Heimatbesuch jüdischer ehemaliger Bürger aus Koblenz vom 22.08. bis 29.08.2010
Auch 2010 hatten wir in Koblenz wieder Besuch von ehemaligen Koblenzern. Diesmal war die Gruppe aber doch bedeutend kleiner als in den Vorjahren.
Neben Tami Blaettner, Lea und Schmuel Sassoon (auf dem Bild von links) waren auch Werner und Christel Appel, Ruth Homrighausen und eine Freundin von ihr aus Israel auf Heimatbesuch. Am 22.08. war der Begrüßungsempfang im Hotel Brenner.
Herr Schlenzig, der Vorsitzende der Christlich-jüdischen Gesellschaft für Brüderlichkeit, begrüßte die Gäste und wünschte allen einen guten Aufenthalt mit vielen neuen Erfahrungen.
Am Montag fand eine Gedenkstunde auf dem jüdischen Friedhof statt
Kantor Pasternak
Am Abend berichtete Lea Sassoon in einem Diavortrag über die Entwicklung des Judentums und des frühen Christentums im 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung.
Am Dienstag war vormittags ein Gespräch im Stadtarchiv mit der Möglichkeit, der Familiengeschichte nachzugehen. Hier gelang es Lea Sassoon ihre Geburtsurkunde zu finden, nach der sie so lange gesucht hatte.
Am Mittwoch fanden der traditionelle Empfang und das Mittagessen dieses Mal mit dem neuen Oberbürgermeister der Stadt Koblenz, Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig, im „Schwarzen Bären“, Koblenz-Moselweiß statt.
Der OB versprach, im nächsten Jahr mehr Zeit mitzubringen.
Der Donnerstag stand zur freien Verfügung.
Am Freitag stand vormittags eine Begegnung mit Schülerinnen und Schülern des Bischöflichen Cusanus-Gymnasiums auf dem Programm. Nachmittags gab es Kaffee und Kuchen im Hotel Brenner.
Am Freitagabend stand der Gottesdienst zu Erew Schabbat mit anschließendem Kaddisch auf dem Programm.
Der Besuch endete mit einem Schabbat-Gottesdienst am Samstag und der Heimreise am Sonntag.
Es war wieder ein schönes Wiedersehen mit guten Freunden. Es wurden interessante Gespräche geführt und alle hatten das Gefühl, dass man sich schon jetzt auf die Fortsetzung im nächsten Jahr freuen sollte.
Bilder: Bodo Zielinski (3), Tami Blaettner (1)
Es ist so weit !
Nach langen Recherchen, Interviews und Ortsbesichtigungen hat der österreichische Bestsellerautor Erich Hackl (u.a. Abschied von Sidonie, Die Hochzeit von Auschwitz, Anprobieren eines Vaters und zuletzt Als ob ein Engel) eine weitere wie er es nennt - Chronik, Musterstück des Weltlaufs zu Papier gebracht. Wie seine früheren Chroniken schildert auch das Ende August 2010 erschienene Werk Familie Salzmann Erzählung aus unserer Mitte was sich tatsächlich ereignet hat. Es ist keine Historie, sondern Literatur, die an das Vorbild Heinrich von Kleists erinnert (so die Literaturkritikerin Ruth Klüger in Die Welt). Auf der Grundlage vor allem von vielen Interviews mit dem 1932 geborenen Sohn Hugo der Eheleute Hugo und Juliana Salzmann und Vorarbeiten des stellvertretenden Vorsitzenden des Fördervereins Mahnmal Koblenz Joachim Hennig schildert Hackl das Schicksal des aus Bad Kreuznach stammenden Kommunisten Hugo Salzmann und seiner Familie: Wie Salzmann sen. ins Saargebiet und dann nach Frankreich fliehen musste, weil die Nazis ihn unmittelbar nach der Machtergreifung auf Plakaten tot oder lebendig suchten, wie seine Frau und der Sohn ihm ins Exil folgten, wie sie in Frankreich ihr Leben fristeten während Hugo weiter politisch aktiv blieb, wie sie sich ihren Häschern gezwungenermaßen selbst auslieferten, wie die Eheleute nacheinander nach Koblenz transportiert wurden, wie Juliana Salzmann von einer Gestapo-Spitzelin im Koblenzer Gefängnis denunziert, ins Frauen KZ-Ravensbrück verschleppt und dort umgebracht wurde, wie Hugo Salzmann vom Gefängnis in Koblenz dem Volksgerichtshof zur Verurteilung zu acht Jahren Zuchthaus zugeführt und wie Klein-Hugo vom Roten Kreuz zu seiner Tante in die Steiermark gebracht wurde. Damit und mit dem schwierigen und misslungenen Start des Sohnes Hugo in die Normalität der Nachkriegsgeschichte - in einer von seinem Vater neu gegründeten fremden Familie und in die Welt des von Ost und West nicht ausdrücklich erklärten Kalten Krieges bis hin zur schweren Behinderung und zum Tod des einen und zum Existenz gefährdenden Mobbing des anderen Sohnes (Was, deine Oma ist im KZ gewesen?!) - schildert der Roman das Schicksal dreier Generationen im Deutschen Reich, in Frankreich, in der Schweiz, in Österreich, in der Bundesrepublik Deutschland, in der DDR und wieder in Österreich.
Dieses wichtige Stück regionaler Verfolgungsgeschichte - mit europäischen Dimensionen und mit der Meisterschaft eines Bestsellerautors präsentiert - ist inzwischen auf dem Buchmarkt. Es ist erschienen im Diogenes Verlag in Zürich, ISBN 978 3 257 06758 3 zum Preis von 19,90 .
Inzwischen haben Erich Hackl und Hugo Salzmann das Buch zweimal im österreichischen Fernsehen ORF präsentiert. Schon nach wenigen Tagen ist es die Nummer 2 der Bestsellerliste des ORF. Auch liegt schon die erste Buchbesprechung vor. Sie stammt von der Schweizer Zeitung Die Wochenzeitung.
Seit Anfang September ist Erich Hackl z.T. zusammen mit Hugo Salzmann auf Lesereise. Die beiden waren schon in Wien und in Graz, Erich Hackl wird Mitte September auf den Brugger Autorentagen sein
Wer Erich Hackl und seine Chronik der Familie Salzmann in Koblenz und Umgebung persönlich kennen lernen will, kann sich auch schon freuen: Erich Hackl wird am 28. und 29. Oktober 2010 in Bad Kreuznach und am 29. Oktober 2010 um 19.30 Uhr in Koblenz in der Buchhandlung Heimes (in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und dem Förderverein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz) aus seinem Buch der Familie Salzmann lesen.
Und wer sich vorab schon ein bisschen einstimmen will, dem sei die Kurzbiografie der Familie Salzmann auf dieser Homepage empfohlen
Also:
Freitag, 29. Oktober 2010 um 19.30 Uhr. Karten 8,- Eu.
Buchhandlung Heimes
Entenpfuhl 33-35
56068 Koblenz
Tel:: 0261-33493
Email.:
Web.: http://www.buchhandlung-heimes.de
Einen Flyer im PDF-Format mit entsprechender Einladung können Sie HIER herunterladen