Präsentation der virtuellen Ausstellung „Hugo Salzmann in der Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert am 2. Februar 2013
Als Promotion und aus Anlass der 80. Wiederkehr der Machtübernahme der Nazis sowie des 110. Geburtstages von Hugo Salzmann zeigt die Landeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit unserem Förderverein als Film eine einstündige Präsentation der virtuellen Ausstellung “Hugo Salzmann (1903 – 1979): Kommunist – Gewerkschafter – Künstler aus Bad Kreuznach.
Die Veranstaltung unter dem Titel „Vor 80 Jahren – tot oder lebendig“ steht im Zusammenhang mit den Gedenkveranstaltungen des Landtages zur Machtübernahme der Nazis vor 80 Jahren. Einen Monat nach der „Machtergreifung“ suchten SA und SS Hugo Salzmann auf Fahndungsplakaten „Tot oder lebendig“ und lobten ein „Kopfgeld“ von 800 Reichsmark aus. Wer war dieser Hugo Salzmann?
Geboren wurde er am 4. Februar 1903 – also vor nunmehr 110 Jahren – als Sohn eines Glasbläsers und einer Näherin in Kreuznach an der Nahe. In seiner Heimatstadt starb er am 14. Oktober 1979. In diesen 76 Jahren erlebte und durchlitt er vier Epochen der jüngsten deutschen Geschichte: Das ausgehende Kaiserreich, zuletzt als Metalldreher-Lehrling und Jung-Gewerkschafter, die Weimarer Republik als Jungkommunist, Betriebsratsvorsitzender, KPD-Stadtverordneter und Reichstagskandidat, den Nationalsozialismus als politischer Flüchtling, Emigrant in Paris, Mitglied der dortigen Emi-Leitung, Inhaftierter im Konzentrationslager Le Vernet, Gestapohäftling und vom Volksgerichtshof wegen Hochverrats zu acht Jahren Zuchthaus Verurteilter, die Nachkriegszeit zunächst als „Mann der ersten Stunde“ in Politik, Gewerkschaft und Gesellschaft in Bad Kreuznach, dann durch das KPD-Verbot des Bundesverfassungsgerichts 1956 seiner politischen Heimat und Betätigung beraubt, „nur“ noch als Gewerkschaftssekretär und „Hobbykünstler“.
Dieses bewegte und bewegende Leben Hugo Salzmanns hat der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz e.V. Joachim Hennig zusammen mit Hugo Salzmanns Tochter Julianna Salzmann aufgearbeitet und in einer sehr umfangreichen Darstellung mit vielen Abbildungen, Fotos, Statistiken, Schaubildern, Landkarten und Sprach- und Film-Sequenzen mit Hugo Salzmanns Arbeiten sowie Zeitzeugen dokumentiert. Diese Ausstellung ist nur im Internet auf der Homepage des Fördervereins Mahnmal Koblenz zu sehen (www.mahnmalkoblenz.de).
Die Präsentation erfolgt im Rahmen eines Gesprächs der Tochter Hugo Salzmanns Juliana Salzmann mit dem Autor Joachim Hennig. Ergänzt wird dies durch eine kleine Schau von Schnitzarbeiten von Hugo Salzmann.
Foto der ursprünglichen Familie Salzmann:
Hugo Salzmann und seine Ehefrau Julianna mit dem 1932 geborenen Sohn Hugo in der Emigration in Paris im März 1935.
Hier einen Pressetext zur Ausstellung lesen
Ausstellung und unseres Fördervereins und Vortrag in Mülheim-Kärlich
In der Zeit vom 20. Februar bis 2. März 2013 zeigt die Evangelische Kirchengemeinde Urmitz-Mülheim im Ev. Paul-Gerhardt-Haus in Mülheim-Kärlich Teile unserer Dauerausstellung mit NS-Opfern aus dem kirchlich-religiösen Bereich. Im Begleitprogramm zu dieser Ausstellung hält unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig einen Vortrag zum Thema „Kirchlicher Widerstand während der NS-Diktatur in unserer Region“. Dabei geht er in einem ökumenischen Vortrags- und Diskussionsabend den Fragen nach: Welche Rolle spielten die christlichen Kirchen unserer Region in der Zeit der NS-Diktatur? Welche Zeugnisse des Widerstands, des Eintretens gegen Verfolgung und Unmenschlichkeit und der Opferbereitschaft gab es in Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen beider Konfessionen im Gebiet des heutigen nördlichen Rheinland-Pfalz? Nach einer allgemeinen Einführung in die Rolle der christlichen Kirchen im „Dritten. Reich“ und in die Kirchenpolitik des NS-Regimes wird Joachim Hennig Widerstand und Verfolgung im kirchlichen Bereich in unserer Region anhand von „Lebensbildern“ (Kurzbiographien) betroffener Persönlichkeiten beider christlicher Konfessionen darstellen. Im Anschluss an seinen Vortrag wird Gelegenheit zur Diskussion und gegenseitigem Austausch bestehen.
Update: Hier eine kleine Bilderstrecke vom Vortrag: