Für eine Straßenbenennung nach Addie Bernd
Unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig hat auch im zu Ende gegangenen Jahr 2018 seine Artikelserie "Erinnerung an NS-Opfer" im "Schängel" fortgesetzt. In der neuen Folge führt er das Thema Straßenbenennungen nach jüdischen Koblenzern fortgeführt. Dem Plädoyer für eine Ehrung des langjährigen Vorsitzenden der Jüdischen Kultusgemeinde Dr. Heinz Kahn folgt die Anregung für eine Straßenbenennung nach Addie Bernd. Addie Bernd war ein "Schängel", der aus einer alteingesessenen Koblenzer Familie stammte. Während seine Eltern Sally und Paula Bernd von Koblenz aus in den Völkermord an den Juden im Osten geschickt wurden, gelang es dem nach Auschwitz deportierten Addie Bernd den Holocaust zu überleben. Nach der Befreiung kehrte er als einziger Überlebender seiner Familie in seine Heimatstadt Koblenz zurück. Sofort eröfnete er das Schuhgeschäft seiner Familie wieder und gründete die jüdische Kultusgemeinde neu. Er erwarb sich große Verdienste um den Wiederaufbau der Gemeinde. Angesichts der gescheiterten Entnazifizierung verließ er 1950 Deutschland. In den USA schuf er sich eine neue Existenzgrundlage und gründete eine Familie. Im Alter kam er gern nach Koblenz auf "Heimatbesuch" zurück. Addie Bernd starb 2001 in New York.
Lesen Sie HIER den Artikel im "Schängel" Nr. 50 vom 12. Dezember 2018
Für eine Straßenbenennung nach Dr. Edwin Maria Landau.
Seine Artikelserie im "Schängel" über die "Erinnerung an NS-Opfer" hat unser stellvertretender Vorsitzender Joachim Hennig fortgesetzt mit einer Anregung zur Benennung einer Straße nach Dr. Edwin Maria Landau. Landau stammte aus einer jüdischen, zum Protestantismus übergetretenen Koblenzer Familie. Seine seit Ende des 18. Jahrhunderts in Koblenz ansässigen Vorfahren waren Kaufleute, Ärzte und Juristen. Als junger Verleger brachte er die NS-kritische Schrift "Nationalsozialismus vom Ausland gesehen. An die Gebildeten unter seinen Gegnern" heraus. Dies und seine jüdische Herkunft machten ihm eine weitere berufliche Tätigkeit in Hitler-Deutschland unmöglich. Landau emigrierte nach England und Frankreich. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er in südfranzösischen Lagern als "gefährlicher Ausländer" interniert. Nach seiner Flucht aus dem Internierungslager gelang ihm erst bei dritten Versuch die weitere Flucht in die Schweiz. Anschließend lebte er mit seiner dann gegründeten Familie in Zürich, beschäftigte sich jahrzehntelang mit dem Werk des französischen Schruiftstellers und Dichters Paul Claudels, übersetzte seine Werke, schrieb Esasays über ihn und gab seine Gesamtausgabe heraus. Außerdem engagierte er sich stark für den deutschen Schriftsteller Reinhold Schneider. Landau erfuhr zahlreiche Ehrungen, u.a. war er erster Träger des Kulturpreises der Stadt Koblenz. Dr. Edwin Maria Landau starb im Alter von 98 Jahren am 2. Januar 2001 in Zürich.
Lesen Sie HIER den Artikel im "Schängel" Nr. 51 vom 19. Dezember 2018.