Der Meuchelmord von Laubenheim. Ein Stück Kreuznacher Justizgeschichte
"Die 'Fliegermorde' gegen Ende des Zweiten Weltkrieges an alliierten, vor allem an amerikanischen Soldaten sind ein Thema, das erst in den letzten Jahren in den Blickpunkt der Gedenkarbeit gekommen ist. Das hatte und hat mehrere Gründe. Zum einen waren die Getöteten keine Einheimischen und nicht einmal Deutsche, so dass der Kontakt zu deren Angehörigen und Freunden und damit zu Informationen generell nicht möglich war. Zum zweiten wurden die Toten, wenn sie überhaupt bestattet wurden, bald nach dem Krieg exhumiert und dann in ihr Heimatland überführt. Zum dritten waren diese Ereignisse oft schuldbeladen. Es ging um Mord und Totschlag von Tätern aus dem Ort oder seiner Umgebung, und außerdem waren die Einheimischen oft nicht unbeteiligt, hatten das Geschehen geduldet oder gar unterstützt. Zum vierten wurden und werden diese Morde oft moralisch als minderschwer gewürdigt, erfolgten sie (sehr oft nur scheinbar) aus Rache an den Flächenbombardements der Alliierten. Und schließlich teilen diese Vorfälle das Schicksal vieler sog. Kriegsende-Verbrechen: Sie sind meist nicht aktenkundig geworden, so dass auch durch Archivarbeit vor Ort kaum eine Aufklärung möglich ist.
Angesichts dieser Schwierigkeiten war es ein Glücksfall, dass unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig einen Hinweis über einen 'Fliegermord' bei Langenlonsheim im Naheland erhielt, der Anfang der 1950er Jahre zu einem Strafverfahren vor dem Landgericht Bad Kreuznach geführt hatte. Joachim Hennig ist dann der Spur nachgegangen und hat im Landeshauptarchiv Koblenz die Gerichtsakten zu diesem Strafverfahren gefunden und ausgewertet. Mit Hilfe von Zeitzeugen und Berichten aus Laubenheim und Umgebung konnte er den Mord an einem amerikanischen Flieger, seine Vor- und Nachgeschichte umfangreich aufklären. Eine große Hilfe war ihm eine amerikanische Journalistin, die deswegen nicht nur in dortigen Archiven deswegen recherchierte, sondern auch Angehörige des Ermordeten ausfindig machen konnte. Dadurch wurde noch Näheres über den Toten und seine Familie bekannt.
Alles zusammen hat unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig in einem Aufsatz ausführlich beschrieben, der unter dem Titel "Der Meuchelmord von Laubenheim. Ein Stück Kreuznacher Justizgeschichte" Ende letzten Jahres im Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte, 42. Jahrgang (2016), auf den Seiten 377 bis 462 erschienen ist. Nun hat ein Redakteur aus Bad Kreuznach den Aufsatz gelesen und die Geschichte in der "Allgemeinen Zeitung" - Ausgabe Bad Kreuznach - nacherzählt. Wir dokumentieren hier diesen Artikel.
Den Artikel von "Allgemeine Zeitung - Ausgabe Bad Kreuznach - vom 22. Juli 2017, Seite 21 HIER lesen
Den gleichen Artikel als "Online-Version" der Allgemeinen Zeitung HIER lesen