nicht mehr frontverwendungsfähig war.

Im März 1939 wurde der Angeschuldigte durch die KPD-Emigration nach Brüssel überwiesen, einem Emigrantenzirkel zugeteilt und als Versorgungsmann für Brüssel eingesetzt. Am 10. Mai 1940 wurde er festgenommen und mit zahlreichen Kommunisten in ein Internierungslager nach St. Cyprien in Südfrankreich geschafft. In diesem Lager war er Leiter einer aus KPD-Emigranten gebildeten Gruppe. Im September 1940 flüchtete er aus dem Internierungslager nach Toulouse und gelangte von dort mit einem gefälschten Ausweis Ende 1940 wieder nach Brüssel.

Durch Bekanntmachung vom 13. März 1939 ist der Angeschuldigte der deutschen Staatsangehörigkeit für verlustig erklärt worden.

(Zu der „Straftat des Angeschuldigten Geisen“):

Nach seiner Rückkehr nach Brüssel nahm der Angeschuldigte Geisen, der den Decknamen „Hermann“ führte, sofort die Verbindung zu kommunistischen Kreisen auf. Der Funktionär „Maurice“, der ihm eine monatliche Unterstützung von etwa 300 Franken des „Spanien-Komitees“ verschaffte, unterrichtete ihn über die illegalen Gruppen, die sich nach der Rückkunft einzelner Emigranten aus Internierungslagern nach Belgien wieder gebildet hatten, und brachte ihn mit einigen bereits illegal tätigen Kommunisten zusammen. So kam der Angeschuldigte mit den Mitangeschuldigten und mit weiteren Kommunisten, besonders mit Karl Kaufmann („Karl“), Anton Geschrey („Anton“) und „Toni“ in Brüssel sowie mit Erich Schmidt („Jan“) und Wilhelm Kratz („Harry“) in Antwerpen in Verbindung. Nachdem er von „Maurice“ als „Verbindungsmann“ bestimmt worden war, hielt er den Zusammenhalt mit den kommunistischen Gruppen durch zahlreiche Treffs aufrecht, übermittelte ihn Anweisungen für die illegale Arbeit und versorgte sie mit kommunistischen Schriften der KPB.

Nach Beginn des Russlandfeldzuges verlangte „Maurice“ als Beauftragter der belgischen kommunistischen Partei von dem Angeschuldigten und den mit ihm in Verbindung stehenden deutschen kommunistischen Gruppen eine aktivere illegale Arbeit. Nach seiner Anweisung sollten sie versuchen, mit deutschen Soldaten in Verbindung zu kommen und ihnen die „Unsinnigkeit des Russlandkrieges“ darlegen. Bereits kurze Zeit nach dieser Anweisung verlangte „Maurice“, die Zersetzung der deutschen Wehrmacht durch Flugzettel zu betreiben. Er ließ sich von den Angeschuldigten etwa 200 bis 300 Klebezettel, die er mit kommunistischen Parolen beschriftet zurückgab. Der Angeschuldigte ließ diese Klebezettel durch kommunistische Gruppen in der Nähe von Wehrmachtsunterkünften und selbst an Wehrmachtswagen ankleben.

Nach den Ermittlungen sind Klebezettel mit folgenden Aufschriften festgestellt worden:

Kämpft für den Sieg der roten Arbeiter- und Bauernarmee, der Armee des Welt-Proletariats! Für Frieden Freiheit – Sozialismus!“

„Soldaten! Verbrüdert Euch mit der Roten Armee!“

„Gedenkt der wackeren Marine-Soldaten von November 1918“

„Kameraden. Wir glauben nicht mehr an Hitler. Hitler brachte Krieg, wir wollen Frieden.“

„Kameraden. Hitler versprach Euch für 1941 den Endsieg und brachte Euch Krieg gegen die ganze Welt.“

Darüber hinaus ließ „Maurice“ auch Flugschriften herstellen. Er gab dem Angeschuldigten zunächst die Entwürfe zu den Flugschriften „Das deutsche Volk will den Frieden“ und „Soldaten“ zur Durchsicht und lieferte ihm dann von jeder Flugschrift etwa 150 Stück. Der Angeschuldigte verteilte diese Flugschriften an die kommunistischen Gruppen in Brüssel und Antwerpen zur weiteren Verbreitung. Diese geschah durch Postzusendung, Einwerfen in Briefkästen solcher Häuser, in denen Wehrmachtsangehörige einquartiert waren, Ablegen in Wehrmachtsfahrzeugen und Abwerfen durch Radfahrer vor Wehrmachtskasernen.

 

Die Flugschrift „Das deutsche Volk will Frieden“ endet mit folgendem Aufruf:

Arbeiter! Schließt Euch zusammen! Bestimmt die Mutigsten unter Euch zu Vertrauensleuten!

Rüstungsarbeiter! Jeder Blindgänger ist ein Schlag gegen Hitler!

Eisenbahner, Chauffeure! Fahrt langsam, umso eher kommt Ihr zum Ziel der Freiheit!

Munitionsarbeiterinnen! Arbeitet langsam, umso eher kommt der Mann nach Haus!

Artilleristen, Panzerjäger, Maschinengewehrschützen! Schießt zu kurz!

Flieger! Landet hinter den russischen Linien!

Tankisten! Stoppt vor der russischen Front!

Matrosen! Führt Eure Schiffe in russische Häfen! Verweigert, wie Eure Kameraden 1918 in Kiel, in den Tod zu fahren! Handelt im Geiste der revolutionären Matrosenführer Reichspietsch und Köbes!

Soldaten im besetzten Gebiet! Solidarisiert Euch mit der Zivilbevölkerung! Schießt nicht auf streikende Arbeiter, hungernde Frauen, revoltierende Bauern und aufständische Volksmassen!

Frauen! Fordert immer wieder die Rückkehr Eurer Männer!

Und Ihr Alle fordert Frieden, Frieden und nochmals Frieden!

  Kommunistische Partei Deutschlands!

 

Die Flugschrift „Soldaten“ enthält folgende Aufforderungen:

„Soldaten! Horcht nach unten auf die ersten drohenden Anzeichen der wachsenden Empörung! Verbrüdert Euch mit der arbeitenden Klasse! Erklärt Euch solidarisch mit dem Befreiungskampf der von Deutschland unterdrückten Völker! Verbrüdert Euch, wenn Ihr nach der Ostfront geschickt werdet, mit den Soldaten der Roten Armee! Hört auf Rundfunkstimmen Eurer Kameraden aus Moskau, die mit ihren Waffen zur Roten Armee übergegangen sind! Zielt nicht auf Sowjetsoldaten, die die wahre Heimat der Arbeiterklasse und damit auch Eure Heimat verteidigen! Schießt nicht auf streikende Arbeiter und hungernde Frauen!

Es lebe die internationale Solidarität aller Werktätigen und der unterdrückten Nationen!

Es lebe die deutsche Revolution!

Nieder mit dem Krieg!

Nieder mit Hitler!

Kommunistische Partei Deutschlands

 

Überdies war dem Angeschuldigten bekannt, dass die mit angeschuldigten Garbarini und Neubeck Sabotagehandlungen planten und hierzu die Herstellung von Brand- und Sprengstoffen versuchten. Nach seinen Angaben „war es ihm recht“, dass Garbarini und Neubeck sich damit beschäftigten. Er will jedoch hierzu keinen Auftrag erteilt und damals auch keine Sabotagehandlungen geplant haben.“

In dem Todesurteil des Volksgerichtshofs vom 12. Januar 1943 heißt es u.a.:

„In der zweiten Hälfte des Juli 1941 erhielt der Angeklagte von „Maurice“ sodann den Entwurf zweier kommunistischer Hetzschriften, die als Flugblätter Verwendung finden sollten. Er las sie und gab sie nach einigen Berichtigungen zurück. Bald darauf empfing er von „Maurice“ je 150 bis 200 Stück dieser inzwischen im Abziehverfahren hergestellten Flugschriften. Deren Titel lautete: „Das deutsche Volk will Frieden“ und „Soldaten“.

In der ersteren Schrift heißt es u..a.:

„Hitler ist der Angreifer, Hitler ist der Kriegsschuldige… Hitler bekämpft den Sozialismus, weil er der Sachwalter des Finanzkapitals ist … Nicht Hitlers Strategen, sondern die Völker selbst werden den Krieg beenden. Die totale Niederlage Hitlers wird der größte Sieg des deutschen Volkes sein…

An der Ostfront verbrüdern sich deutsche Soldaten mit der Roten Armee. Mehrere Flugzeuge, darunter Stukas, sind hinter den russischen Linien gelandet. In ihren Erklärungen, durch Radio Moskau Welle 25 m abends 10 Uhr 20 veröffentlicht, sagen diese Soldaten: Wir wollen nicht auf unsere russischen Brüder schießen… Die Siegesfanfaren des OKW können das dumpfe Grollen der sich anbahnenden Volkserhebung nicht übertönen. Das deutsche Volk will Frieden! Es will eine Volksregierung, die sofort mit der Sowjetunion und mit England Friedensverhandlungen beginnt, die sofort die Truppen aus den besetzten Gebieten zurückzieht.

Aus den Erfahrungen von 1918 wissen die Arbeiter, Bauern und Soldaten, dass sie selbst die Brandfackel des Krieges austreten müssen. Die Waffen, die Hitler ihnen zur Unterdrückung Europas und zum Anti-Sowjetkrieg in die Hand gedrückt hat, müssen gegen den Feind im eigenen Land gerichtet werden. Erst dann wird Friede sein, dann hat der Sozialismus gesiegt.“

(……)

(Zur Strafbarkeit heißt es dann in dem Urteil):

"Die Angeklagten haben Zersetzung der deutschen Wehrkraft, landesverräterische Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat in organisierter und agitatorischer Form verübt.

Für die Tat der Angeklagten, mögen diese nach erfolgter Aberkennung der deutschen Staatsangehörigkeit strafrechtlich noch als deutsche Staatsangehörige oder als Ausländer anzusehen sein, gilt das deutsche Strafrecht, denn die Tat ist im strafrechtlichen Sinne im Inlande gegangen (…)

Die Angeklagten haben, indem sie die geschilderten Klebzettel an den Hauswänden in Brüssel und Antwerpen anbrachten (…) öffentlich zur Verweigerung der Dienstpflicht in der deutschen Wehrmacht aufgefordert und überhaupt den Willen des deutschen Volkes zur wehrhaften Selbstbehauptung zu zersetzen gesucht, wie dies ohne weiteres aus dem Inhalt der Zettel hervorgeht (…) Hierdurch und durch die Verbreitung der auszugsweise wiedergegebenen Hetzschriften sowie durch die gleichfalls beabsichtigte Begehung von Sabotageakten haben sie ferner, was nach dem festgestellten Sachverhalt keiner Ausführungen bedarf, es im Inlande unternommen, der Kriegsmacht des Reiches Nachteile zuzufügen und der Macht der Feinde des Reichs Vorschub zu leisten (…). Ferner haben sie dadurch zugleich auch den gewaltsamen Sturz der nationalsozialistischen Volks- und Lebensordnung mit dem Ziele der Aufrichtung der bolschewistisch- kommunistischen Diktatur des Proletariats erstrebt und dafür einen organisatorischen Zusammenhalt aufrechterhalten und sich ferner, wie geschildert, mit der Herstellung und Verbreitung von Schriftmaterial zur Beeinflussung der Massen befasst (…). Die Angeklagten waren sich als verstandesreife Menschen und geschulten Kommunisten der Bedeutung ihres Tuns, wie sie sinngemäß einräumen, auch bewusst. Sie haben sich mithin der Zersetzung, der landesverräterischen Feindbegünstigung und der organisierten und agitatorischen Vorbereitung zum Verfassungshochverrat in einheitlichem Tatzusammenhange schuldig gemacht.

Als Strafe (…) konnte nur, zumal es sich um keinen minder schweren Fall handelt, die schlechthin angedrohte Todesstrafe in Frage kommen. Diese haben die Angeklagten, da sie in so unvergleichlich gefährlicher und heimtückischer Weise auf die Niederlage und den Zusammenbruch des deutschen Volkes und das bolschewistische Chaos, noch dazu nach Beginn des Kampfes mit der Sowjetunion, hingearbeitet haben, auch verdient. Bei keimen der beiden Angeklagten sind irgendwelche Umstände ersichtlich, die die schwerste Strafe nicht als völlig gerechtfertigt erscheinen lassen. Dies gilt zumal für den Angeklagten Geisen, der sich darauf berufen hat, dass sein 22-jähriger Sohn im deutschen Afrikakorps kämpfe, und der daraus Milderungsgründe für sich herleiten will Der Angeklagte hat sich aber, wie festgestellt worden ist, seit Jahren, mindestens seit Ausbruch des Krieges nicht um den Sohn gekümmert. Das Schicksal seines Sohnes ist ihm also völlig gleichgültig und er hat keinerlei Verdienst daran, dass der Sohn im gegenwärtigen Schicksalskampf des deutschen Volkes seinen Mann steht. Die gekennzeichnete Tat dieses Angeklagten ist vielmehr umso verwerflicher, als er sich bewusst sein musste, durch sein Verbrechen, das dem Feinde diente, zugleich auch dem eigenen Sohn in den Rücken zu fallen.

Gegen beide Angeklagte ist auf die Todesstrafe erkannt worden.“

 


 

Abschiedsbrief von Hermann Geisen am Tage seiner Hinrichtung an seinen Sohn Kurt:

Berlin-Plötzensee, 21. April 1943

Mein lieber Junge,

mein letzter Gruß für Dich, mein lieber Junge. Ich werde heute am Geburtstag Deiner Mutter hingerichtet. Am 12. Januar wurde ich vom Volksgerichtshof wegen meiner politischen Tätigkeit gegen das „Dritte Reich“ zum Tode verurteilt. Bereuen tue ich meine Handlungen nicht, denn ich habe sie aus Überzeugung getan. Mit ruhigen festen Schritten werde ich den letzten Gang gehen.

Es grüßt Dich zum letzten Mal

Dein Vater


(Dieser Brief hat Hermann Geisens Sohn nicht erreicht. Sein Sohn war vor Kriegsausbruch nach Deutschland zurückgekehrt, zur Wehrmacht eingezogen worden und im November 1942 in Nordafrika gefallen.)

 


 

Lebenslauf von Hermann und Emma Geisen


25. September 1899 Hermann Geisen wird in Grenzhausen (heute: Höhr-Grenzhausen) geboren.

21. April 1900 Emma Geisen, geb. Soldat, wird in Treuburg/Ostpreußen geboren.

Hermann Geisen ergreift nach der Volksschule den Beruf eines Keramikers.

1917 Hermann Geisen wird als Soldat eingezogen und nimmt am I. Weltkrieg teil. Ihm wird das Eiserne Kreuz (EK) II verliehen.

1918/19 Nach dem Waffenstillstand ist Hermann Geisen noch bei einem Freikorps in der Nähe von Brest-Litowsk.

August 1920 Aus einer anschließenden Tätigkeit bei der Sicherheitspolizei wird er als Wachtmeister entlassen.

Emma arbeitet als Friseurin in Grenzhausen.

18. September 1920 Hermann und Emma Geisen heiraten.

18. November 1920 Ihr Sohn Kurt wird geboren.

Ab April 1924 Hermann Geisen arbeitet als Töpfer, Einsetzer und Brenner in der Steinzeugfabrik Wilhelm Schwaderlapp in Grenzhausen.

Er gehört dem sozialdemokratischen „Fabrikarbeiterverband Deutschlands“ an und ist dessen Betriebsobmann.

1929 Hermann Geisen wird Mitglied der KPD und ist Gruppen- und Ortsgruppenkassierer und schließlich Pol.-Leiter. Auch Emma Geisen wird Mitglied der KPD.

1932 Hermann Geisen ist auch wegen seiner Betätigung für die KPD öfter erwerbslos.

1933 Auch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten sind Hermann und Emma Geisen weiterhin für die nun illegale KPD aktiv.

13. April 1933 Hermann Geisen kommt deshalb wiederholt für mehrere Wochen in „Schutzhaft“, wird schwer misshandelt.

14. August 1933 Hermann Geisen kommt aus der „Schutzhaft“ im Gefängnis in Montabaur frei. Seinen Arbeitsplatz hat er inzwischen verloren.

September 1933 Um weiterer Verfolgung zu entgehen, flieht Hermann Geisen ins Saargebiet.

Emma Geisen wird in Grenzhausen festgenommen. Sohn Kurt soll in Fürsorgeerziehung genommen werden. Dem entgeht er, indem er seinem Vater ins Saargebiet nachreist.

…….     Emma Geisen kommt ins Gefängnis in Limburg.

13. Oktober 1933 Emma Geisen wird in die Untersuchungshaft in die Anstalt Frankfurt/Main-Preungesheim überführt.    

6. Dezember 1933 Das Sondergericht Frankfurt/Main (Az.: 6 S.Ms. 75/33) verurteilt Emma Geisen wegen Verbreitung unwahrer Behauptungen zur Verächtlichmachung der Regierung zu 8 Monaten Gefängnis.

Sie verbüßt die Strafe zunächst in der Strafanstalt Frankfurt/Main-Preungesheim.

19. März 1934 Emma Geisen wird in das Landgerichtsgefängnis in Darmstadt überführt.

5. August 1934 Nach der vollständigen Verbüßung der Strafe wird sie aus der Haft entlassen.

Oktober 1934 Emma Geisen flieht nach Ludweiler im Saargebiet zu ihrem Ehemann. Die Familie lebt in einer Arbeiterkolonie der „Grube Felsen“.

Anfang 1935 Nach der Saarabstimmung wandern die Geisens weiter nach Frankreich und lassen sich in Paris nieder.

Sie haben zunächst keine Aufenthaltserlaubnis und müssen illegal leben. Sie wohnen in verschiedenen Hotels.  Sie erhalten von der „Roten Hilfe“ pro Tag 5 Francs Unterstützung. Hermann Geisen schließt sich der kommunistischen Emigrantengruppe an und ist als „Versorgungsmann“ aktiv. 

August 1936 Hermann Geisen verlässt Frankreich und nimmt am Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Spanischen Republik gegen die Putschisten unter Führung Francos teil.

Er wird Kommandeur der „Centuria Thälmann“, einer Brigade, die bald in die Internationalen Brigaden eingegliedert wird.

Oktober 1937 Geisen wird bei den Kämpfen schwer verwundet und verliert das rechte Auge.

September 1938 Nach der Ausheilung kehrt er nach Paris zurück. Er ist wieder in der Emigrantenorganisation aktiv.

…….Hermann und Emma Geisen werden ausgebürgert und damit staatenlos.

…….Sohn Kurt kehrt nach Deutschland zurück.

März 1939 Auf Weisung der KPD-Auslandsleitung (Emi) geht er nach Brüssel. 

1939 Sohn Kurt wird zur Deutschen Wehrmacht eingezogen. Er nimmt am Afrika-Feldzug (Rommel) teil.

11. Mai 1940 Beim Einmarsch der deutschen Truppen nach Belgien wird Hermann Geisen zusammen mit anderen Emigranten von der belgischen Polizei festgenommen, nach Frankreich abgeschoben  und in das südfranzösische Internierungslager St. Cyprien verschleppt. Dort ist Geisen einer der führenden Köpfe in der Lagerleitung.

Mai 1940 Beim Einmarsch der deutschen Truppen nach Frankreich wird Emma Geisen festgenommen. Die Franzosen verschleppen sie in das südfranzösische Lager Gurs.

21. Juni 1940 Emma Geisen wird auf dem Internierungslager Gurs in Südfrankreich entlassen (Entlassungsbescheinigung).

September 1940 Hermann Geisen flüchtet aus dem Lager St. Cyprien. Er gelangt nach Toulouse und verschafft sich dort einen gefälschten Ausweis.

Nach Anschluss des Waffenstillstandsvertrages wird Emma Geisen nach Basses Alpes entlassen.

November 1940 Mit dem Ausweis gelangt Giesen wieder nach Brüssel. Er ist dann Verbindungsmann zu zwei kommunistischen Gruppen, übermittelt ihnen Informationen und Instruktionen und verteilt Flugblätter und Zeitungen. 

Juni/Juli 1941 Nach dem Überfall Hitler-Deutschlands auf die Sowjetunion überbringt Geisen den Gruppen mehrere hundert Klebezettel, die diese in Brüssel und Antwerpen an Wehrmachtswagen, an Häusern und Mauern in der Nähe von Wehrmachtsunterkünften. Sie werben für die Sowjetarmee und rufen zum Frieden auf. Später überbringt er auch Flugschriften. Unter dem Titel: „Das deutsche Volk will Frieden“ heißt es u.a.: „Hitler ist der Angreifer, Hitler ist der Kriegsschuldige… Die totale Niederlage Hitlers wird der größte Sieg des deutschen Volkes sein.“ Und: „Es lebe die deutsche Revolution! Nieder mit dem Krieg! Nieder mit Hitler! Kommunistische Partei Deutschlands!“

18. August 1941 Hermann Geisen wird in Brüssel von der Gestapo festgenommen.

Er wird in der Festung Breendonk interniert. Dort misshandeln ihn SS-Wachleute und legen ihn in Ketten. Er kann nicht selbst essen, sondern wird gefüttert. Wenn er nicht schnell genug isst, wird er geschlagen. Er magert stark ab.

Juni 1942 Hermann Geisen wird in das Untersuchungsgefängnis in Aachen überführt.

November 1942 Der einzige Sohn Kurt fällt in Nordafrika.

19. November 1942 Der Oberreichsanwalt beim Volksgerichtshof in Berlin klagt Hermann Geisen vor dem Volksgerichtshof an.

12. Januar 1943 Der Volksgerichtshof verurteilt Hermann Geisen wegen Zersetzung der Wehrkraft, landesverräterischer Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat zum Tode, weil sie sich in dem von der deutschen Wehrmacht besetzten belgischen Gebiet nach Beginn des Russlandfeldzuges mit der Herstellung und Verbreitung Wehrkraft zersetzenden kommunistischen Schriftmaterials befasst und die Verübung von Sabotageakten geplant (und) damit zugleich den Feind des Reiches begünstigt hat.

21. April 1943 Hermann Geisen wird am Geburtstag seiner Frau im Hinrichtungsschuppen des Gefängnisses Berlin-Plötzensee hingerichtet.

1943 Emma Geisen ist Geheime Agentin in der französischen Widerstandsbewegung gegen den deutschren Faschismus (maquis) bis August 1944 im Abschnitt Volcalquiere (Alpen) tätig (Bescheinigung der Widerstandsbewegung).

April 1944 Emma Geisen wird in Lyon im Krankenhaus operiert.

Nach 1945 Emma Geisen kehrt nach Höhr-Grenzhausen zurück. Sie betätigt sich anfangs im antifaschistischen Sinne, stellt dann aber bald ihre Arbeit ein. Sie soll mit einem übel beleumdeten ehemaligen Nationalsozialisten (namens Gregor Klee) zusammenleben.

25. Mai 1949 Auf Antrag von Emma Geisen hebt das Landgericht Koblenz das Urteil des Sondergerichts Frankkurt/Main vom 6. Dezember 1933 gegen Emma Geisen auf.

6. Juli 1950 Auf Antrag von Emma Geisen hebt das Landgericht Koblenz das Urteil des Volksgerichtshofs vom 12. Januar 1943 gegen Hermann Geisen auf.

Emma Geisen erhält Wiedergutmachungsleistungen sowohl für ihren Mann Hermann Geisen als auch für sich selbst.






Abschließend 2 aktuelle Bilder (2017) der Hermann Geisen Straße in Höhr-Grenzhausen