Antikriegstag 1. September 2020
Es ist ein gute Tradition, die allerdings in den letzten Jahren in den Hintergrund getreten ist, an die Entfesselung des Zweiten Weltkriegs durch Hitler-Deutschland am 1. September 1939 zu erinnern. Seit 1957 hat vor allem der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) den 1. September zum Antikriegstag erklärt und gedenkt damit der Schrecken und Verbrechen des Ersten und Zweiten Weltkrieges und der Folgen von Krieg, Gewalt, Nationalismus und Faschismus. Mit dieser Erinnerung verbunden ist die Mahnung zu Frieden, Völkerverständigung, Demokratie und Freiheit.
Diese Tradition hatte zuletzt der DGB-Ortsverband Bendorf/Rhein beibehalten; sie wurde im letzten Jahr mit einem vom DGB Stadtverband Koblenz und dem Förderververein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz e.V. veranstalteten Gedenkgang fortgeführt. Der diesjährige Antikriegstag hat eine herausgehobene Bedeutung, kam der Zweite Weltkrieg vor 75 Jahren doch durch die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 zu einem Ende.
Vor diesem Hintergrund präsentiert der DGB Stadtverband Koblenz am 1. September 2020 zahlreiche Veranstaltungen in Koblenz und Umgebung und auch online. Nachfolgend leiten wir diese Veranstaltungshinweise mit der Empfehlung zur regen Teilnahme daran weiter und verbinden dies mit zwei Ergänzungen:
Der Vortragende beim antifaschistischen Stadtrundgang am 1. September 2020 in Koblenz um 12 Uhr, Rolf Knieper, ist Enkel und Großneffe zweier sehr engagierter Gewerkschafter und regionaler Politker und deswegen Verfolgter des NS-Regimes: Alfons und Alfred Knieper. Vor allem zum Großonkel Alfred Knieper gibt es auf der Homepage des Fördervereins Mahnmal Koblenz zahlreiche weitere Informationen. So eine kurze Biografie HIER
Außerdem ist auf der Homepage die umfangreiche Biografie des stellvertretenden Vorsitzenden des Fördevereins Mahnmal Koblenz über Alfred Kneiper, der nach dem Krieg Regierungsvizepräsident des Regierungsbezirks Montabaur war, nachzulesen: Joachim Hennig: "Seid einig, einig, einig." Zur Erinnerung an Alfred Knieper (1909-1973), in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte, 33. Jg., 2007, S. 533-628. Hier die Adresse:
https://www.mahnmalkoblenz.de/PDF_AUF/Print_Knieper_einig_einig_einig.pdf
Dieser Aufsatz ist - wie alle von Joachim Hennig in seiner langjährigen Gedenkarbeit geschriebenen Aufsätze und Zeitungsartikel sowie gehaltenen Vorträge - inzwischen auf der Homepage des Fördervereins Mahnmal Koblenz unter der Adresse:
https://www.mahnmalkoblenz.de/index.php/buecher-aufsaetze-vortraege-autobiografien
abrufbar und herunterladbar.
Des Weiteren weist der Förderverein Mahnmal Koblenz auf die Filmdokumentation am 1. September 2020 um 18 Uhr hin. Unter dem Titel "Verfolgung und Widerstand im nördlichen Rheinland-Pfalz" gibt der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Joachim Hennig anhand von Kurzbiografien von Opfern und Widerständlern aus Koblenz und Umgebung einen ca. halbstündigen Abriss der regionalen NS-Geschichte. Dieser Film ist auch nach dem Antikriesgtag im Internet zu sehen, u.a. auch auf der Homepage des Fördervereins Mahnmal Koblenz.
Hinweis:
Wegen Problemen bei der technischen Umsetzung kann der halbstündige Film über "Verfolgung und Widerstand in Koblenz und Umgebung 1933-1945" noch nicht - wie angekündigt - am 1. September 2020, sondern erst in einigen Tagen ins Internet gestellt werden. Wenn es so weit ist, werden wir hier rechtzeitig informieren. Wir bitten um Verständnis.
Veranstaltung am 01.09. in Koblenz, 12 Uhr:
Aktive Mittagspause: „Kriegsende, Befreiung, Neubeginn?“
Ein antifaschistischer Stadtrundgang anlässlich des Antikriegstags, mit Rolf Knieper, entlang an historischen Stätten des NS-Terrors in der Koblenzer Altstadt.
Gemeinsam soll so ein Stück Geschichte sichtbar und erfahrbar gemacht werden.
Rolf Knieper leitet die Beratungsstelle M*power (Mobile Beratung für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Rheinland-Pfalz).
Sein Großvater und sein Großonkel waren als politisch Verfolgte von 1939 bis 1945 im Konzentrationslager Buchenwald interniert.
Treffpunkt: an der Alten Burg, Burgstr. 1 in Koblenz
Wegen Corona: bitte Mundschutz mitbringen und anmelden:
https://koblenz.dgb.de/++co++bc4fa3b2-d621-11ea-9005-001a4a16011a
Veranstaltung am 01.09 in Neuwied, 18 Uhr:
Kranz-Niederlegung am Mahnmal für die Opfer des Faschismus
Zusammen mit Amnesty International und Katholischer Arbeitsnehmerbewegung KAB
Musikalischer Beitrag von Manfred Pohlmann
Wegen Corona: bitte Mundschutz mitbringen
Ort: am Graf-Friedrich-Platz, Hermannstraße in Neuwied
Online-Veranstaltung des DGB Koblenz am 01.09, 18 Uhr:
Verfolgung und Widerstand im nördlichen Rheinland-Pfalz. Eine Film-Dokumentation.
Am 1. September werden wir eine Filmdokumentation mit Joachim Hennig, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Koblenz e.V., veröffentlichen. Hennig wird über Verfolgung und Widerstand im heutigen nördlichen Rheinland-
Pfalz 1933-1945 berichten. Die Veröffentlichung des Films erfolgt über unsere Website, Facebook sowie YouTube und wird auch nach dem 01.09. zu sehen sein.
https://www.youtube.com/watch?v=mAlzeL1rt4o
Online-Veranstaltung des DGB Bundesvorstand am 01.09, 18 Uhr:
Am 1. September wird es um 18:00 Uhr einen DGB-Livestream zum Antikriegstag geben, an dem Ihr Euch beteiligen könnt. Was bedeutet für euch Krieg? Was bedeutet für euch Frieden? Wohin führt Aufrüstung? Und wie erreichen wir Abrüstung? Schickt euer persönliches Statement an die Koblenzer Geschäftsstelle oder direkt nach Berlin!
https://www.dgb.de/themen/++co++99ca4590-dbf3-11ea-8428-001a4a160123
Viele Grüße
Sebastian Hebeisen
Sebastian Hebeisen
DGB-Regionsgeschäftsführer
Logo DGB RLPS ohne Schatten 2020
Deutscher Gewerkschaftsbund
Rheinland-Pfalz / Saarland
Region Koblenz
Moselring 5-7a
56068 Koblenz
Telefon (+49) 0261-30306-12
Telefax (+49) 0261-3030620
Mobil: (+49) 0151-42627382
E-Mail
www.koblenz.dgb.de
www.koblenz.dgb.de/newsletter
Recht. Gesetz. Frieden - 200 Jahre Landgericht Koblenz
Am 1. August 2020 konnten die Landgerichte im nördlichen Rheinland ein stolzes Jubiläum feiern: die Gründung vor genau 200 Jahren. Mit der Kabinttsordre vom 4. Mai 1820 waren sie vom preußischen König im linksrheinischen Gebiet eingerichtet worden. Diese Gerichtsorganisation ging zurück auf die Franzosen, die sie bei ihrer Besetzung der Rheinlande um 1800 eingeführt hatten. Angesichts der Begeisterung der Rheinländer für das französische Recht blieb dem preußischen König, nachdem die Rheinlande auf dem Wiener Kongress 1815 an Preußen gefallen waren, nichts anderes überig, als dieses fremde Recht hier zu übernehmen.
Während Gerichte in Nordrhein-Westfalen, das Landgericht Düsseldorf und das Oberlandesgericht Hamm, aus diesem Anlass Festschriften heraugebracht haben, ist in Rheinland-Pfalz dieses Ereignis so gut wie untergegangen - und das obwohl die Landgerichte Koblenz und Trier durch die Kabinettsordre von 1820 ebenfalls entstanden sind.
Damit dieses Jubiläum im heutigen nördlichen Rheinland-Pfalz nicht ganz in Vergessenheit gerät, hat unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig in seiner "Schängel"-Reihe "Erinnerung an NS-Opfer" diese wechselvolle Geschichte des Landgerichts Koblenz in mehreren Folgen beschrieben. Darin schildert er, wie es kam, was heute ist. Dazu gehört auch die Geschichte des Landgerichts Koblenz in der NS- und Nachkriegszeit mit der Erinnerung an die Opfer und die Täter der NS-Justiz.
Lesen Sie HIER im Rahmen der Artikelserie "Erinnerung an NS-Opfer" von Joachim Hennig die Reihe "Recht. Gesetz. Frieden - 200 Jahre Landgericht Koblenz", beginnend mit dem "Schängel" - Ausgabe Nr. 33 - vom 12. August 2020:
Teil 1: "Schängel" Nr. 33 vom 12. August 2020
Teil 2: "Schängel" Nr. 34 vom 19. August 2020
Teil 3: "Schängel" Nr. 35 vom 26. August 2020