Foto: Holger Weinandt (Koblenz, Germany) 12.07.2011  Lizenz cc-by-sa-3.0-de

1942

 

1942

Rh

Der Roman „Das siebte Kreuz“ von Anna Seghers erscheint in Boston in englischer Sprache. Nach Arbeiten von 1937 – 1939 im Pariser Exil und Flucht der Familie von Marseille nach Mexiko macht dieser „Roman aus Hitlerdeutschland“ über das rheinhessische Konzentrationslager „Westhofen“ (das ist Osthofen) die in Mainz als Netty Reiling geborene jüdische kommunistische Schriftstellerin weltberühmt.

20. Januar

DR

„Wannsee-Konferenz“ in Berlin: Unter Heydrichs Leitung koordinieren hohe NS-Beamte die „Ausrottung“ der 11 Millionen europäischen Juden (sog. Endlösung der Judenfrage).

07. Februar

Tr

Unterstellung des SS-Sonderlagers/KZ Hinzert unter das Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA)

17. März

DR

Beginn der Massentötungen von Juden in den Vernichtungslagern im Distrikt Lublin im „Generalgouvernement” (in Belzec, Sobibor und Treblinka).

20. März

Rh

(1.) Deportation von Juden aus Rheinhessen „nach dem Osten“.

22. März

DR

(1.) Deportation von 338 Juden aus Koblenz und Umgebung vom Güterbahnhof in Koblenz-Lützel aus nach Izbica im Distrikt Lublin. Unter den Opfern ist auch Hannelore Hermann mit ihren Eltern und der Rechtsanwalt Dr. Arthur Salomon mit seiner Familie.

24. März

Rh

Deportation von Juden aus Mainz.

April

DR

Beginn der Massendeportation sowjetischer, vor allem ukrainischer Zivilisten als Zwangsarbeiter ins Deutsche Reich.

24. April

Tr

Weitere Deportation von Juden aus Trier.

26. April

DR

Hitler erhält vom Reichstag die Vollmacht, sich bei Ahndung von „Pflichtverletzungen“ als „Oberster Gerichtsherr“ über das „formale Recht“ hinwegzusetzen.

30. April

Ko

(2.) Deportation von 105 Juden aus Koblenz und Umgebung wahrscheinlich nach Izbica. Einer der Opfer ist der expressionistische Dichter Jakob van Hoddis, der seit einigen Jahren in der Israelitischen Heil- und Pflegeanstalt in Bendorf-Sayn lebt.

Mai

DR

Beginn der Massenerschießungen von Juden aus dem Deutschen Reich bei Minsk (Weißrussland) in der Vernichtungsstätte Maly Trostinez..

Ko

Maßgeblich beteiligt an diesen Morden um und in Minsk ist der Kriminalbeamte Georg Heuser, der später Leiter des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz in Koblenz sein wird.

10. Juni

DR

Wegen des Verdachts, einen Heydrich-Attentäter beherbergt zu haben, wird das tschechische Dorf Lidice von deutscher Polizei niedergebrannt. Alle 192 Männer sowie sieben Frauen werden erschossen, die übrigen Frauen ins Frauen-KZ Ravensbrück gebracht und die Kinder verschleppt.

15. Juini

Ko

(3.) Deportation von 342 Juden aus Koblenz und Umgebung nach Izbica.

26. Juli

Pf

Deportation von Juden aus Speyer.

Tr

Deportation von Juden aus Trier.

Ko

(4.) Deportation von 79 Juden aus Koblenz und Umgebung ins KZ Theresienstadt. Verschleppt werden u.a. der frühere Erste Staatsanwalt Dr. Georg Krämer und die Familie Isaak Hein aus Cochem.

Sommer

Ko

Sowjetische Zwangsarbeiter kommen auch nach Koblenz und Umgebung. Zwei dieser Verschleppten sind die beiden ukrainischen jungen Frauen Warwara T. und Lydia Gritzenko.

20. August

DR

Roland Freisler wird Präsident des Volksgerichtshofs (VGH). Sein Vorgänger Otto Thierack wird neuer Reichsjustizminister. Die Zahl der VGH-Angeklagten von 1937 – 1944 beträgt 14.319, die Zahl der Todesurteile von 1934 – 1944 beträgt 5.214. Neuere Schätzungen gehen davon aus, dass die Wehrmachtsjustiz 50.000 Todesurteile fällt.

Ko

Der Koblenzer (und später auch Trierer) Richter Dr. Gerd Lenhardt wird Richter und bald darauf Ankläger beim Volksgerichtshof.

Ende August/September

DR

Nach und nach werden die Mitglieder der großen Widerstandsorganisation „Rote Kapelle“ entdeckt und inhaftiert; es folgen ca. 100 Todesurteile und Hinrichtungen in Berlin-Plötzensee

Ko

Ein solches Mitglied der „Roten Kapelle“ ist auch die in Boppard am Rhein geborene Juristin Maria Terwiel.

30. August

DR

Wegen der Heranziehung junger Luxemburger zur deutschen Wehrmacht und deren dadurch bedingte automatische Verleihung der deutschen Staatsbürgerschaft kommt es im besetzten Luxemburg zu spontanen Protestaktionen und zu einem kurzzeitigen Generalstreik.

Anfang September

Tr

Ca. 35 Luxemburger werden wegen ihres Protestes vor ein schnell zusammengestelltes „polizeiliches Standgericht“ gestellt. 20 von ihnen werden in einem Schnellverfahren zum Tode verurteilt und umgehend Anfang September im SS-Sonderlager/KZ Hinzert durch Erschießen hingerichtet.

Ko

Die Burg Stahleck bei Bacharach wird „Umerziehungslager” für fast 200 luxemburgische Schüler.

24. - 27. September

Rh


Deportation von insgesamt 1.288 Juden aus ganz Hessen in das KZ Theresienstadt. Von diesen stammen 472 aus Mainz und 39 aus Worms
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30. September

Rh

Deportation von 883 Juden aus ganz Hessen, darunter auch fünf Wormser Bürger.

30. November

DR

Deportation von Juden aus Trier

10. November

Ko

Das Reichsministerium des Innern schließt die Israelitische Heil- und Pflegeanstalt (Bendorf-) Sayn. Bis dahin wurden in fünf Deportationen 550 kranke jüdische Patienten von dort über Koblenz in die Vernichtungslager im Osten deportiert.

16. Dezember

DR

„Auschwitz-Erlass“: Himmler ordnet die Deportation der „Zigeuner“ Europas ins KZ Auschwitz-Birkenau an.

Dezember

DR

Eine große Gruppe von Zeugen Jehovas, die Kontakt zu ihren Glaubensgeschwistern in den KZ-Außenlagern von Sachsenhausen und Ravensbrück hielten, wird durch die Berliner Gestapo zerschlagen.

Ko

Eine der Aktivisten ist die früher in Neuwied am Rhein lebende Liesbeth Michaelis, inzwischen wiederverheiratete Seling.