Antikriegstag am 1. September 2018 und Chemnitz
Aus aktuellem Anlass hat unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig in seiner Reihe "Erinnerung an NS.Opfer" im "Schängel" an den Antikriegstag am 1. September erinnert und gewisse Parallelen zu dem Schulterschluss der Rechten bei den Demonstrationen und Krawallen in Chemnitz und anderswo gezogen. Der Antikriegstag wurde in den 1950er Jahren von den Gewerkschaften ins Leben gerufen. Mit ihm erinnerte man unter der Parole "Nie wieder Krieg!" und auch "Nie wieder Faschismus!" an die Entfesselung des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939. Hennig rief diese Mahnung und den "Schwur von Buchenwald" ins Gedächtnis. Dort gelobten wenige Tage nach der Befreiung des Konzentrationslagers 21.000 ehemalige Häftlinge:
„Wir schwören (…) vor aller Welt auf diesem Appellplatz, an dieser Stätte des faschistischen Grauens: Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht! Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig.“
Hennig stellte dazu fest, dass es nicht gelungen ist, den ersten Teil des „Schwurs“, auch den letzten Schuldigen vor den Richtern der Völker zu stellen, in die Tat umsetzen. Umso mehr geht es jetzt darum, dass der zweite Teil des „Schwurs“: „die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln“ und der „Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit“ Wirklichkeit wird. Gerade auch die Ereignisse in Chemnitz und anderswo muss uns alarmieren, dass der "braune Sumpf" wieder da ist und sich weiter ausbreitet. Dagegen müssen wir ("Wir sind mehr!") mit Macht ankämpfen - so Hennig -, damit Berlin nicht doch noch Weimar wird.
Lesen Sie HIER den Artikel im "Schängel" Nr. 36 vom 5. September 2018.
Eine Straßenbenennung nach Alfred Wagner in Koblenz-Neuendorf
Unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig setzt seine Reihe im "Schängel" über die Erinnerung an NS-Opfer fort mit weiteren Vorschlägen zur Umbenennung von sehr problematischen Straßen in solche nach NS-Opfern. Vor dem Hintergrund der Ereignisse in Chemnitz, des noch stärker werdenden Rechtsextremismus und des Rechtsterrorismus kritisiert Hennig erneut die Ehrungen für den Heimatforscher und Kunsthistoriker Dr. med. Fritz Michel, der in der NS-Zeit als Chirurg am Evangelischen Stift St. Martin hunderte Menschen zwangssterilisiert hatte. Die Ehrenbürgerschaft Michels und die Straßenbenennung nach ihm sind für diesen Menschenverstümmler unerträglich, so Hennig. Stattdessen plädiert er für die Umbenennung der Straße in Koblenz-Neuendorf in Alfred Wagner-Straße. Wagner war nach dem Krieg in Lützel und Neuendorf Lehrer und Rektor der dortigen Volksschulen. In der NS-Zeit gehörte er zu den Aktivisten der katholischen Jugendbewegung in Koblenz. Wagner ließ sich nicht von den Schikanen und dem Verbot der Nazis einschüchtern, so dass er zusammen mit Freunden in Koblenz in "Schutzhaft" kam und vom Sondergericht verurteilt wurde. Als Mitglied des "Grauen Ordens" hatte er näheren Kontakt zu dem Widerständler Willi Graf, der zum engsten Kreis der Geschwister Hans und Sophie Scholl und der "Weißen Rose" gehörte. Als Rektor in Neuendorf sorgte Wagner dafür, dass die neu errichtete Schule den Namen "Willi-Graf-Schule" erhielt. Die Straßenbenennung nach Alfred Wagner schließt so den Kreis und ehrt ihn auch stellvertretend für andere exponierte Mitglieder und Führer der katholischen Jugend in der NS-Zeit in Koblenz.
Lesen Sie HIER den Beitrag im Koblenzer Schängel vom 26. September 2018