Die Verfolgung der Zeugen Jehovas in Koblenz 1933 - 1945.
In der Zeit vom 10. bis 13. Mai 2001 präsentierten die Versammlungen Koblenz-Nord und Koblenz-Süd der Zeugen Jehovas die Wanderausstellung der Wachtturm-Gesellschaft "Standhaft trotz Verfolgung - Jehovas Zeugen unter dem NS-Regime" im Kurfürstlichen Schloss in Koblenz. Zu dieser Ausstellung wollten die Koblenzer Zeugen Jehovas einen regionalen Teil mit Opfern aus Koblenz zeigen. Für die Mithilfe sprachen sie Joachim Hennig an. Zusammen mit Frau Annemarie Jakob von der Versammlung Nord ging er dann der Geschichte der Zeugen Jehovas in Koblenz nach. Dabei stellte sich heraus, dass es in der NS-Zeit noch keine Versammlung der Zeugen Jehovas gab und auch keine Einzelpersonen, die wegen ihres Glaubens als "Ernste Bibelforscher" seinerzeit verfolgt wurden. Die beiden gaben aber nicht auf, sondern recherchierten weiter. Sie erarbeiteten dann Biografien von Zeugen Jehovas aus der Umgebung von Koblenz, die wegen ihres Glaubens in Koblenz durch die Justiz bzw. durch die Gestapo verfolgt wurden. Diese Lebensbilder präsentierten sie dann im regionalen Teil zu der Wanderausstellung und stellten dazu auch Stätten der Verfolgung in Koblenz dar, von denen und in denen NS-Opfer und auch die Zeugen Jehovas drangsaliert wurden.
Es war eine sehr informative und eindrückliche Veranstaltung in einem sehr würdigen Rahmen un d mit sehr vielen besuchern. Allein zur Eröffnungsveranstaltung haben ca. 700 Besucher. Die Ausstellung wurde auch sehr gut dokumentiert. Frau Annemarie Jakob gab in Mitarbeit von Joachim Hennig eine Broschüre heraus mit dem Titel: "Trotz allem standhaft. Die Verfolgung der Zeugen Jehovas in Koblenz 1933 - 1945".
Joachim Hennig hielt zur Eröffnung der Ausstellung einen Vortrag mit dem Thema: "Die Verfolgung der Zeugen Jehovas in Koblenz".
Lesen Sie nachfolgend seinen Vortrag "Die Verfolgung der Zeugen Jehovas in Koblenz."
Die Verfolgung der Zeugen Jehovas in Koblenz
von Joachim Hennig
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
In diesen Tagen begehen wir das Ende des Zweiten Weltkrieges. Am 7. Mai 1945 unterzeichnete die Deutsche Wehrmacht im amerikanischen Hauptquartier die Gesamtkapitulation, die am 8. Mai 1945 nach Mitternacht in Kraft trat. Wenige Minuten danach unterzeichnete man am 9. Mai 1945 die Kapitulation nochmals im russischen Hauptquartier in Karlshorst. Diese Daten sind auch für uns heute, auch wenn wir Krieg und Verfolgung vielfach nicht erlebt und erlitten haben, von sehr großer Bedeutung. Aus Anlass des 40. Jahrestages des Kriegsendes hat unser früherer Bundespräsident Richard von Weizsäcker gesagt: „Es geht nicht darum, Vergangenheit zu bewältigen. Das kann man gar nicht. Sie lässt sich ja nicht nachträglich ändern oder ungeschehen machen. Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart. Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue Ansteckungsgefahren.“
Dieses Verschließen der Augen ist den Zeugen Jehovas bis in die jüngste Zeit widerfahren. Sie gehören zu den (fast) vergessenen Opfern des Nationalsozialismus. Und dabei haben wir allen Grund, uns ihrer zu erinnern. Denn sie haben es wegen ihrer Glaubenstreue und ihres widerständischen Verhaltens verdient, dass man sie nicht vergisst - die Überlebenden nicht und auch nicht die Toten. Sie, die Opfer, können in unterschiedlicher Weise für uns Leitbilder sein, damit wir - wie sie es taten - mutig für das eintreten, was wir für richtig erkannt haben. Zugleich mahnen sie uns, und wir dürfen sie auch deshalb nicht vergessen, damit wir ihre Mahnung nicht überhören.
Die Verfolgung der Zeugen Jehovas bzw. der Ernsten Bibelfor-scher wie sie damals noch hießen war ein ganz eigenartiger Vorgang. Der Historiker Dr. Detlef Garbe, der die Verfolgungs-geschichte der Zeugen Jehovas am gründlichsten erforscht hat, hat diese einmal durch die folgenden Feststellungen charakterisiert:
Die Zeugen Jehovas wurden als erste Glaubensgemeinschaft im „Dritten Reich“ verboten.
Keine andere Glaubensgemeinschaft hat sich in ihrer Gesamtheit mit einer vergleichbaren Unbeugsamkeit den nationalsozialistischen Nötigungen versagt bzw. entgegengestellt.
Der Bekennermut und die Verwegenheit der damals zahlen-mäßig eher unbedeutenden Glaubensgemeinschaft waren sehr auffällig und zogen überraschend weite Kreise.
Von allen christlichen Gemeinschaften wurden die Zeugen Jehovas am weitaus härtesten und unerbittlichsten verfolgt.
Die Verfolgung der Glaubensgemeinschaft in der NS-Zeit war so intensiv und vehement, dass der Vergleich mit dem Schicksal der Juden in etwa gezogen werden kann.
Die Zeugen Jehovas waren die einzigen Kriegsdienstverwei-gerer großen Stils.
Als einzige religiöse Gruppe wurden sie als eine eigene Häft-lingsgruppe gekennzeichnet; sie mussten in den KZs den „lila Winkel“ tragen und wurden oft innerhalb des Lagers isoliert.
Die Zeugen Jehovas waren die einzigen Häftlinge, die durch eigenes Tun ihre KZ-Haft beenden konnten, indem sie eine Erklärung, ihrer Glaubensgemeinschaft abzuschwören, unter-schrieben; nur relativ wenige von ihnen taten das auch.
Dies ist eine auffällige Fülle von Besonderheiten. Und dabei waren die Zeugen Jehovas keine Widerstandskämpfer und sie leisteten im engeren Sinne keinen Widerstand. Ihr Leben und Tun war religiös motiviertes Gegenhandeln. Es war Bekenntnis zum Glauben und zur Glaubensgemeinschaft, das unter den Bedin-gungen des NS-Regimes zu widerständischem Verhalten wurde und zur Verfolgung führte.
Dass die Zeugen Jehovas mit unerbittlicher Härte verfolgt wurden, machen auch die folgenden Zahlen deutlich:
Zu Beginn des „Dritten Reiches“ gab es etwa 25 000 Zeugen Jehovas im Deutschen Reich. Von diesen 25 000 wurden ungefähr 10 000 - das sind 40 Prozent aller Zeugen Jehovas - für eine unterschiedlich lange Dauer inhaftiert. Etwa 2 000 - das sind etwa 12 Prozent aller Zeugen Jehovas - kamen in den Konzentrationslagern um. Darüber hinaus starben oder wurden ermordet 1 200 Zeugen - das sind weitere 5 Prozent. Zu diesen gehören allein etwa 250 Zeugen Jehovas, die als Kriegsdienstverweigerer zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden.
Das sind erschütternde Zahlen. Hinter jeder Zahl muss man sich einen Zeugen Jehovas vorstellen, der gequält wurde und gelitten hat und um seines Glaubens willen oft bestialisch ermordet wurde. Der Umfang der Verfolgung wird schemenhaft deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass jeder von ihnen noch Angehörige hatte, die mit ihm und durch ihn litten: Vater, Mutter, Geschwister, Kinder.
Diese Verfolgung und dieser Bekennermut übersteigen eigentlich unser aller Vorstellungsvermögen. Entstanden ist beides in einer Extremsituation, die für uns heute kaum, und schon gar nicht abstrakt, erfahrbar ist. Dieser Extremsituation von Verfolgung und Bekennermut hat die Wanderausstellung der Wachtturmgesellschaft „Standhaft trotz Verfolgung - Zeugen Jehovas unter dem NS-Regime“, die wir heute hier eröffnen, Leben und Gesicht verliehen. Mit einer Fülle von Dokumenten und Fotos macht sie die Verfolgungsgeschichte näherungsweise erfahrbar. Ausgehend von dem schon 1933 ergangenen Verbot, sich als Zeuge Jehovas zu betätigen, also auch nur die Schriften der Glaubensgemeinschaft zu besitzen oder sich mit Glaubensgeschwistern zum Bibelstudium zu treffen, wird die illegale Arbeit der Zeugen Jehovas gezeigt. Schwerpunktthema ist einmal die „Schutzhaft“ - gerade auch die „Schutzhaft“ in KZs - von Männern und Frauen, wobei die sehr große Zahl von verfolgten Frauen bemerkenswert ist. Ein besonderes Thema bilden die Todesurteile gegen Zeugen Jehovas, die den Kriegsdienst und den Fahneneid auf Hitler persönlich verweigert haben. - Ergänzt wird diese Ausstellung durch die Videodokumentation und durch den Bericht der Zeitzeugen - Zeugen in einem doppelten Sinne.
Dem Anliegen, die Verfolgung der Zeugen Jehovas dem Betrachter näher zu bringen, dient auch der der Wanderausstellung beigefügte regionale Teil. Auf fünf Schautafeln wird hier erstmalig die Verfolgung der Zeugen Jehovas in Koblenz dokumentiert. Damit soll deutlich gemacht werden, dass die Verfolgung nicht irgendwo, sondern gerade auch hier bei uns, gleichsam vor der eigenen Haustür, stattgefunden hat.
Allerdings gab es in jenen Jahren noch keine Versammlung in Koblenz und deshalb auch keine Verfolgung der Zeugen Jehovas von Koblenz. Wohl aber gab es eine Verfolgung von Zeugen Jehovas in Koblenz. Schon damals war Koblenz ein regionales Verwaltungs- und Gerichtszentrum mit Polizei, Justiz, Verwaltung und vor allem mit der damaligen Sonderpolizei, der Geheimen Staatspolizei - Gestapo. Dieser Repressionsapparat verfolgte die Zeugen Jehovas wegen ihres Glaubens, er überwachte sie, nahm sie in Haft, bestrafte und drangsalisierte sie. Aus der Haft hier in Koblenz wurden sie auch in die Konzentrationslager verschleppt: nach Dachau, nach Buchenwald, nach Moringen, nach Ravensbrück und von dort aus in weitere Konzentrationslager. Man kann sagen, dass für viele Zeugen Jehovas aus der Region die Stadt Koblenz - als Ort - zum Beginn ihrer jahrelangen und gnadenlosen Verfolgung durch die Nazis wurde.
Ein Beispiel hierfür ist Friedel Kreier. Er hatte sich den Zeugen Jehovas in Neuwied Ende der 20er Jahre angeschlossen. Am 31. August 1936 wurde er mit anderen festgenommen und hier in Koblenz im Stadtgefängnis inhaftiert. Man machte ihm den Prozess allein deshalb, weil er zu den Zeugen Jehovas gehörte, deren Schriften besaß und sich mit ihnen versammelt hatte. Das Urteil des in Koblenz tagenden Sondergerichts lautete auf neun Monate Gefängnis. Nach dieser Strafhaft kam er aber nicht frei, sondern wurde unmittelbar im Anschluss daran ins KZ verschleppt, zuerst nach Sachsenhausen, dann nach Dachau, weiter nach Buchenwald und schließlich wieder nach Dachau. Und dabei war er noch nicht einmal als Zeuge Jehovas förmlich getauft. Er blieb aber auch während seiner KZ-Haft seinem Glauben treu und ließ sich sogar im KZ in einer Regentonne als Zeuge Jehovas taufen. Nach der Befreiung machte er da weiter, wo er vor seiner Haft hatte aufhören müssen. Er war Mitbegründer der Versammlung in Neuwied und außerdem maßgeblich beteiligt am Aufbau der Versammlung in Koblenz.
Ein weiteres Beispiel ist die Familie Michaelis. Die Eheleute Michaelis gehörten ebenfalls schon länger zur Versammlung in Neuwied und waren gar als hauptamtliche „Pioniere“ für die Zeugen Jehovas tätig, als die Nazis 1933 die Macht übernahmen. Nach einem für Fritz Michaelis im Jahre 1934 glimpflich verlaufenen Ermittlungsverfahren wurden die Eheleute zusammen u.a. mit Friedel Kreier 1936 festgenommen und hier in Koblenz monatelang in Untersuchungshaft festgehalten. Das Sondergericht verurteilte Fritz Michaelis als „Haupt der Zeugen Jehovas im Rheinland“ zu einer Gefängnisstrafe von 16 Monaten, seine Frau Liesbeth zu sechs Monaten Gefängnis. Nach der Strafhaft nahm die Gestapo auch Fritz Michaelis in sog. Schutzhaft und verschleppte ihn ins KZ Dachau. Dort kam er um, wie man so sagt, wenn man nichts Genaueres über die Qualen, die Erniedrigungen und die menschenunwürdigende Behandlung durch die SS weiß.
Seine Frau Liesbeth ging nach der Haft in Koblenz zurück nach Berlin, wo sie geboren war. Sie heiratete wiederum einen Zeugen Jehovas, der ebenfalls ein schweres Schicksal hinter sich hatte und schon bald erneut verfolgt wurde. Frau Michaelis, inzwischen wiederverheiratete Seling, schloss sich in Berlin einer großen Gruppe von Zeugen Jehovas an, die in der Illegalität sehr aktiv war. U.a. gehörte Frau Michaelis/Seling zu den Personen, die zusammen mit Emmy Zehden drei fahnenflüchtige junge Zeugen Jehovas vor dem Kriegsdienst versteckte. Deswegen wurde sie nach langer Untersuchungshaft vom Kammergericht Berlin zu fünf Jahren Zuchthaus verureilt. Im Zuchthaus in Leipzig wurde sie im April 1945 befreit. In den 50er Jahren kehrte die Familie Michaelis bzw. Seling wieder in den Raum Neuwied zurück. Hier lebte auch lange Jahre die inzwischen erwachsen gewordene Tochter Lydia. - Sie ist übrigens heute unter uns. Ich freue mich sehr, sie als Lydia Rickal hier begrüßen zu können.
Erinnern möchte ich auch noch an weitere Opfer der Zeugen Jehovas in Koblenz: An Auguste Schneider aus Bad Kreuznach, die allein vom in Koblenz tagenden Sondergericht zweimal wegen ihrer Betätigung für die Zeugen Jehovas - also allein wegen ihres Glaubens - zu längeren Haftstrafen verurteilt wurde und im Anschluss daran mehr als fünf Jahre in KZ-Haft, u.a. in Auschwitz, war. In Koblenz verurteilt und in Haft gehalten wurden auch die Eheleute Otto und Johanna Müller aus Idar-Oberstein. Unmittelbar aus der „Schutzhaft“ im hiesigen Polizeigefängnis verschleppte man Otto Müller ins KZ Buchenwald und seine Frau Johanna ins KZ Moringen. Beide überlebten die jahrelange Haft. Otto Müller starb aber bald nach der Befreiung an den Folgen der Haft. Frau Müller wurde 89 Jahre alt und blieb bis zuletzt eine eifrige Zeugin Jehovas.
Ich habe diese Namen, die Sie in dem regionalen Teil der Ausstellung wiederfinden, nur beispielhaft für viele andere in Koblenz verfolgte Zeugen Jehovas erwähnt.
Diesen Opfern des Nationalsozialismus in Koblenz wollen wir gedenken. Sie sind eine bedeutende Opfergruppe in unserer Stadt. Anderer Opfergruppen wird in Koblenz schon gesondert gedacht. So gibt es für die Juden, die grösste Opfergruppe, seit längerem mehrere Gedenkorte. Für die Sinti und Roma wurde vor einigen Jahren ein Gedenkstein in den Anlagen am Deutschen Eck errichtet. Um aller politisch Verfolgten des NS-Regimes - und damit auch der Zeugen Jehovas - zu gedenken, soll in den nächsten Monaten ein Mahnmal auf dem Reichensperger Platz errichtet werden.
Die Erinnerung an die Verfolgten und an die Verfolgung - gerade auch vor Ort - ist außerordentlich wichtig. Nur sollten wir dabei nicht stehen bleiben. Hinzu kommen muss der Bezug zur Gegenwart, der Bezug zu uns und die Mahnung an uns alle. Aber was mahnen uns die Opfer? Ich meine jedenfalls zweierlei: Zum einen mahnen sie uns zur Wachsamkeit und zum anderen zur Toleranz.
Anders als in der Zeit des Nationalsozialismus leben wir heute in einer offenen, pluralen Gesellschaft. So viel Freiheit, politische Freiheit, Freiheit des Denkens und Handelns wie heute gab in Deutschland schon sehr lange nicht mehr. Umso wachsamer müssen wir aber sein. Auch heute noch gilt das geflügelte Wort „Die Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit“. Sicherlich wieder-holt sich Geschichte nicht. Gleichwohl müssen wir uns durch solche Veranstaltungen wie heute, durch eine solche Ausstellung, durch Gedenktage, Mahnmale und durch unser eigenes bewusstes tagtägliches Leben immunisieren gegen die „neuen Ansteckungsgefahren“, von denen der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker in seiner Rede zum 8. Mai 1945 gesprochen hat.
Darüber hinaus müssen wir alle noch mehr Toleranz lernen, lernen, den anderen in seinem Anderssein nicht nur zu dulden sondern zu respektieren, ihn nicht als Bedrohung sondern als eine Bereicherung zu empfinden. Dies gebietet schon die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Auch verlangt es das gedeihliche Miteinander, an dem uns allen liegen sollte. Toleranz kann allerdings nicht schrankenlos gelten und so eingefordert werden. Die Grenzen sind vorgegeben jedenfalls durch die Menschen- und Grundrechte. Diese zu schützen, ist ebenfalls eine Mahnung aus der Geschichte an uns alle.
Vielen Dank.
Die Versammlung der Zeugen Jehovas in Koblenz erstellte zu der Ausstellung auch eine Powerpoint-Präsentation.
Sehen Sie HIER die Powerpoint-Präsentation (konvertiert) zur Ausstellung.
Die Einweihung des Mahnmals für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz am 23. August 2001.
Am 23. August 2001 war es dann soweit: Das auf Initiative unseres Fördervereins geschaffene Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz wurde auf der Grünfläche des Reichensperger Platzes eingeweiht.
Lage und Einweihung des Mahnmals.
Rede des Oberbürgermeisters von Koblenz Dr. Eberhard Schulte-Wissermann
zur Einweihung des Mahnmals am 23. August 2001
Lassen Sie uns alle gemeinsam dafür sorgen, dass wir in Koblenz weiter wachsam bleiben – in Erinnerung an die Opfer und als Auftrag für die Zukunft.
Grußwort des Vorsitzenden des Sprecherrats der LandesArbeitsGemeinschaft der Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen zur NS-Zeit in Rheinland-Pfalz, Dieter Burgard, MdL, zur Einweihung des Mahnmals am 23. August 2001.
Gedenkarbeit in Rheinland-Pfalz ist vielfältig erfahrbar. Gemeinsame Zielsetzung aller Gedenkstättenvereine und Erinnerungsinitiativen ist: Erinnern für die Zukunft. Die heutige Verantwortung liegt im angemessenen Umgang mit der Schuld, in der Aufklärung über das Geschehene und der Zusammenhänge sowie in der Schärfung von politischem Bewusstsein. Aus unserer Geschichte folgt Verantwortung, der wir gerecht werden wollen so durch die Erziehung in den Schulen und mit der Errichtung und Pflege von Stätten des Gedenkens. Zur Wahrheit unseres Landes gehört es, dass die Verfolgung von 1933 bis 1945, also zwölf lange Jahre, im nationalsozialistischen Deutschland und in den besetzten Gebieten dauerte. In jedem Ort betraf es Menschen, die wegen ihres Glaubens, ihrer politischen Einstellung, ihrer Volkszugehörigkeit, ihrer Behinderung oder ihrer Homosexualität verfolgt, ja ermordet wurden. Das Leid, das im deutschen Namen im Ausland angerichtet wurde, muss uns wachrütteln. Unser Land will eine lebendige, pluralistische Demokratie sein, die in ihrem Grundgesetz im ersten Artikel niederschreibt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Anerkennung verdienen diejenigen Frauen und Männer, die dieses Mahnmal möglich machten durch ihr persönliches Engagement, ihre Aufklärungsarbeit und durch die zahlreichen Spenden. Ministerpräsident Kurt Beck nannte in seiner Regierungserklärung vom 21. Mai dieses Jahres ausdrücklich als ein Ziel den Ausbau der Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz durch eine eigene Landesstiftung. Er dankte zugleich allen, die bisher die Gedenkstättenarbeit geleistet haben und bat sie um ihr weiteres Mitwirken. Der Koblenzer Förderverein ist lokal und landesweit Vorbild für engagierte, ehrenamtliche Gedenkstättenarbeit. Der Künstler Jürgen Waxweiler schuf ein Mahnmal, ein Denk-Mal, das begreifbar, begehbar ist und anschauliches Gedenken ermöglicht. Es ist antastbar und regt zur Auseinandersetzung an. Ich wünsche dem Mahnmal viele Betrachter, die es begreifen; die begreifen, was heute zu tun ist. Dem Förderverein und der Stadt Koblenz wünsche ich Mut, auch weiterhin Zeichen zu setzen. Gerade heute sind sie notwendig. Seien Sie aktiv und offen, wenn es um die Förderung von Projekten, Forschungen, Zeitzeugenbegegnungen, Ausstellungen, Namensgebungen von Straßen, Plätzen und öffentlichen Gebäuden oder um die Gestaltung von Gedenktagen geht.
Rede des Vorsitzenden des Fördervereins Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz e.V., Karl-Heinz Grundmann, zur Einweihung des Mahnmals am 23. August 2001 in Koblenz.
Die Erinnerungen an die Gräueltaten von 1933-45 schmerzen bis auf den heutigen Tag. Mir fällt es jedesmal schwer, mir vor Augen zu halten, dass hier in meiner Heimatstadt Koblenz, der Stadt meiner Eltern und Großeltern, solch schreckliche Gräuel passiert sind. Immer wenn ich daran denke, fühle ich mich beklommen, Trauer, Wut und Unverständnis mischen sich. Ein dicker Kloß sitzt mir im Hals und das Reden darüber fällt mir schwer. Von daher ist es menschlich fast verständlich, wenn viele Menschen alles am liebsten vergessen wollen. Trotzdem glaube ich, sind wir verpflichtet, uns an die Opfer zu erinnern, der Opfer und unserer selbst willen. Warum der Opfer willen ? Kein Ermordeter wird durch unser Erinnern wieder lebendig und auch das Leid der wenigen Überlebenden und der Angehörigen bleibt. Trotzdem ist das Erinnern wichtig, denn es ist eine Frage der Gerechtigkeit. Zu der Gerechtigkeit für die Opfer gehört es, das Unrecht Unrecht zu nennen und der Unschuldigen zu gedenken. Das ist das einzige, was wir heute noch für die toten Opfer tun können. Das scheint nicht viel und doch ist es eine ganze Menge. Es ist der Aufschrei: Die Ungerechtigkeit hat nicht das letzte Wort. Für mich als Christ ist dieser Satz von zentraler Bedeutung, denn ich glaube an die Gemeinschaft der Lebenden und der Toten und an eine Gerechtigkeit, die Himmel und Erde umfasst.
Es ist ein Akt der Gerechtigkeit, hier an dieser Stelle, wo die Plätze dieser Gräueltaten waren - Gestapozentrale und Karmelitergefängnis - und wo sich auch heute die Gerichte von Koblenz befinden, an die Opfer zu erinnern. Und deshalb möchte ich gedenken:
- der 576 jüdischen Bürger und Bürgerinnen aus Koblenz und Umgebung, die in verschiedene KZs deportiert wurden und von denen nur 24 überlebten,
- der über 200 Sinti, die von hier ihren Weg nach Auschwitz gehen mussten,
- der politischen Häftlinge. Gleich nach der Machtergreifung wurden hier über 100 Kommunisten, Sozialdemokraten und Gewerkschafter - wie es so „schön“ hieß - in Schutzhaft genommen; später auch Zentrumspolitiker,
- der evangelischen und katholischen Pfarrer, der Ordensleute und engagierten Laien, die hier inhaftiert waren, einige fanden in KZs den Tod,
- ebenso erging es Zeugen Jehovas, auch von ihnen wurden einige in KZs ermordet,
- der Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen, hier stand ein fahrbarer Galgen, durch ihn wurden viele von ihnen hingerichtet,
- nicht vergessen werden dürfen die Opfer unter den Behinderten, die als “lebensunwert” galten,
- die Homosexuellen, denen man das Existenzrecht absprach,
- und auch die Opfer der Widerständler und ihrer Familien sind zu nennen.
Ich bitte um Verzeihung, wenn ich eine Opfergruppe vergessen haben sollte. Aber die Gräueltaten sind so gewaltig, dass es eine endgültige, alle umfassende Opferliste trotz intensiver Forschung wohl nie geben wird. Aus diesem Grund haben wir bei der Gestaltung des Mahnmals auch bewusst auf die Veröffentlichung von Namenslisten verzichtet.
Sich der Opfer zu erinnern bedeutet, ihnen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.
Warum aber sich unserer selbst willen der Opfer erinnern?
Zum einen als Mahnung für die Zukunft, darüber wurde von meinen Vorrednern bereits gesprochen. Zum andern aber auch zur Gestaltung der Gegenwart: Mit dem kollektiven Bewusstsein eines Volkes, einer Gesellschaft verhält es sich ähnlich wie mit dem Bewusstsein des einzelnen Individuums. Traumatische Ereignisse, schreckliche Dinge können eine zeitlang verdrängt werden, aber eine wirkliche Therapie bedarf der Erinnerung. Im unmittelbaren Anschluss an die Katastrophe war die junge Bundesrepublik - so scheint es heute - zur Erinnerung nicht fähig. Zu groß war das Trauma. Man hat verdrängt. Seit einigen Jahren aber funktioniert das Verdrängen nicht mehr. Die Erinnerungsinitiativen, die sich überall im Land auftun, Mahnmale, die errichtet werden, der 27. Januar, der als allgemeiner Gedenktag eingeführt wurde, und die jetzt endlich erfolgende Entschädigung der Zwangsarbeiter zeigen, dass die Zeit des Verdrängens vorbei ist. Die Fragen der Kinder und Enkelkinder beweisen, dass das Vergessenwollen keine Lösung ist. Nur in der Erinnerung ist so etwas wie Aushalten und Annahme der eigenen Geschichte und vielleicht auch deren Überwindung möglich. An der Gedenkstätte für die Opfer des Holocaust Yad Vashem in Jerusalem findet sich der Satz: „Das Vergessenwollen verlängert das Exil, das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung.“ Dieser Satz, der in Jerusalem sicherlich in erster Linie dem Volk Israel, d.h. den Nachkommen der Opfer gilt, gilt in gleicher Weise auch uns, den Nachfahren der Täter.
Es ist das Verdienst von Herrn Waxweiler, dass unser Mahnmal hier in Koblenz diesen Prozess ins Bild bringt. Indem wir uns der Opfer der Vergangenheit erinnern, - Gedenkstein - und uns für unsere eigene Zukunft ermahnen - Mahnstein - , öffnet sich der Käfig der Geschichte. Die Gitter sind noch da, ich kann sie mir anschauen, ja ich muss sie mir anschauen, ich muss sie begreifen, aber ich kann hindurchgehen, sie halten mich nicht mehr gefangen. Wir sind nicht mehr Gefangene unserer eigenen Geschichte, wenn wir sie in ihrer Gänze, d.h. auch und gerade mit ihrer dunklen Seite anfassen, begreifen, uns vor Augen führen.
Wir brauchen, auch wenn es immer wieder schmerzt, die Erinnerung, sowohl der Opfer aber auch unserer selbst willen. Das Mahnmal möchte hierzu einen Beitrag leisten. Wohl gemerkt keinen abschließenden - in dem Sinne, so jetzt haben wir unseren Gedenkstein, jetzt können wir die Sache getrost vergessen - nein, das Mahnmal ist kein Alibi. Damit der Käfig weiterhin offenbleibt und sich immer weiter öffnet, muß die Erinnerungsarbeit weitergehen. Und deshalb bitte ich sie alle, auch weiterhin die Gedenk- und Erinnerungsarbeit an die Verfolgten, Geschundenen und Ermordeten von 1933-45 hier in Koblenz zu unterstützen, der Opfer und unserer selbst willen. Am Schluss meiner Rede soll aber nicht eine Bitte sondern der Dank stehen, denn für den heutigen Tag können wir uns zunächst einmal freuen, dass das Projekt Mahnmal verwirklicht werden konnte.
Mein Dank gilt zunächst allen Spendern und Spenderinnen. Viele Einzelpersonen, Bürger und Bürgerinnen von Koblenz, aber auch Unternehmen, Vereine, Gesellschaften, verschiedenste Gruppen und Gruppierungen haben gespendet, so dass wir in relativ kurzer Zeit das Mahnmal errichten konnten. Danken möchte ich auch den Mitgliedern des Vereins, sowohl den Einzelpersonen als auch den Gruppen, die seit 1997 den Gedanken eines Mahnmals verfolgen und sich dafür einsetzen. Die Medien haben für die Verbreitung des Gedankens in der Öffentlichkeit gesorgt, auch dafür herzlichen Dank.
Einige wenige Personen und Gruppen möchte ich namentlich aufführen, dabei bin ich mir der Gefahr bewusst, den einen oder anderen zu vergessen, der es auch verdient hätte, genannt zu werden.
Als erstes möchte ich mich bedanken bei der Pfarrgemeinde St. Elisabeth, aus der die Initiative zur Gründung des Fördervereins kam. Und insbesondere bei dem damaligen Pastor, unserem Ehrenvorsitzenden Pfarrer Michael Laux. Herr Laux, Ihr tief verwurzelter Gerechtigkeitssinn und ihre Leidenschaft, Dinge, die Sie für richtig erachten, auch zu verfolgen, hat das Mahnmal erst auf den Weg gebracht. Ohne Sie gäbe es das Mahnmal nicht.
Danken möchte die den Vertretern der Stadt Koblenz.
An erster Stellen Ihnen, Herr Oberbürgermeister Dr. Schulte-Wissermann. Wir waren uns immer sicher, dass Sie unser Anliegen unterstützen. Es tut gut, wenn man als doch relativ kleiner Förderverein für ein solches Projekt den OB hinter sich weiß. Des Weiteren möchte ich mich bei den beiden Kulturdezernenten bedanken, mit denen wir es in der Zeit zu tun hatten. Frau Dr. Batori und Herrn Knopp.
Frau Batori, Sie haben die Initiative von Anfang an gefördert, waren die Vorsitzende des Beirats und es war Ihnen ein Anliegen, dass der Errichtung eines Mahnmals eine breite öffentliche Diskussion vorausging.
Herr Knopp, Sie haben gleich von Anfang Ihrer Amtszeit an sehr zupackend in Sachen Mahnmal gehandelt. Die Idee eines Künstlerwettbewerbes mit Hilfe der Arbeitsgemeinschaft bildender Künstler am Mittelrhein ging sehr wesentlich auf Sie zurück.
Den Mitgliedern des Kulturausschusses sei gedankt, da einige selbst Mitglied im Förderverein sind, hat sich die Zusammenarbeit sehr reibungslos gestaltet.
Neben den offiziellen Vertretern der Stadt möchte ich ganz besonders einem Mitarbeiter des Kulturamtes danken, nämlich Ihnen Herr Preußer. Sie sind derjenige, der mit großen Engagement und der nötigen Souveränität die viele, notwendige Kleinarbeit macht. Es ist einfach angenehm und sehr unkompliziert, mit Ihnen zusammen zu arbeiten.
Danken möchte ich meinen Mitstreitern und Mitstreiterinnen im Vorstand des Fördervereins. Den beiden Stellvertretern bzw. Vertreterin, Frau Leber und Herrn Dr.Bamberger, dem Schriftführer Herrn Pförtner, unserer unermüdlichen Kassiererin Frau Brink und den beiden Beisitzern Herrn Ries und Herrn Heinrich. Es ist gut, dass über Frau Brink und Herrn Pförtner die Verbindung zum Ursprung erhalten geblieben ist, beide sind in der Pfarrei St. Elisabeth aktiv und dass über Frau Leber und Herrn Ries auch unsere beiden befreundeten Vereine - Kooperationspartner in der Erinnerungsarbeit - vertreten sind, nämlich der Freundschaftskreis Koblenz - Petah Tikva und die christlich-jüdische Gesellschaft. Ein Mitstreiter im Verein, der zwar nicht im Vorstand aktiv ist, aber durch seine unermüdliche Aufarbeitung der Geschichte hier in Koblenz der Erinnerungsarbeit einen großen Dienst erweist und unser Tun im Förderverein immer wieder vorantreibt und kritisch begleitet, ist Herr Hennig, bekannt auch durch die Veröffentlichungen in der Rhein-Zeitung. Ihnen ein herzliches Dankeschön.
Danken möchte ich nochmals ausdrücklich dem Künstler, Herrn Waxweiler, nicht nur für den überzeugenden künstlerischen Entwurf, sondern auch für die Art und Weise, wie Sie sich in der Phase der Errichtung engagiert haben. Mit Umsicht und Bedacht haben Sie an alle möglichen Kleinigkeiten gedacht, uns immer umgehend informiert und keine Frage von uns und keine Fahrt von Traben-Trabach nach Koblenz war Ihnen zu viel.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch Herrn Ahrens, dem Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft der bildenden Künstler am Mittelrhein danken, der uns bei der Durchführung des Wettbewerbs entscheidend geholfen hat. Auch ein herzliches Dankeschön an die Mitglieder der Jury des Wettbewerbs.
Für den heutigen Tag möchte ich den Rednern danken, dem Mike Reinhardt Trio für die Musik, Sie waren sofort bereit, heute hier die musikalische Gestaltung zu übernehmen, vielen Dank. Danken möchte ich auch Herrn Grommes, dem Präsidenten der Oberfinanzdirektion Koblenz, für das Bereitstellen der Räume im Kurfürstlichen Schloss für den anschließenden Empfang, zu dem ich Sie - auch im Namen des Oberbürgermeisters - herzlich einlade.
Bevor wir mit einem musikalischen Beitrag des Mike Reinhardt Trios die Feierstunde beenden, möchte ich einen letzten Dank aussprechen:
Mein Dank gilt ganz besonders den Opfern und ihren Angehörigen, die heute hier bei uns sind. Dass Sie heute hier sind, dass Sie den Weg in diese Stadt finden, die zwar ihre Heimatstadt ist, aber auch der Ort größter Verbrechen und Ungerechtigkeiten, die an Ihnen und Ihren Angehörigen begangen wurden, das ist ein Stück des aufbrechenden Käfigs. Die Gitter sind da, wir können sie nicht ungeschehen machen, wir können sie nicht vergessen, aber indem wir uns an sie erinnern, sie nicht leugnen, können wir uns darin bewegen, und können einander begegnen. „Das Vergessenwollen verlängert das Exil, das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung.“ Danke, dass Sie hier sind.
Auf der Schnittfläche des einen Steins ist der Text „Gedenkt der Verfolgten, Geschundenen, Ermordeten 1933 – 1945“ eingraviert. Diese Fläche ist der Stresemannstraße zugewandt. Die Schnittfläche der zweiten Steinhälfte wurde mit dem Text der Grundrechtsartikel des Grund-gesetzes beschriftet. Diese Fläche ist von der Stresemannstraße aus nicht einsehbar. Um den Gedenkstein herum gruppieren sich in ungeordneter Stellung vier Stahlelemente – ein Käfig in Auflösung (massiver Rundstahl, Durchmesser 30 mm im Rasterabstand von 300 mm). Der rostige Stahl bildet mit seiner rotbraunen Farbe einen Kontrast zum roten Sandstein und zur grünen Farbe des Rasens. Die Symbolik des Käfigs sowie Gedenk- und Mahntext auf dem geteilten Steinblock sollen den Betrachter zum Nachdenken über Freiheit und Unfreiheit anregen. Das Mahnmal soll an die Verfolgung im „Dritten Reich“ erinnern. Es soll aber daneben ebenso ein in die Zukunft weisendes Zeichen der Zuversicht sein.
Als solches soll es mahnen, dass – gegen den Hass und gegen die Gleichgültigkeit und entsprechend den Werten unseres Grundgesetzes – die Menschenwürde, das Recht und die Anerkennung und Wertschätzung des Anderen im freiheitlichen und demokratischen Staat die Oberhand behalten müssen.