Vor nunmehr 2 Jahren erhielt der Koblenzer Arbeiterpriester Clemens Alzer auf Vorschlag des Vereins Django Reinhardt Music Friends e.V. die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz verliehen.
Der in Niederfischbach im Siegerland geborene Clemens Alzer war nach seiner Priesterweihe ab 1966 zunächst Kaplan in Bendorf. 1969 ging er als Arbeiter zum Weißblechhersteller Rasselstein nach Andernach, wo er 26 Jahre lang in Tag- und Nachtschichten am Walzwerk stand. Gottesdienste feierte er in Koblenz. Auf seiner Fahrt von Koblenz nach Andernach und zurück entdeckte er an der Bahnstrecke in Koblenz-Lützel das Lager der Koblenzer Sinti im Schönbornslusterweg, dem sog. Platz. Sein soziales Engagement ließ ihn Anfang der 1970er Jahre in einen Bauwagen auf dem „Platz“ umziehen. Dort lebte er mit und unter den Sinti, war ihr „Raschai“ (Priester), ihr Berater und Helfer in allen Lebenslagen und oft unbequemer Mahner für Gesellschaft und Stadt. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass die Bewohner des „Platzes“ Ende der 1970er Jahre in mehreren festen Häusern ein neues menschenwürdiges Zuhause fanden. Auch danach ist Alzer „Raschai“ und Helfer der Koblenzer Sinti und weiterer Menschen geblieben. Heute lebt der Arbeiterpriester Clemens Alzer im „sozialen Brennpunkt“ Kobelnz-Mittelweiden.
Bei der Verleihung der Verdienstmedaille haben unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig und unser Filmer Herbert Bartas (Inhaber der Firma ELTOVI in Polch) Clemens Alzer begleitet. Daraus ist ein 3/4stündiger, von der Sparkasse Koblenz geförderter Film über das Leben und Wirken Clemens Alzers entstanden. Zugleich gewährt er einen Einblick in das Leben und die jüngste Geschichte der Koblenzer Sinti.
Am Mittwoch, dem 17. Oktober, um 19 Uhr hatte der Film Premiere im Kolpinghaus in Koblenz-Rauental (St. Elisabethstr.).