Der Brexit und NS-Opfer aus Koblenz
Manchmal ist man geneigt zu denken: Das ist ja alles gut und schön mit der Erinnerung an NS-Opfer, aber das ist doch nun schon alles Vergangenheit und hat doch keine aktuelle Bedeutung mehr. Abgesehen davon, dass eine solche Einstellung für uns alle nicht zutrifft bzw. zutreffen darf, ist diese Vergangenheit doch für viele Angehörige der ehemaligen NS-Opfer noch wichtig - und das bei Anlässen, an die der "Normalbürger" nicht denkt. Ein solcher Anlass ist der "Brexit", das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU. Zahlreiche Engländer, die in den 1930er Jahren aus Hitler-Deutschland geflohen sind, fliehen mussten, erinnern sich heute an ihre deutschen Wurzeln. Als Angehörige von NS-Opfern haben Sie nämlich nach Maßgabe des Artikels 116 Absatz 2 des Grundgesetzes einen Anspruch auf (Wieder-)Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit. In einem weiteren Beitrag in seiner Reihe "Erinnerung an NS-Opfer" schildert unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig diese Folgen des Brexit an dem Schicksal des jüdischen Koblenzer Ersten Staatsanwalts Dr. Georg Krämer und seiner beiden Söhne Dr. Fritz Kraemer und Wilhelm Kraemer und seinen heute in England lebenden Enkeln und Urenkeln.
Lesen Sie HIER den Artikel im "Schängel" Nr. 43 vom 24. Oktober 2018.
Hass, Gewalt und Antisemitismus heute und damals
Mit Blick auf die Novemberpogrome vor 80 Jahren, vor allem den von führenden Nazis in der Nacht vom 9./10. November 1938 inszenierten, ruft unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig in seiner "Schängel"-Serie "Erinnerung an NS-Opfer" ins Gedächtnis, wie schnell seinerzeit Hass, Gewalt und Antisemitsimus zu Verbrechen geführt haben und immer wieder führen können. Tendenzen hier bei uns und erst recht das Attentat im Oktober 2018 in einer Synagoge in Pittsburgh/USA mit elf Menschen zeigen, wie dünn der "Firnis der Zivilisation" (so der Schweizer Soziologe Kurt Imhof) immer noch ist. Im Rückblick schildert Hennig, wie der Antisemitismus, der "neue" Judenhass, um 1880 in Deutschland entstand, immer gesellschaftsfähiger und dann zum "Markenkern" der aufstrebenden Hitler-Bewegung wurde. Als die Nazis dann an die Macht kamen, dauerte es keine sechs Jahre vom "Judenboykott" am 1. April 1933 bis zu den Novemberpogromen 1938 und dann keine neun Jahre bis zum Völkermord an den europäischen Juden, dem Holocaust, der Shoa.
Lesen Sie HIER den Artikel von Joachim Hennig im "Schängel" Nr. 44 vom 31. Oktober 2018