Menschen - Nachbarn - Schicksale: Erinnerung an verfolgte Sinti aus Koblenz
Am 10. März 2019 jährte sich zum 76. Mal die Wiederkehr der großen Deportation von Sinti aus Koblenz und Umgebung in das sog. Zigeunerlager des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Dieses Datum war Anlass für unseren Förderverein, an das Verfolgungsschicksal dieser Minderheit zu erinnern. Das geschah dieses Mal in einem großen Rahmen und zum Auftakt zur viermonatigen Veranstaltungsreihe zu den Koblenzer NS-Opfern rechts des Rheins mit dem Generalthema: "Menschen - Nachbarn - Schicksale. NS-Opfer im rechtsrheinischen Koblenz - verfemt, verfolgt, vergessen?". Diese Reihe führt die Evangelische Kirche Koblenz-Pfaffendorf in Kooperation mit unserem Förderverein durch.
Geplant sind vier Ausstellungen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten in vier Kirchen und kirchlichen Einrichtungen in den rechtsrheinischen Stadtteilen von Koblenz. Im ersten Teil der Reihe, der am 11. März 2019 beginnt, steht die Verfolgung der Koblenzer Sinti im Mittelpunkt. Als Ankündigung dazu schildert unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig in seiner Reihe über die "Erinnerung an NS-Opfer" deren Geschichte in den 12 Jahren des NS-Terrors.
Lesen Sie HIER den Artikel aus dem "Schängel" Nr. 10 vom 6. März 2019.
Eine sehr gelungene Auftaktveranstaltung zu: Menschen - Nachbarn - Schicksale.
Am Montag, dem 11. März 2019, startete die von der evangelischen Kirchengemeinde Koblenz-Pfaffendorf in Kooperation mit unserem Fördervertein präsentierte Veranstaltungsreihe "Menschen - Nachbarn - Schicksale: NS-Opfer im rechtsrheinischen Koblenz - verfemt, verfolgt, vergessen?" Sie begann mit einer Statio in der Ravensteynstraße 10, an dem für die damalige Bewohnerin des Hauses Mathilde Morgenthau verlegten Stolperstein. Offiziell eröffnet wurde die Veranstaltungsreihe und die Ausstellung in der evangelischen Kirche in Koblenz-Pfaffendorf von Pfarrer Peter Stursberg und mit einem Vortrag unseres stellvertretenden Vorsitzenden Joachim Hennig. Hennig referierte über die Jahrhunderte lange Verfolgungsgeschichte der deutschen Zigeuner, der Sinti. Am Schichsal des späteren Koblenzer Ausnahmemusikers Daweli Reinhardt schilderte er insbesondere die Geschichte in der NS-Zeit, die mit dem Völkermord an den "Zigeunern" Europas, dem Porajmos. An diesem Tiefpunkt der Geschichte für die Sinti blieb Hennig aber nicht stehen. Eindrucksvoll zeigte er, wie Daweli Reinhardt nach der Befreiung sein Schicksal in die Hand nahm, eine Familie mit zehn Kindern gründete und Mitbegründer des Schnuckenack-Reinhardt-Quintetts in den 1960er Jahren war. Hervorragend ergänzt wurde der Vortrag von zwei Enkeln Dawelis. Taylor Paucken und Jermaine Reinhardt zeigten mit ihrer Musik virtuos, was sie von ihrem Großvater gelernt haben und wie sie die Musik deutscher Sinti inzwischen interpretieren und weiter entwickeln. Man darf auf die weiteren Veranstaltungen dieser Reihe sehr gespannt sein, die in anderen Kirchen und kirchlichen Einrichtungen des rechtsrheinischen Koblenz mit anderen Veranstaltungen und Schwerpunkten in den nächsten Monaten fortgesetzt wird.
Nachfolgend eine Fotostrecke von der Veranstaltung (Fotos: Ralf Schulze)
Lesen Sie HIER den Artikel im "Schängel" Nr. 11 vom 13. März 2019.
HIER können Sie sich einen Bericht des Lokal-TV-Senders RLP-TV zur Veranstaltung ansehen
Zu dieser gelungenen Auftaktveranstaltung für die Reihe "Menschen - Nachbarn - Schicksale:
NS-Opfer im rechtsrheinischen Koblenz - verfemt, verfolgt, vergessen?" und zu der Schängel-Serie unseres stellvertretenden Vorsitzenden Joachim Hennig "Erinnerung an NS-Opfer" hat der "Schängel" noch einen Leserbrief veröffentlicht, den Sie HIER lesen können.