Vor 70 Jahren: Zwei Koblenzer NS-Täter in Luxemburg und 200 junge Luxemburger auf der Burg Stahleck.
Vortrag über zwei NS-Täter aus Koblenz in Luxemburg
Anfang Oktober hielt unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig einen Vortrag im „Circus Maximus“ in Koblenz zum Thema: Vor 70 Jahren: Zwei Koblenzer NS-Täter in Luxemburg und 200 junge Luxemburger auf der Burg Stahleck. In der Ankündigung des Vortrages war zu lesen:
Am 10. Mai 1940, vor 70 Jahren, überfiel Hitler-Deutschland seine westlichen Nachbarn, u.a. auch das Großherzogtum Luxemburg. Von Koblenz aus bauten die Nazis das Besatzungsregime auf. Der Koblenzer Gauleiter Gustav Simon wurde Chef der Zivilverwaltung in Luxemburg. Seine Aufgabe war es u.a., Luxemburg zu "germanisieren". Bald gehörte Luxemburg zusammen mit der Koblenzer und Trierer Region zum "Gau Moselland". Zum "Aufbauwerk" gehörten auch die Etablierung einer deutschen Justiz und die Verfolgung des Widerstandes in Luxemburg. Einer der dort tätigen "furchtbaren" Juristen war der Koblenzer Staatsanwalt Leonhard Drach. Neben zahlreichen Todesurteilen versuchte man den Widerstand junger Luxemburger dadurch zu brechen, dass man sie monatelang auf der Burg Stahleck bei Bacharach verschleppte und dort schikanierte. Die jungen Luxemburger überlebten das NS-Regime ebenso wie die Täter Simon und Drach. Der Vortrag zeigt auf, wie auch Menschen aus Koblenz in der NS-Zeit ein ganzes Land terrorisierten und was aus ihnen und ihren Opfern nach dem Krieg wurde.
Lesen Sie HIER den Vortrag von Joachim Hennig
Erich Hackl mit "Familie Salzmann" in Koblenz
Die Lesereise für sein neuestes Buch "Familie Salzmann - Erzählung aus unserer Mitte" führte Erich Hackl auch in die Heimat seiner Hauptfigur Hugo Salzmann sen. nach Bad Kreuznach. Dort war Hackl am Abend des 28. Oktober 2010 zunächst in der Stadtbibliothek zu Gast und am folgenden Morgen las er aus seinem Buch vor vielen Schülern Bad Kreuznacher Schulen. Bei seinen jungen und älteren Zuhörern hinterließ er einen sehr nachhaltigen Eindruck, brachte er ihnen mit seinem neuesten Werk namhafter deutscher Literatur doch sehr eindringlich ein Stück jüngste Geschichte der Stadt und einiger ihrer Einwohner sehr nahe.
Gegen Mittag traf Erich Hackl dann am nächsten Ort seiner Lesereise, in Koblenz, ein. Begrüßt wurde er hier von Joachim Hennig, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Fördervereins Mahnmal Koblenz. Hennig war schon vor vielen Jahren auf das erschütternde und beeindruckende Schicksal von Hugo Salzmann und seiner Frau Juliana sowie von deren Sohn Hugo aufmerksam geworden und hatte dieses sehr umfänglich recherchiert. Auf diese Vorarbeiten konnte Erich Hackl für seine Erzählung "Familie Salzmann" zurückgreifen. Nach einem längeren Briefkontakt lernten sich Erich Hackl und Joachim Hennig am 29. Oktober dann endlich in Koblenz kennen. Hennig zeigte Hackl Koblenz, die Stadt an Rhein und Mosel, und vor allem den Standort des ehemaligen Gefängnisses in der Karmeliterstraße, in dem nacheinander Juliana und Hugo Salzmann längere Zeit inhaftiert waren und das für Juliana zum Verhängnis wurde - zu ihrer Deportation ins Frauen-KZ Ravensbrück und ihrem Tod dort führte. Natürlich führte die beiden der Weg durch Koblenz auch zum Reichensperger Platz mit dem Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz und in den Medienladen im Kurt-Esser-Haus, in dem der Förderverein Mahnmal Koblenz seine Dauerausstellung über NS-Opfer aus Koblenz und Umgebung zeigt. Bei herrlichem Herbstwetter gönnten sich die beiden auch eine Pause bei Moselwein und Elsässer Flammkuchen.
Am Abend las Erich Hackl dann in der Buchhandlung Heimes in Koblenz aus seiner Erzählung "Familie Salzmann". Der Lesung dort folgten noch interessante Gespräche mit und über den Autor und sein neuestes Buch bei einem Gläschen Wein.
(Fotos oben rechts -(JoachimHennig / Erich Hackl) und oben: Buchhandlung Heimes)
Danach und zu fortgeschrittener Zeit ließ es sich Erich Hackl nicht nehmen, noch zur Fachhochschule Koblenz zu der dort gleichzeitig veranstalteten "Langen Nacht der Bibliotheken" zu kommen und dem Vortrag von Joachim Hennig zum Thema "Literatur und NS-Opfer aus Koblenz und Umgebung" mit seiner Anwesenheit einen ganz besonderen Akzent zu geben. Man war noch einige Zeit in der Fachhochschule zusammen und erst nach Mitternacht war Erich Hackl zurück in seinem Hotel.
(Foto: v.l.n.r.: Erich Hackl, Joachim Hennig, und dieLeiterin der Bibliothek der FH, Claudia Ritter)
Erich Hackl war dann schon längst wieder auf weiteren Stationen seiner Lesereise, als Joachim Hennig auf der 28. Info-Tagung der Landeszentrale für politische Bildung am 13. November 2010 in Bad Sobernheim in einem "Werkstattbericht" von seinen eigenen Recherchen und dem Werden und Wachsen der Erzählung Erich Hacks "Familie Salzmann" erzählte.
Einen Pressebericht der Allgemeinen Zeitung vom 16.11.2010 können Sie HIER lesen