Studienfahrt zur Gedenkstätte des Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück bei Fürstenberg/Havel 19.12.2015
Studienfahrt zur Gedenkstätte des Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück bei Fürstenberg/Havel
Inzwischen ist es eine kleine Tradition geworden, dass die Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz in Verbindung mit dem Förderverein Gedenkstätte KZ Hinzert um den 1. November eines Jahres mit Interessierten eine Studienfahrt unternimmt. Vor zwei Jahren ging die Fahrt zu Stätten der Verfolgung in Oberösterreich, zur Gedenkstätte KZ Mauthausen, zum Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim und zur Gedenkstätte KZ Ebensee. - HIER lesen
Im letzten Jahr wurden Gedenkstätten des I. und II. Weltkrieges in Belgien besucht. An der Studienfahrt nach Oberrösterreich hatte der stellvertretende Vorsitzende unseres Fördervereins Mahnmal Koblenz, Joachim Hennig, teilgenommen. Dieses Jahr war er wieder dabei, als die Landeszentrale zur Gedenkstätte nach Ravensbrück fuhr.
Nachfolgend dokumentieren wir den Bericht von Joachim Hennig über die Reise, die Fotos stammen, wenn sie nicht historisch sind, von Raimund Schneider, Trier:
In diesem Jahr 2015 steht und stand die Verfolgung von Frauen im Mittelpunkt des Gedenkens. Das begann schon mit der Veranstaltung des Landtages zum 27. Januar 2015. zeigte die Wanderausstellung der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück: „Jüdische Frauen im Konzentrationslager Ravensbrück“. Das setzte sich fort mit Tagungen der Landeszentrale für politische Bildung zu diesem Thema. Da war es fast „logisch“, dass die diesjährige Studienfahrt in die Mahn- und Gedenkstätte KZ Ravensbrück bei Fürstenberg/Havel führte, war das Konzentrationslager Ravensbrück ab 1939 das mit Abstand größte Frauen-KZ im Nationalsozialismus.
Als ich von dieser Fahrt erfuhr, war mir klar, dass ich dorthin musste – nicht weil ich den „Event“ eines KZ brauchte, sondern weil ich schon viele Frauen auch Männer und Jugendliche porträtiert habe, die dort gefangen gehalten worden waren. Von daher war es für mich ein Stück Biografie dieser gequälten, erniedrigten und ermordeten Menschen, sich den heutigen Zustand ihres Leidensortes damals anzusehen, Ausstellungen dazu zu besuchen und ihres Lebens- und Leidensgeschichte zu erinnern.
Die Fahrt nach Ravensbrück begann in Trier. Am dortigen Busbahnhof hatten sich 19 Mitfahrer eingefunden: „Offizielle“, Mitarbeiter der Gedenkstätten in Hinzert und Osthofen, „Gedenkarbeiter“ aus der Region, andere historisch Interessierte. Es war eine bunte Mischung, wie man sie in der Gedenkarbeit sonst nicht so findet. Fast alle Altersgruppen waren vertreten – von 17 bis … sagen wir: 70 – und Deutsche und Nichtdeutsche.
Es war eine Fahrt voller Erinnerung: an Menschen und an Begegnungen und an Situationen – und an die eigene Geschichte in der Gedenkarbeit.
Als wir auf der A 48 Koblenz passierten, kam die Erinnerung hoch an die Anfänge meiner Gedenkarbeit und die des Fördervereins Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz e.V. Fast 20 Jahre war es her, dass die Pfarrgemeinde St. Elisabeth in Koblenz-Rauental mit ihrem Pfarrer Michael Laux die Initiative für einen Förderverein ergriff. Anstoß dazu hatte ihnen die Verfolgungsgeschichte einer Frau aus dem Rauental gegeben. Anna Speckhahn (Personentafel 8) war ein Mitglied ihrer Pfarrgemeinde gewesen. Auch in der Nazizeit nahm sie kein Blatt vor den Mund und sagte ihre Meinung sehr freimütig. Ein Schwatz in einem Milchladen im Rauental wurde ihr zum Verhängnis. Nachdem sie die Jugenderziehung der Nazis beklagt und gemeint hatte, die Kinder sollten mehr im katholischen Sinne erzogen werden, wurde sie denunziert, von der Gestapo in Koblenz festgenommen und im Karmelitergefängnis in Koblenz inhaftiert. Ihr Mann umsorgte sie dort noch so gut es ging, brachte ihr Kleidung und auch Essen. Als er ihr ihre Brille geben wollte, wehrte der Gefängnisbeamte ab: „Dort wo sie hinkommt, braucht sie keine Brille.“ Einige Wochen später verschleppte man Anna Speckhahn ins Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Keine zwei Monate später war diese resolute und kräftige Frau tot. Sie hatte sich offenbar an die unmenschlichen Bedingungen in Ravensbrück nicht anpassen können und war allein und einsam gestorben. Die KZ-Lagerverwaltung übersandte der Pfarrgemeinde St. Elisabeth noch eine Urne. Als der Pfarrer diese beisetzte, fragte er die Trauergemeinde: „Meint Ihr, dass da Anna Speckhahn drin ist?“ Und gab dann selbst die Antwort: „Im Leben nicht!“
Nach der offiziellen Gründung des Fördervereins Mahnmal Koblenz im Frühjahr 1997 begann ich mit der Recherchearbeit. Eins meiner ersten Porträts von Koblenzer NS-Opfer war das von Anna Speckhahn. Damals sammelten wir Spenden zur Errichtung des Mahnmals auf dem Reichensperger Platz Dafür war es wichtig darzustellen, für wen das Mahnmal errichtet werden sollte. Deshalb startete ich in der Rhein-Zeitung eine kleine Artikelserie mit Biografien von NS-Opfern. Anna Speckhahn war natürlich eine der ersten Porträtierten. Praktisch gleichzeitig schrieb ich eine kleine Biografie über Anna Speckhahn in dem von der Deutschen Bischofskonferenz initiierten „Deutschen Martyrologium des 20. Jahrhunderts“: „Zeugen für Christus“. So stand also Ravensbrück schon ganz am Anfang meiner Gedenkarbeit in Koblenz.
Welchen weiten und erfolgreichen Weg ist seitdem die Gedenkarbeit in Koblenz gegangen! Zum 27. Januar 1998, dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, begannen wir mit den Gedenkstunden in einer Innenstadtkirche, damals St. Kastor. Am 23. August 2001 wurde das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus auf dem Reichensperger Platz eingeweiht. Zum 27. Januar 2003 zeigten wir im Haus Metternich die Wanderausstellung des Studienkreises Deutscher Widerstand „Frauen im Konzentrationslager“. Dies war der Anstoß für uns zu eigenen Ausstellungstafeln. Im Einverständnis mit dem Studienkreis übernahmen wir das Layout deren Ausstellung und ich erarbeitete 12 Biografien von Frauen aus Koblenz und Umgebung, die in einem Konzentrationslager waren. Mit diesen Biografien ergänzten wir die Wanderausstellung des Studienkreises um einen regionalen Teil. Das war der Anfang unserer inzwischen auf 110 Biografien angewachsenen Dauerausstellung über Opfer des Nationalsozialismus aus Koblenz und Umgebung.
Viele der zunächst porträtierten 12 Frauen waren im Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück inhaftiert gewesen. Mit Dankbarkeit denke ich an die Hilfe, die ich in dieser frühen Phase von den Schönstätter Marienschwestern, insbesondere von Sr. M. Pia Buesge, erfahren habe. Sie half mir auch, das Schicksal der beiden Schönstätterinnen Charlotte Holubars und Maria Hilfrich aufzuarbeiten. Beide wurden nach Ravensbrück verschleppt. Charlotte Holubars wohnte in Vallendar und ging dann „auf Transport“. Das geht einem schon nach, wenn man viele Jahre, Jahrzehnte später diesen Weg unter ganzen anderen Bedingungen, Umständen, Vorzeichen zurücklegt – und dann daran denkt, dass Charlotte Holubars nicht aus Ravensbrück zurückgekehrt ist, sondern, wie man so sagt, dort umgekommen ist.
Charlotte Holubars, Personentafel 2 | Maria Hilfrich, Personentafel 3 |
Die Erinnerungen an NS-Opfer aus Koblenz und Umgebung brauchte ich also nicht zu suchen, sie waren von Anfang an da und blieben auch da. Sie waren schon auf der recht langen gut elfstündigen Fahrt mein ständiger Begleiter.
Am Abend erreichten wir den Ort Fürstenberg und sahen dort auch den Bahnhof. Damals kamen die meisten Häftlinge mit Güterzügen an und wurden dann von den Aufseherinnen und Hunden „in Empfang genommen“. Anschließend trieb man sie durch den Ort in das nahe gelegene Lager. Anfangs war die Zufahrt zum KZ noch unbefestigt. Um 1940 mussten die Frauen den Weg mit Steinen pflastern. Das war sicherlich Knochenarbeit für diese oft schwachen, kranken und ausgemergelten Frauen. Mit unserem Bus nahmen auch wir diesen unverändert gebliebenen Weg („Straße der Nationen“) zur heutigen Gedenkstätte.
Mit der Errichtung des Frauen-KZ Ravensbrück war im Jahr 1938 begonnen worden. Anders als die ersten Frauen-Konzentrationslager Moringen und Lichtenburg sollte es ein „modernes“ Konzentrationslager mit einer großen Kapazität werden. Der Standort war sehr zweckmäßig gewählt. Etwa 100 Kilometer von Berlin entfernt, führte der Eisenbahnabzweig der Strecke Berlin-Rostock bzw. Stralsund in unmittelbarer Nähe vorbei. Die Anlage selbst war durch den Schwedtsee, die Havel und ausgedehnte Waldgebiete von der Umgebung abgeschirmt. Aufgebaut wurde das Konzentrationslager von männlichen Häftlingen des 60 Kilometer entfernten KZ Sachsenhausen. Baumaterialien konnten über die Havel bis unmittelbar an das KZ transportiert werden.
Offiziell „eröffnet“ wurde das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück am 15. Mai 1939. Die ersten Häftlinge kamen im Laufe des Monats Mai aus dem Frauen-KZ Lichtenburg nach Ravensbrück. Viele von ihnen waren Kommunistinnen und Zeuginnen Jehovas. Eine von ihnen beschäftigt mich, seitdem ich die Gedenkarbeit mache: Anneliese Hoevel.
Anneliese Hoevel (Personentafel 1) war die Ehefrau von Andreas (André) Hoevel und wie ihr Mann aktive Kommunistin. Beide waren seit der Machtübernahme der Nazis in deren Visier Immer wieder wurde Anneliese Hoevel wegen ihrer kommunistischen Gesinnung durch die Strafgerichte und die Gestapo verfolgt und eingekerkert. Aus dem Zuchthaus schrieb sie ihrem Mann, der im Konzentrationslager einsaß, Briefe voller Mut und Zuversicht, so dass ein Mithäftling zu ihm sagte: „Auf diese Frau kannst Du stolz sein!“ Zum 20. April 1939 („Führers Geburtstag“) kam sie aus dem Frauen-KZ Ravensbrück frei, folgte ihren Mann Andreas, der inzwischen aus dem KZ Buchenwald entlassen worden war, nach Koblenz. Hier waren die beiden Mittelpunkt einer Gruppe Gleichgesinnter. Sie hörten ausländische Sender, bestärkten sich in ihren Ansichten und machten Antikriegspropaganda. Bald wurden sie denunziert. Der ihnen gemachte Prozess endete mit dem Todesurteil für beide. Anneliese und André Hoevel wurden im Zuchthaus Frankfurt/Main-Preungesheim mit dem Fallbeil hingerichtet.
Eine der nach Ravensbrück verschleppten Frauen war die Zeugin Jehovas Johanna Müller (Personentafel 5) aus Idar-Oberstein. Ihr Schicksal ähnelt dem vieler glaubensfester Zeugen Jehovas. Ihre Verfolgung durch die Nationalsozialisten begann Mitte der 1930er Jahre. Alleiniger Grund dafür war, dass sie entsprechend der Religionsausübung der Zeugen Jehovas von Haus zu Haus gingen und für ihren Glauben warben. Zudem standen sie dem nationalsozialistischen Staat und seinen Symbolen fern standen und beteiligten sich nicht an Wahlen und Abstimmungen. Deswegen wurde Johanna Müller zunächst vom Sondergericht zu einer mehrmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Anschließend kam sie aber nicht frei, sondern wurde als „fanatische Bibelforscherin“ in „Schutzhaft“ überführt. Die Gestapo verschleppte sie vom Gefängnis in Koblenz zunächst ins KZ Moringen und dann in das KZ Lichtenburg. Johanna Müller war dann bei den ersten Frauen, die von Lichtenburg in das neue Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück gebracht wurden. Bis zu ihrer Befreiung 1945 war sie dort inhaftiert.
In Ravensbrück angekommen, gingen wir gleich zum Abendessen in der Jugendherberge und bezogen dann unsere Zimmer. Untergebracht waren wir in mehreren Steinhäusern auf dem Gelände. Man wusste schon, wo man war. Die Häuser waren im Stil der 1930er Jahre errichtet, massiv gebaut und mit kleineren Freiflächen drum herum. Das konnten keine ehemaligen Häftlingsunterkünfte sein, sie waren bestimmt seinerzeit für die SS-Bewachung errichtet worden. Wie wir am nächsten Morgen erfuhren, waren das die Häuser der Aufseherinnen des KZ. Diese Aufseherinnen waren übrigens keine Mitglieder der SS, sie konnten es nicht sein, weil die SS ein reiner „Männerorden“ war. Diese Frauen waren deshalb nur der SS angeglichen, sog. SS-Gefolge. Auch mit diesem Wissen wurde mir diese Unterkunft nicht „unheimlich“. Die damalige Nutzung war Geschichte für mich, die Aufseherinnen wohnten da auch nur und im Übrigen ließen die Einrichtung und das Haus insgesamt keine Assoziationen aufkommen.
Andere Assoziationen gab es aber sehr wohl. Es war Montag, der 2. November – und der Geburtstag von Hugo Salzmann. Zu Hugo Salzmann habe ich seit mehr als zehn Jahren einen engen und freundschaftlichen Kontakt, wenn wir uns – er lebt in Graz in der Steiermark – auch noch nie persönlich kennen gelernt haben. Jahrelang habe ich nach ihm gesucht, dann habe ich durch einen glücklichen Zufall ihn und seine Adresse ausfindig machen können. Hugo ist der Sohn von Julianna Salzmann. Ihre Leidensgeschichte gehörte zu den ersten Biografien, auf die ich bei meiner Gedenkarbeit stieß. Schon Ende der 1990er Jahre schrieb ich einen kleinen Artikel über sie und ihren Mann Hugo Salzmann sen. Ich porträtierte sie auch in der Ausstellung über Frauen im Konzentrationslager. Zunächst wusste ich aber mehr über ihren Mann Hugo, den Bad Kreuznacher Gewerkschafter, Kommunisten, Lokalpolitiker, Emigranten, Widerständler und Künstler, als über Julianna. Ich hatte von ihr nicht einmal ein Foto. Das änderte sich, als ich Hugo jr. kennen lernte. Er überließ mir eine Vielzahl von Briefen seiner Mutter aus dem Frauen-KZ Ravensbrück und aus dem Gefängnis in Koblenz wie auch zahlreiche Fotos. Es war ein Schatz, der sich mir öffnete und ihr Leben ansatzweise erfahrbar machte.
Julianna Salzmann (Personentafel 39) war in der Steiermark in eine kinderreiche Familie hineingeboren und hatte sich dann, als sie dort keine Arbeit fand, auf Wanderschaft begeben und war bis nach Bad Kreuznach gekommen. Dort lernte sie Hugo Salzmann kennen und lieben und heiratete ihn. Kaum war der Sohn Hugo am 2. November 1932 geboren, musste Hugo sen. vor den Nazis, die ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hatten, fliehen. Julianna folgte ihm mit Klein-Hugo, erst ins Saargebiet, dann nach Paris. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde sie in Frankreich verhaftet und dann nach Koblenz verschleppt. Die Gestapo konnte ihr nichts nachweisen. Da legte man ihr eine Gestapo-Spitzelin in die Zelle. Diese fragte sie aus und Julianna Salzmann sagte ihre Meinung dazu. Das reichte, um Julianna von Koblenz in das Frauen-KZ Ravensbrück zu verschleppen. Hier in Ravensbrück litt sie fiel und starb völlig entkräftet in der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember 1944.
Trotz dieser vielfältigen Dokumente, Fotos und Informationen hatte ich dann bald das Projekt, über Julianna und Hugo Salzmann einen größeren Aufsatz zu schreiben, aufgegeben. Hintergrund war, dass Hugo Salzmann jr. den österreichischen Schriftsteller Erich Hackl für die Familiengeschichte gewinnen konnte und ich dem nicht vorgreifen wollte. Inzwischen ist die Erzählung „Familie Salzmann“ von Erich Hackl erschienen. Damit hat Hugo jr. vor allem seiner Mutter Julianna ein literarisches Denkmal gesetzt. Inzwischen gibt es das Buch auch als Taschenbuch in einer großen Auflage und sogar in einer Übersetzung ins Spanische.
Ich hatte dann das Glück, die Tochter Hugo Salzmanns Julianna jr. kennen zu lernen. Zusammen sichteten wir den umfangreichen schriftlichen und künstlerischen Nachlass ihres Vaters und erarbeiteten eine sehr umfangreiche virtuelle Ausstellung über die Familie, mit dem Schwerpunkt auf ihren Vater. Diese virtuelle Ausstellung ist auf der Homepage des Fördervereins Mahnmal Koblenz zu sehen und ergänzt die „Familie Salzmann“ von Erich Hackl.
Zur "Virtuellen Ausstellung HUGO Salzmann" HIER
Von daher war es ein „muss“ für mich, Hugo jr. mit einer Postkarte von Ravensbrück zu seinem 83. Geburtstag zu gratulieren. Das gelang aber noch nicht, weil das Dokumentationszentrum in Ravensbrück am Montag und damit auch an diesem Montag geschlossen hatte. Ich musste mein Vorhaben also verschieben. Aber Julianna Salzmann blieb mir gegenwärtig.
Während unseres zweitägigen Aufenthalts in Ravensbrück wurden wir die ganze Zeit von dem Leiter der pädagogischen Dienste Dr. Matthias Heyl betreut. Sehr sachkundig wusste Herr Heyl uns die Geschichte des Konzentrationslagers, dessen Alltag und auch die Nachkriegsgeschichte und die Gedenkarbeit vor Ort näher zu bringen.
Mit ihm gingen wir dann auf einen ausgedehnten Rundgang. Wir begannen ihn in der SS-Siedlung. Dabei erfuhren wir mehr über die Häuser der Aufseherinnen, in denen jetzt die Jugendherberge untergebracht ist und die Gedenkstätte zwei Häuser für Ausstellungen und Besucherdienste nutzt, sowie auch über die auf einer Anschüttung gelegenen „Führerhäuser“ der SS (Einfamilienhäuser für die „SS-Führer“) sowie die etwas bescheideneren Häuser für die „SS-Unterführer“.
Foto: Kommandanturgebäude
Dann verließen wir die SS-Siedlung durch das Tor. Im danebenliegenden Wachhaus sahen wir eine schon ältere Ausstellung mit dem Thema „Ort der Namen“. Ausgelegt war dort das Gedenkbuch von Ravensbrück mit den im Konzentrationslager verstorbenen Häftlingen. Hier fand ich auch den Eintrag von Julianna Salzmann, allerdings ohne das konkrete Sterbedatum. Ich machte ein Foto davon. Das wollte ich Hugo zur Erinnerung an seine Mutter zuschicken. In dem Gedenkbuch fand ich noch den Eintrag von der Schönstätterin Charlotte Holubars, die ebenfalls hier „umgekommen“ ist. Auch die Angaben zu ihr sind dürftig, so ist ihr Geburtsort nicht erwähnt.
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Durch das Tor gehend, öffnete sich uns der Blick auf den Bereich, auf dem damals das sog. Schutzhaftlager stand. Dort waren Holzbaracken aufgestellt, in denen die weiblichen Häftlinge untergebracht waren. Gleich auf der rechten Seite sahen wir die Fundamente des Aufnahmegebäudes. Mehr ist von den Gebäuden in diesem Bereich aus der NS-Zeit nicht mehr vorhanden. Weiter rechts, an der Lagermauer, befand sich der Zellenbau, das Lagergefängnis. Dieser sog. Bunker hatte 78 Zellen. Darin waren 1943/44 auch zahlreiche Sonderhäftlinge und andere Gefangene, die als Widerständler festgenommen waren, inhaftiert. Darunter waren Mitglieder des Solf-Kreises, wie Hanna Solf und auch der Koblenzer Armeeoberpfarrer Prof. Dr. Erxleben (Personentafel 37). Von Erxleben weiß ich, dass er dort schwer gequält wurde, sich aber nicht hat unterkriegen lassen. Mitgefangene wie Hanna Solf berichteten später über seinen Mut und seine unbeugsame Haltung. Dieses Schicksal geht mir hier sehr nahe, arbeite ich doch gerade an einem Dokumentarfilm über ihn.
Foto:Prof. Dr. Friedrich Erxleben
Nicht mehr vorhanden ist auch das Krankenrevier, das links vom Tor eingerichtet war. Dort nahmen SS-Ärzte medizinische Experimente an jungen Polinnen und Zwangssterilisationen an Sinti- und Roma-Mädchen vor.
Hier wurde auch einer jungen Frau aus der Nähe von Grafschaft zwangsweise ihre Leibesfrucht abgetrieben. Ich habe sie selbst nicht kennen gelernt, ihr Schicksal aber aus Akten erfahren. Als schlechte Schülerin war Maria K. (Personentafel 10) bereits kurz nach ihrer Schulentlassung in das Blickfeld des Gesundheitsamtes geraten. Dessen Antrag auf zwangsweise Sterilisation wurde vom Erbgesundheitsgericht Koblenz aber nicht weiter verfolgt, weil sich ihr ehemaliger Lehrer und der Bürgermeister ihres Wohnortes für sie aussprachen. Man wollte ihr die Chance zur „Lebensbewährung“ geben und betrieb das Verfahren zunächst nicht weiter. Das ging gut, bis Maria K. nach einigen Jahren dem Gesundheitsamt wegen einer Geschlechtskrankheit auffiel. Daraus schloss man auf wechselnden Geschlechtsverkehr und schickte sie zur Zwangsarbeit in eine Lackfabrik. Weil es dort für sie wohl unerträglich war, blieb sie der Arbeit fern. Das war für die Nazis „Arbeitsvertragsbruch“ und hatte die ihre Einweisung in das Gefängnis von Koblenz und die Fortsetzung des Verfahrens vor dem Erbgesundheitsgericht zur Folge. Zu der dann beschlossenen Zwangssterilisation kam es zunächst nicht, weil Maria K. schwanger war. Deshalb verschleppte man sie in das Frauen-KZ Ravensbrück. Dort wurde die Leibesfrucht abgetrieben. Zu dem dann noch anstehenden „Vollzug“ der Sterilisation kam es – aus welchen Gründen auch immer – nicht im KZ Ravensbrück. Vielmehr wurde Maria K. aus Ravensbrück nach Koblenz überführt, in einem Koblenzer Krankenhaus sterilisiert und dann in das Frauen-KZ Ravensbrück zurückgebracht. Dort blieb sie dann bis zur Befreiung.
Als wir jetzt am Tor standen, sahen wir zur Linken lediglich einige, damals außerhalb des Schutzhaftlagers gelegene Gebäude, wie das der ehemaligen Lagerküche. Diese sind aus Stein und wurden nach dem Krieg von den Sowjets, die sich des Areals bemächtigt hatten, genutzt.
Das Schutzhaftlager war ursprünglich für 3.000 weibliche Häftlinge konzipiert – und wurde dann immer mehr erweitert. Es entstand eine neue Lagerstraße und ein neues Lager. Auf dem Gelände des Lagers gab es in der Endphase sogar ein großes Zelt. Allein in ihm waren zeitweise über 4.000 Frauen unter entsetzlichen Bedingungen zusammengepfercht.
Bei der Begehung des Lagerbereichs sahen wir, dass die Anordnung der ehemaligen Baracken durch kleine Aufschüttungen und unterschiedliche Schlacke jetzt kenntlich gemacht wurde. Wir gingen dann weiter in das Lager hinein und erreichten den sog. Industriehof. Dort sieht man noch eine Bodenplatte der damaligen Gebäude. Zeitweilig waren dort mehr als 5.000 Frauen tätig, sie produzierten vor allem Häftlingskleidung und Uniformteile für die Waffen-SS. Sicherlich mussten hier auch einige der von mir porträtierten Frauen aus Koblenz und Umgebung Zwangsarbeit leisten. Zurzeit ist auf der Bodenplatte eine kleine Ausstellung über polnische Pfadfinderinnen zu sehen, die damals in Ravensbrück inhaftiert waren.
Dann verließen wir den Lagerbereich – ein Zaun oder eine andere Begrenzung ist nicht (mehr) vorhanden. Wir sahen eine kleine Bahnlinie und machten uns klar, dass die damals schon vorhandene Infrastruktur von dem Lager gut genutzt werden konnte.
Jenseits der Bahnlinie betraten wir ein Busch- und lockeres Waldstück. Durch dies führte ein Weg zu dem seinerzeit nahe gelegenen Jugendschutzlager Uckermark. Dieser Bereich wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von den Sowjets ebenfalls genutzt. Dort hatten sie viel Munition gelagert bzw. vergraben, auch hatten sie zahlreiche Gebäude errichtet. All dies ist mit Geldern der EU inzwischen verschwunden, aber eine gewisse Vorsicht ist wohl immer noch geboten. Vor allem ist auf dem Gelände des ehemaligen Jugendschutzlagers sehr wenig an authentischen Gebäudeteilen zu sehen – und was zu sehen ist, macht einen etwas provisorischen, behelfsmäßigen und wenig professionellen Eindruck. So sind Markierungen mit Steinen und mit lila Farbe zu erkennen. Sie sollen den Verlauf der ehemaligen Lagerstraße anzeigen.
Dazu erfahren wir, dass sich um das Gelände und die Gedenkarbeit dort mehrere Organisationen und Initiativen kümmern. U.a. sind das die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück und eine Initiative, die sich speziell für das Lager Uckermark engagiert. Zusammengeschlossen sind sie in einer seit 10 Jahren bestehenden Arbeitsgemeinschaft. Kürzlich hat die Initiative die Arbeitsgemeinschaft verlassen. Sie fühlte sich wohl majorisiert durch die Stiftung. Die Initiative tut sich offenbar insgesamt schwer mit den anderen hier engagierten Personen. Dabei fiel auch der Name Martin Guse, der schon in den 1980er Jahren als „Wessi“ in die damalige DDR reiste und sich um die Reste des Lagers kümmerte. Diese Aus- bzw. Abgrenzungen scheinen mir kein gutes Zeichen zu sein.
Schon die Bezeichnung des Lagers ist kontrovers. Beschönigend und falsch ist der offizielle Name „Jugendschutzlager“. Auch wohl nicht zutreffend ist die Bezeichnung Mädchenkonzentrationslager, denn es war wohl nicht der Inspektion der Konzentrationslager unterstellt. Verantwortlich für das Lager war zudem die Kriminalpolizei, für die Einweisungen sorgten Fürsorgerinnen, die im Dienst der Kripo standen.
Wir kamen dann auf einen freien Platz, das soll der Appellplatz gewesen sein. Dort steht auch ein kleines Mahnmal. Ganz in der Nähe ist ein Drahtgeflecht, in dem „Drahtmenschen“ eingehängt sind. Sicherlich originell – aber…. Eine leicht verwitterte Tafel zeigt einen Lageplan des ehemaligen Lagers.
Wie wir weiter erfahren, waren dort 1.200 Häftlinge untergebracht, viele Mädchen und junge Frauen, die die Nazis zu „Gemeinschaftsfremden“ stempelten. Das waren Mädchen, die in Fürsorgeerziehung kamen, tatsächlich oder vermeintlich „lockere“ Mädchen, Mitglieder der Swing-Jugend und auch junge Sloweninnen, denen Widerstand gegen die Nationalsozialisten vorgeworfen wurde. Anfang 1945 wurde dieses Lager von den Mädchen und jungen Frauen weitgehend geräumt und für das Frauen-KZ Ravensbrück ein Sterbe- und Selektionslager eingerichtet.
Dann gingen wir zurück. Wir kamen an dem Männerlager des KZ Ravensbrück vorbei. Es war Anfang der 1940er Jahre auf einem vom Frauenlager abgetrennten Bereich eingerichtet worden. Es diente zunächst als Arbeits- und Fachkräftereservoir für den weiteren Ausbau des Frauenlagers. Gegen Ende des Krieges, als die Konzentrationslager im Osten geräumt wurden, kamen immer mehr männliche Häftlinge hierher. Das begann schon mit den Transporten von Sinti und Roma im Frühjahr 1944, nachdem sie im „Familienlager“ des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau als „arbeitsfähig“ selektiert worden waren.
Zu diesen gehörte die Koblenzer Sinti-Familie Karl Reinhardt. Einer seiner Söhne, Alfons („Daweli“) Reinhardt (Personentafel21), hat mir vor mehr als zehn Jahren davon erzählt. Dabei kam er, Daweli, der er noch keine 12 Jahre alt war, mit seinem Vater und teils älteren Brüdern in das Männerlager, seine Mutter und seine Schwestern in das Frauenlager. Ich erinnere mich noch gut, wie er mir davon berichtete, dass er Blickkontakt zu seiner Mutter und seinen Schwestern hatte. Das konnte ich mir damals gar nicht so vorstellen. Jetzt gelingt mir das ein wenig besser, denn beide Lager lagen unmittelbar nebeneinander und bei Außenkommandos oder wenn man als 12-Jähriger ein wenig herumlaufen gelassen wurde, konnte man sicherlich schon einmal einen Kontakt herstellen.
Heute ist von dem Männerlager nichts zu sehen. Was man sah, waren Gebäude, die die Sowjets nach dem Krieg errichtet hatten. Insgesamt gesehen war das aber doch enttäuschend. Ich hatte mir von dem Männerlager mehr versprochen. Es war nichts Konkretes sichtbar, an dem man eine Situation, wie sie mir geschildert worden war, festmachen konnte.
Ähnlich enttäuschend war für mich die Suche nach „Faserstoff“. Von Gertrud Roos hatte ich immer wieder gehört, dass sie dort Zwangsarbeit hatte leisten müssen. Die Bendorferin hatte sich Ende eines Jahres – 1998, 1999 oder 2000 – aufgrund der Artikelserie in der Rhein-Zeitung an mich gewandt und mir ihre Leidensgeschichte erzählt.
Gertrud Roos war als Mädchen in die Fänge der Gestapo geraten. Gegen Kriegsende hatte sie ausländische Sender gehört und erzählt, dass der Krieg für die Deutschen bald verloren sei. Deswegen wurde sie von einer ihren besten Freundinnen denunziert und von der Gestapo abgeholt. Bei den Vernehmungen hatte sie es geschafft, diesen Vorwurf kleiner zu reden. Sie gab an, in der Straßenbahn von einem ihr unbekannten Mann, der ausländische Sender gehört hatte, erfahren zu haben, dass der Krieg bald verloren sei. Daraufhin habe sie Zwangsarbeit leisten müssen, erst bei der Firma „Vereinigte Weingutsbesitzer“ in Koblenz, dann nach ihrer Verschleppung in das Frauen-KZ Ravensbrück bei der „Faserstoff“. Dies sei ein Rüstungsbetrieb gewesen. Jeden Tag habe sie vom KZ über ein Wasser hinüber gemusst, um dort in dem Rüstungsbetrieb zu arbeiten. Sie war dann bei den letzten 3.000 Häftlingen, die bei der „Evakuierung“ im Lager verblieben und dort von der Roten Armee befreit wurden. In dem Durcheinander schoss ein russischer Soldat ihr noch ins Bein. Gertrud Roos gab mir damals ein Foto, das sie kurz nach der Befreiung mit dem verbundenen Unterschenkel zeigt. Über Schmerzen von dieser Schussverletzung klagte sie immer wieder.
Damals hatte ich Frau Roos, die inzwischen verstorben ist, noch im letzten Augenblick, zum Ende eines mir nicht mehr erinnerlichen Jahres, beim Antrag auf Entschädigung wegen erlittener Zwangsarbeit geholfen, und sie hatte auch noch die Entschädigung erhalten. Ich wollte nun – endlich – Näheres erfahren, denn ein Rüstungsbetrieb „Faserstoff“ klang für mich schon etwas seltsam. Aber Dr. Heyl konnte mir nur bestätigen, was ich schon wusste, aber nichts Neues mitteilen. In der Tat gab es einen Rüstungsbetrieb namens Faserstoff, in dem Ravensbrückerinnen Zwangsarbeit leisten mussten. Er war über die Havel erreichbar – das mit dem Überqueren eines Wassers stimmte also auch. Dort sei – so Dr. Heyl weiter – heute aber nichts mehr zu sehen, wir würden dorthin auch nicht gehen.
Stattdessen gingen wir dann an der verwilderten Bahnlinie entlang, sahen noch eine Außen-Ausstellung „Züge nach Ravensbrück“ mit einem von Azubis der Deutschen Bahn wieder hergerichteten Güterwaggon, mit dem (angeblich) KZ-Häftlinge nach Ravensbrück transportiert worden waren. Hinter diesem Ausstellungsgelände waren noch einige Holzbaracken zu erkennen. Sie sollen in der NS-Zeit als Lagerhallen für die den Häftlingen abgenommenen Kleidungsstücken gedient haben. Diese Kleidung wurde dann wohl zu SS-Uniformen umgearbeitet. Die Baracken verfallen zusehends.
Dieser Teil der Begehung, zugleich Abschluss des Vormittagsprogramms, war eher frustrierend. Viel ist nicht mehr zu sehen. Was zu sehen ist, stammt nicht aus der NS-Zeit oder verfällt oder ist hergerichtet, wobei der Bezug zum KZ nicht so ganz klar ist.
Nach dem Mittagessen setzten wir unsere Begehung des Geländes fort. Dabei überquerten wir die kleine Bahnlinie und gingen leicht bergauf in das Siemensgelände. Hier hatte die Firma Siemens & Halske AG ihre Fertigungsanlagen. Das Unternehmen nannte es „Fertigungsstelle Ravensbrück“ ind ließ dort Spulen, Telefone und elektrische Kleinteile herstellen. Wir erfuhren, dass sich der Konzern Siemens inzwischen der eigenen Geschichte stellt. An vielen Stellen sind laminierte Zettel mit Begriffen angebracht. Sie stammen von Azubis der Firma Siemens, die hier einen Workshop absolviert haben. Im nächsten Jahr sollen daraus dann vielleicht Stelen entstehen.
Das Siemensgelände war ursprünglich sehr uneben, eine Dünenlandschaft. Die Häftlinge mussten das Gelände einebnen, das war sehr schwere Arbeit. Dann haben sie Bodenplatten gegossen und Holzbaracken darauf errichtet. Die Bodenplatten und Fundamente sind heute teilweise noch zu sehen und vermitteln einen Eindruck von dem Umfang dieses Geländes. Siemens brauchte für diese Produktion fleißige und geschickte Frauenhände, verlangt war Präzisionsarbeit. Dazu testete die Firma Frauen und suchte sie dann aus. In der ersten Zeit mussten die Frauen vom KZ aus zur Arbeit auf das Betriebsgelände marschieren, später waren sie in Baracken in unmittelbarer Nähe der Arbeitsplätze untergebracht. Auf diese Weise konnten sie für die Zwangsarbeit noch besser ausgenutzt werden. 1944 waren etwa 2.400 Häftlinge in dieser Fertigungsstelle tätig.
Eine davon war die Lahnsteinerin Hilde Emmel (Personentafel 7). Selbst Jüdin geriet sie, obwohl sie mit einem evangelischen Christen in „Mischehe“ lebte, schon bald in die Verfolgung durch die Nazis. An mehreren Stellen in Lahnstein und Umgebung war sie dienstverpflichtet – u.a. in einem Arbeitslager in Friedrichssegen. Nach einem missglückten Selbstmord verschleppte die Gestapo Hilde Emmel in das Frauen-KZ Ravensbrück. Bald kam sie zu Siemens und musste dort Zwangsarbeit leisten. Von Ravensbrück aus ging sie ab dem 27. April 1945 mit etwa 20.000 Frauen auf den „Todesmarsch“ in Richtung Nordwesten. Die Häftlinge wurden gnadenlos angetrieben. Für Frau Emmel war das – wie sie später sagte – das schlimmste Erlebnis dieser grausamen Zeit. Hilde Emmel konnte sich dann einige Tage später im Belower Wald befreien.
Nach der Besichtigung des Siemensgeländes ging es für uns zurück. Wir passierten dabei die weiter verfallenden Schweineställe und Hundezwingergebäude der Nazis. Das passte in das Bild, das ich am Ende des Vormittags hatte. Dann durchschritten wir einen Drahtzaun und kamen wir zu einem Teil der ehemaligen Lagermauer. An ihr waren verschiedene Plaketten und Tafeln angebracht sowie davor wenige Skulpturen aufgestellt. Damit erinnern Opferverbände verschiedener Länder und Opfergruppen an in Ravensbrück inhaftierte und ums Leben gekommener Menschen.
Foto: ehemaliges Siemensgelände
Dann traten wir aus dem dunklen kleinen Wäldchen heraus und unser Blick weitete sich. Er fiel zunächst auf den nach der Befreiung gestalteten Gedenkplatz. Das ist ein Streifen zwischen ehemaliger Lagermauer und Schwedtsee. Wieder denke ich an Hugo Salzmann jr., der mir von seinem Besuch in den 1950er Jahren hier in Ravensbrück erzählte. An diesem Platz – in dieser Form ist er allerdings wohl erst in den 1960er Jahren hergerichtet – muss er gewesen sein. Denn damals hatten ja die Sowjets das KZ-Gelände noch in ihrem Besitz und erlaubten als Gedenkstätte nur diesen kleinen Bereich. Seitdem ist alles offener und auch würdiger.
An der Außenwand der Lagermauer sind die Namen der Nationen angebracht, von denen Häftlinge hierher verschleppt waren. Davor befindet sich ein großes Rosenbeet. Es war und ist ein Massengrab, in das man menschliche Überreste bestattet hatte: Knochen, Asche und anderes mehr. Inzwischen hat man das Beet mit kleinen Rosenstöcken bepflanzt. Das sieht gut aus. Neben dem Rosenbeet stehen zwei überlebensgroße Frauenplastiken, Korrespondierend dazu erhebt sich zur Linken die große und vom selben Künstler geschaffene Plastik „Die Tragende“. Sie steht auf einem hohen Steinsockel und blickt über den Schwedtsee auf die Stadt Fürstenberg. Sie ist das Wahrzeichen der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück. Vor dem Mahnmal führen einige Treppenstufen hinab zum Schwedtsee. Die Uferregion ist mit Schilf bewachsen und wirkt ruhig und sehr harmonisch.
Am Ende des Platzes steht das ehemalige Krematorium, überragt, von einem Schornstein. Es wurde etwa 1943 errichtet, nachdem eine Verbrennung der toten Häftlinge im Krematorium des Füstenberger Friedhofs nicht mehr opportun erschien. Das Krematorium hatte drei Verbrennungsöfen, die auch heute noch zu sehen sind. Zum Teil sind dort Blumen niedergelegt.
Vor diesem Krematorium befand sich Anfang 1945 eine Gaskammer. Sie war „nur“ ein Provisorium aus Holz. Ein Steinbau konnte wohl aus Zeitgründen nicht mehr errichtet werden. Um die Wirkung des Giftgases aber zu erhalten, war die Holzbaracke innen abgedichtet gewesen. Man schätzt, dass in der Zeit von Januar bis Ende März/Anfang April 1945 in der Gaskammer etwa 5.000 Häftlinge ermordet wurden. Bald nach der Befreiung wurde die Holzbaracke abgerissen. Heute steht vor dem Eingang zum Krematoriumsgebäude eine Opferschale. Hinter dem Krematorium war dann noch der Zellenbau („Bunker“) gut zu sehen. Dieser Blick rief wieder die Erinnerung an dort inhaftierte Mitglieder des Solf-Kreises, insbesondere an den Koblenzer Friedrich Erxleben, wach.
Anschließend besuchten wir noch die neue Hauptausstellung der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück im ehemaligen Kommandanturgebäude. Das Kommandanturgebäude selbst ist schon interessant, ist selbst eine historische Quelle und gewissermaßen das erste Exponat der Ausstellung. Die Ausstellung selbst ist gut gemacht und sehr umfangreich. Ihre auch nur kurze Beschreibung würde sicherlich den hier vorgegebenen Rahmen sprengen. Wer sich dafür im Einzelnen interessiert, sei hier der ebenfalls umfangreiche Katalog empfohlen. Der gibt sehr viele Texte und Exponate wieder: Alyn Beßmann/Insa Eschebach (Hg.): Das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Geschichte und Erinnerung. Schriftenreihe der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Band 41, Berlin 2013..
Für die eigene Gedenkarbeit bin ich auf einige Aspekte gestoßen, die ich hier kurz noch erwähnen möchte:
Interessant waren die allerdings recht spärlichen Informationen zur Mordaktion „14f13“. Diese erste zentral geplante (daher der Tarnname nach dem dafür verwendeten Aktenzeichen „14f13“) Mordaktion an Gefangenen dehnte die „Euthanasie“ genannten Krankenmorde auf KZ-Häftlinge aus. Dabei wurden nicht nur Kranke und Arbeitsunfähige selektiert und in das Giftgas geschickt, sondern auch einige politisch Missliebige und „Asoziale“. Vor allem fielen die im KZ befindlichen jüdischen Häftlinge der Mordaktion zum Opfer. Sie wurden weil sie Juden und unabhängig von ihrem Gesundheitszustand ermordet. In den ersten Monaten des Jahres 1942 wurden sie in die „Euthanasie“-Anstalt Bernburg transportiert und mit Giftgas ermordet.
Ein solches Schicksal hatte auch die in Kobern geborene Selma Grünewald (Personentafel 11) zu erleiden. Sie lebte dort mit ihren Eltern und ihrem älteren Bruder auch in finanziell geordneten Verhältnissen. Die Familie war jüdisch, der Vater Kaufmann und Vorsteher der dortigen jüdischen Kultusgemeinde, und der ältere Bruder war Viehhändler. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1933 war der Bruder der alleinige Ernährer der Familie. Im Zuge des „Judenboykotts“ drängte man ihn immer mehr und weiter aus dem Viehhandel heraus. Schließlich sah er sich gezwungen, sein Geschäft aufzugeben und auszuwandern. Selma Grünewalds blieb mit ihrer Mutter allein zurück. Beide verarmten und mussten öffentliche Fürsorgeunterstützung in Anspruch nehmen. Nach den Novemberpogromen 1938 wurde ihnen die Unterstützung entzogen. Daraufhin zogen sie nach Düsseldorf und erhielten von der dortigen jüdischen Gemeinde Hilfe und Unterstützung. 1941 wurde Selma Grünewald ins Frauen-KZ Ravensbrück verschleppt. Am 15. Mai 1942 wurde sie als Jüdin selektiert und dann in der Tötungsanstalt Bernburg mit Giftgas ermordet. Zwei Monate später verschleppte man ihre Mutter ins KZ Theresienstadt, dort starb sie drei Monate später.
Andere Ausstellungstafeln erwähnten, dass weibliche Häftlinge des Frauen-KZ Ravensbrück das Frauenlager des KZ Auschwitz – Stammlager – aufbauen mussten. Das war für mich eine Bestätigung meiner Recherchen zu der Bad Kreuznacherin Auguste Schneider (Personenrafel 4). Sie war Zeugin Jehovas und durchlitt die Verfolgung wie viele der Ernsten Bibelforscher, wie die Zeugen Jehovas damals noch hießen. Ihre Betätigung für ihren Glauben wurde zunächst strafrechtlich geahndet, erst mit einer Geldstrafe, dann mit einer mehrmonatigen Gefängnisstrafe, dann mit einer deutlich längeren Gefängnisstrafe. Nach vollständiger Verbüßung der Strafe kam sie nicht frei, sondern wurde als „fanatische Bibelforscherin“ aus der Strafhaft in „Schutzhaft“ und dann in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück überführt. Im März 1942 ging sie dann mit annähernd 1.000 weiblichen Häftlingen „auf Transport“ ins KZ Auschwitz. Dort wurde in einem abgetrennten Teil des Stammlagers Auschwitz ein Frauenlager, zunächst als Außenlager von Ravensbrück, eingerichtet. Es sollte als Modell für die Ausweitung des Arbeitseinsatzes von Frauen auf das gesamte KZ-System dienen. Als das KZ Auschwitz im Herbst 1944 aufgelöst wurde, verschleppte man Auguste Schneider noch in mehrere KZ, bis sie im KZ Mittelbau/Dora im Harz befreit wurde.
Das Schicksal rief die Erinnerung in mir an die anderen Koblenzer NS-Opfer wach, die ebenfalls im KZ Ravensbrück waren. Die meisten von ihnen waren – wie Auguste Schneider - Zeuginnen Jehovas und/oder waren – wie sie - nur eine Zeitlang in Ravensbrück.
Die Tochter des evangelischen Pfarrers von Winningen, Elisabeth Müller (Personentafel 6), verschleppte man aus politischen Gründen erst in das Frauen-KZ Ravensbrück und von dort aus in das KZ Lublin und dann in das KZ Auschwitz. Dort wurde sie von der Roten Armee noch befreit, starb dann im Alter von 70 Jahren aber bald an den Folgen der KZ-Haft.
Ebenfalls im KZ Auschwitz war Anna Thomas (Personentafel 79) aus Kirn. Sie war wie Auguste Schneider Zeugin Jehovas und kam nach Verurteilungen durch Strafgerichte als „unverbesserliche Bibelforscherin“ in „Schutzhaft“. Dann hatte sie den gleichen Leidensweg wie die Bibelforscherin Johanna Müller und die Kommunistin Anneliese Hoevel. Zunächst verschleppte man sie in das Frauen-KZ Moringen, dann von dort in das Frauen-KZ Lichtenburg und dann in das neu errichtete Frauen-KZ Ravensbrück. Anna Thomas war mit dabei, als mehrere hundert Zeuginnen Jehovas es geschlossen ablehnten, für die Wehrmachtssoldaten Patronentaschen zu nähen. Daraufhin wurden sie – und auch Anna Thomas – schwer bestraft. Dies bestärkte sie nur noch in ihrer Abwehrhaltung und verschärfte die Konflikte. Als sie eines Tages in dem Gärtnerkommando Weißkohl fertig machen sollte und hörte, dass dieser für die Wehrmacht bestimmt sei, weigerte sie sich weiter zu arbeiten. Daraufhin wurde sie auf den Strafbock gebunden und mit 50 Schlägen bestraft – erst 25 Hiebe und dann am nächsten Tag noch einmal 25. Es folgten erst der Dunkelarrest und dann die Einteilung in das Baukommando zu Erdarbeiten und schließlich die Verschleppung in das KZ Auschwitz. Auch dort behielt sie ihre Haltung bei und kam in den Arrest. Anna Thomas starb dort völlig entkräftet und von Ratten zerfressen.
Wie unterschiedlich die Schicksale gerade der Zeugen Jehovas waren, zeigt die Verfolgungsgeschichte von Annas jüngerer Schwester Ruth. Dies war allerdings auch bedingt durch das Verhalten der beiden jungen Frauen selbst. Wie ihre Schwester wurde Ruth wegen ihres Glaubens zunächst wiederholt von Strafgerichten verurteilt. Nach Verbüßung der letzten Strafhaft ließ sie die Gestapo nicht frei, sondern wurde als „unverbesserliche Bibelforscherin“ in „Schutzhaft“ genommen. Zunächst verschleppte man sie in das Frauen-KZ Moringen, dann in das Frauen-KZ Lichtenburg und dann in das Frauen-KZ Ravensbrück. Auch Ruth Thomas gehörte zu den Zeuginnen Jehovas, die das Nähen von Patronentaschen für die Soldaten ablehnte, und deswegen schwer bestraft wurde. Anders als ihre Schwester Anna vermied sie den offenen Konflikt mit der SS. So blieb ihr eine weitere Bestrafung erspart. Stattdessen überstellte man sie als Helferin in das „Lebensborn“-Heim nach Steinhöring in Bayern. Dort überlebte Ruth Thomas und setzte nach der Befreiung ihren Pionierdienst fort und war Versammlungsdienerin der Zeugen Jehovas.
Ruth Thomas war kein Einzelfall. Ähnlich verlief das Verfolgungsschicksal der Boroder Zeugin Jehovas Helene Meutsch. Auch sie wurde nach einer wiederholten Verurteilung wegen ihrer Glaubensbetätigung nicht aus der Strafhaft entlassen, sondern von der Gestapo von dort aus unmittelbar in „Schutzhaft“ genommen und in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück verschleppt. Da sie – wie andere Zeugen Jehovas auch – nicht verdächtig war zu fliehen, wurde sie in einem Außenkommando des KZ Ravensbrück eingesetzt und konnte das KZ sogar mit einem Ausweis selbständig verlassen. Unter diesen Bedingungen war es Helene Meutsch möglich, das Frauen-KZ Ravensbrück zu überleben und in den Westerwald zurückzukehren.
An diesen Schicksalen, die mir der Besuch der Gedenkstätte und der Ausstellung wieder ins Gedächtnis rief, wurde mir wieder einmal deutlich, wie unterschiedlich das Schicksal der Zeugen Jehovas in der NS-Zeit insgesamt war. Das hatte ich vor Jahren auch bei dem Kontakt mit dem Mayener Zeugen Jehovas Heinz Schürmann erfahren. Praktisch jedes Mitglied der Familie – bis hin zu den kleinsten Kindern – wurde damals wegen ihres Glaubens bzw. des Glaubens der Eltern verfolgt. Die Verfolgung im Einzelnen war jedoch je nach den Umständen unterschiedlich. Dabei war Heinz Schürmanns Vater Wilhelm zeitweise auch im Männerlager des Konzentrationslager Ravensbrück.
Am Dienstag, dem zweiten Tag unseres Besuchs der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück konnte ich endlich in das Dokumentationszentrum. Dort besorgte ich mir Karten und Literatur und konnte nun den Brief an Hugo Salzmann in Graz schreiben. Da es in der Gedenkstätte insoweit keine Infrastruktur gab (keinen Briefkasten und auch kein öffentliches Telefon), lief ich noch in den Ort Fürstenberg. Dabei fiel mir einerseits die Nähe des ehemaligen Lagers zu dem Ort auf, andererseits aber auch die Abgeschiedenheit.
Unterwegs sah ich noch eine weitere Skulpturengruppe mit Frauen und eine Gedenkstätte (mit Panzer) für die Rote Armee und die Befreiung des Konzentrationslagers durch ihre Einheiten am 30. April 1945. Ein Hinweisschild erinnerte mich daran, dass Anfang der 1990er Jahre in diesem Zufahrtsbereich zur Gedenkstätte und in Ufernähe ein Supermarkt geplant war. Seinerzeit hat es deswegen schnellen und deutlichen Protest dagegen gegeben, der dann die Realisierung des Projekts verhindert hat. Im Übrigen ist dieser Uferbereich mit dem Baumbestand und Schilf geradezu romantisch. Aufgeschreckt wurde ich durch ein weiteres Schild, das zum sorgsamen Umgang mit der Uferregion mit dem Hinweis darauf aufforderte, dass in den letzten Wochen und Monaten des Konzentrationslagers menschliche Asche aus dem Krematorium auch im See versenkt und am Ufer und auf den Feldern verstreut wurde.
Die Gruppe besuchte dann noch das Archiv der Gedenkstätte. Dabei mussten wir feststellen, dass das Archiv nur über relativ wenige Originaldokumente verfügt. Die meisten dort vorhandenen Unterlagen stammen aus anderen Archiven des In- und Auslandes sowie vor allem auch aus Nachlässen, die ehemalige Ravensbrückerinnen und auch Ravensbrücker der Gedenkstätte zur Verfügung gestellt haben. So brachten auch meine Nachfragen zu Opfer aus Koblenz mir keine neuen Erkenntnisse. Interessant war aber, dass kürzlich ein Besucher der Gedenkstätte dort einige Briefe einer Angehörigen aus der Zeit der Verfolgung dort abgegeben hatte. Das war eine vor 1933 in Koblenz lebende Kommunistin. Sie und ihr Schicksal sind mir aus den eigenen Recherchen schon bekannt, ihr Lebensweg kann jetzt hoffentlich mit diesen Briefen und dem Kontakt zu dem Angehörigen weiter aufgeklärt und detaillierter beschrieben werden.
Am Nachmittag besuchten wir noch zwei Sonderausstellungen im Bereich der SS-Siedlung, die sich mit den Täterinnen und Täter in Ravensbrück beschäftigen: „Im Gefolge der SS – Aufseherinnen im Frauen-KZ Ravensbrück“ und „Das ‚Führerhaus’: Alltag und Verbrechen der Ravensbrücker SS-Offiziere“.
Am nächsten Tag, Mittwoch, dem 4. November, fuhren wir zurück. Da hieß es Abschied nehmen vom Ort der Verfolgung, der Erniedrigung, des Mordens, aber auch des Widerstehens und des Überlebens. Es war ein grauer Morgen. Der Nebel hing über dem Ufer. Es war ein sehr melancholisches Bild und die Erinnerungen an Menschen, Situationen und Begebenheiten stiegen in mir auf. Noch einmal ging ich den Weg zu dem Mahnmal „Die Tragende“. Dabei nahm ich zum ersten Mal richtig das Zitat von Anna Seghers, das dort noch aus DDR-Zeiten auf der Ehrenwand in der Gedenkstätte angebracht ist, wahr:
„Sie sind unser aller Mütter und Schwestern. Ihr könntet heute weder frei lernen noch spielen, ja Ihr wäret vielleicht gar nicht geboren, wenn solche Frauen nicht ihren zarten, schmächtigen Körper wie stählerne Schutzschilder durch die ganze Zeit des faschistischen Terrors vor Euch und Eure Zukunft gestellt hätten.”
Ich hätte nicht gedacht, dass mir dieses Wort der nicht unumstrittenen Anna Seghers über die Frauen von Ravensbrück so nachgeht. Aber es war so.
Lesen Sie hier auch den Artikel über die Studienfahrt in „Blick aktuell“
Abschließend noch einige private Bilder von der Gedenkstätte.